Unverhofft verliebt
schließlich hatte er sie an Stephanie überwiesen. Es passte zu ihrem Charakter, dass sie die Klappe hielt und ihn nicht mit unzähligen Fragen löcherte, doch ihr erwartungsvoller Blick, wenn er keine Antwort auf ihre Frage, wie es Claire erging, gewusst hatte, war eindeutig genug gewesen. Da Grant sehr wohl wusste, dass er sich mehr Mühe geben und Claire eine Chance geben musste, seinen ersten Eindruck von ihr zu revidieren, hatte er zugesagt, sie zur Geburtstagsparty ihrer besten Freundin zu begleiten.
Zwar hatte er keine Ahnung, welche Art von Party ihn erwartete, aber er hatte sich für alles gewappnet. Wenn er wenigstens eine Ahnung davon gehabt hätte, welcher Mensch hinter Claires hübscher Fassade steckte, wäre er nun nicht völlig ahnungslos in Bezug auf ihre Freunde gewesen. Leider wusste er wirklich nichts über die Frau, die in einem halben Jahr sein Kind auf die Welt bringen sollte. Er konnte nur sagen, dass sie ungeniert mit fremden Männern in Bars flirtete, keine Probleme mit One-Night-Stands zu haben schien, viel zu schön für eine einzige Frau war, anscheinend ein wahres Vermögen für Kleidung ausgab und wunderbar zarte Haut im Nacken hatte. Jedenfalls war ihm dies sofort aufgefallen, als er dabei behilflich gewesen war, ihr Kleid zu schließen.
Apropos Kleid ... als er sie vor drei Wochen leichenblass und mager in einem verwaschenen Pyjama auf ihrer Couch gefunden hatte, hätte er niemals gedacht, dass sie kurze Zeit später wie das blühende Leben in einem kurzen Spitzenkleid und hohen Schuhen für Furore sorgen würde. Immerhin war sie schwanger.
Dass sie für Furore sorgte, war nicht zu übersehen.
Kaum hatten sie ein wunderschönes Backsteinhaus betreten, konnte Grant miterleben, wie dutzende männliche Augenpaare in ihre Richtung starrten und Claire von oben bis unten musterten. Er konnte es nachvollziehen, schließlich war es ihm nicht anders ergangen, als sie heute Abend vor ihm gestanden hatte, trotzdem gefielen ihm die abschätzenden Blicke der anderen Männer überhaupt nicht. Obwohl er nicht behaupten konnte, dass er für Claire irgendwelche Gefühle hatte, stieg das ätzende Gefühl von Eifersucht in ihm hoch. Sein Blick wurde finster, während er die Kiefer aufeinanderpresste.
„Da seid ihr ja endlich!“
Automatisch sah er nach oben und beobachtete, wie eine lächelnde Frau die Treppen hinunterkam. Im Gegensatz zu Claire war sie salopp gekleidet und trug sehr wohl ein Paar Hosen zu einer Party.
Sobald sie die letzte Treppenstufe erklommen hatte, streckte sie ihm die Hand hin. „Hallo, du musst Grant sein! Ich bin Liv. Schön, dass Claire dich zum Mitkommen überreden konnte.“
Lächelnd erwiderte er den Händedruck der Brünetten und war froh, dass er von den irritierenden Eifersuchtsgedanken abgelenkt wurde. „Vielen Dank für die Einladung. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“
Ihr ehrliches Lächeln gefiel ihm. „Danke. Freu dich nicht zu früh. Alle sind gespannt, dich kennenzulernen.“
Claire neben ihm zischte ihrer Freundin aufgebracht zu: „Liv, lass das.“
Doch ihre Freundin lachte nur und wandte sich ihm wieder zu. „Bestimmt hat sie ewig im Bad gebraucht, oder?“
Als Antwort lächelte er schwach. „Dazu sage ich lieber nichts.“
„Vielen Dank auch , Liv“, ließ sich Claire vernehmen.
Er fand es ziemlich amüsant, mitzuerleben, dass Claire endlich mal zur Abwechslung nicht ihn mit bösen Blicken strafte, sondern eine andere Person wütend ansah.
Liv jedoch schien sich darum keine Gedanken zu machen, sondern plauderte aus dem Nähkästchen. „Ich habe mir schon angewöhnt, ihr grundsätzlich eine falsche Uhrzeit zu sagen, damit sie halbwegs pünktlich kommt. Wenn die Party um neun Uhr beginnt, sage ich ihr, dass sie um acht Uhr da sein soll.“
„Du dreiste Lügnerin“, lachte Claire nun los und schien ihrer Freundin nicht mehr im Mindesten böse zu sein.
Grant fand Claires tiefes Lachen ziemlich erfrischend und merkte, wie erstaunt er darauf reagierte.
„ Ich lüge nicht“, Liv schüttelte zufrieden den Kopf. „Obwohl du eine Stunde Vorsprung hattest, schaffst du es dennoch, als Letzte zu erscheinen.“
„Hier“, Claire drückte ihr ein in pinkes Geschenkpapier eingewickeltes Paket in die Hände. „Dein Geschenk, auch wenn du es nicht verdient hast.“
Das Geburtstagskind hielt es abwägend in den Händen. „Für eine Brotbackmaschine ist es verdächtig leicht.“
Claire schlüpfte aus ihrer Jacke und warf diese
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