Unverhofft verliebt
nichts“, ihre Schultern sackten hinab. „Du musst nichts tun, wenn du es nicht willst. Ich zwinge dich zu nichts.“
„Du weißt, was ich meine.“ Selbst er bemerkte, wie ärgerlich seine Stimme klang, weshalb er um ein neutrales Gesicht bemüht war.
Claire jedoch schien darauf nicht einmal zu achten. „Ehrlich gesagt weiß ich das nicht. Zwar sagst du, dass du dich dem Baby gegenüber verpflichtet fühlst, aber so wirkst du nicht. Ich habe eher den Eindruck, dass du jeden Augenblick bereust, den du mit mir verbringst.“
Finster zogen sich seine Augenbrauen zusammen. „Du willst mich nicht dabeihaben.“
„Doch“, ihr offener Blick besagte, dass sie es tatsächlich so meinte. „Denkst du allen Ernstes, dass ich mir keinen Vater für das Baby wünsche? Ich möchte ihm eine möglichst normale Kindheit mit einem Vater bieten. Es wird ein Junge – Jungen sollten Väter haben, die mit ihnen diesen ganzen Jungenkram machen.“
„Jungenkram?“
Sie machte eine unwirsche Handbewegung. „Du weißt schon ... Basketball spielen, an Autos herumschrauben und so weiter. Das werde ich ihm allein nicht bieten können.“
„Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht für das Kind da sein werde.“
„Das mag schon sein, aber du hast mir nie gezeigt, wie ernst dir das war.“
Zögernd gab er zu: „Es stimmt ... ich hätte dir mehr Aufmerksamkeit schenken können.“
„Aber das musst du gar nicht“, ihre Mundwinkel hoben sich einen traurigen Millimeter nach oben. „Ich möchte wirklich nicht, dass du dich dazu verpflichtet fühlst, obwohl du es nicht willst. Im Gegensatz zu mir hast du dir nun einmal kein Kind gewünscht.“
Nachdenklich betrachtete er sie und musste urplötzlich an die Ultraschallaufnahme seines Daumen lutschenden Kindes denken. „Ich verspreche dir, dass ich mir mehr Mühe geben werde.“
Ihre Augen bekamen wieder einen feuchten Schimmer. „Vielleicht ist es besser, wenn wir uns nicht mehr sehen.“
Erschrocken öffnete er den Mund. „Wie bitte?“
Sie nickte und begann zu weinen. „Seit Wochen hoffe ich, dass alles gut wird ... dass das Baby einen Vater haben wird, aber so wie es jetzt ist ...“
„Claire ...“
„Es ist schon gut“, unterbrach sie ihn und wischte sich mit zitternder Hand über die Augen, bevor sie mit bebender Stimme fortfuhr: „Normalerweise würde ich die Praxis wechseln, damit wir uns nicht mehr sehen müssen, aber Stephanie ist toll. Ich möchte ungern zu einer anderen Ärztin gehen.“
„Was willst du damit sagen?“
Unglücklich schaute sie ihm ins Gesicht. „Ein Kind muss sich geliebt fühlen. Kannst du mir versichern, dass du das Baby lieben wirst?“
Er schwieg und reichte ihr ein Taschentuch, das sie ebenfalls schweigend entgegennahm und sich damit die Nase putzte.
Stockend erklärte er nach einer Weile: „Mein Verhalten hat nichts mit dem Baby zu tun, Claire.“
„Du warst schockiert, als du geseh en hast, dass es ein Junge wird!“
„Nein“, vehement schüttelte er den Kopf. „Das ist nicht wahr.“
„Wirklich?“ Ihr Kinn zitterte. „Liegt es nicht daran, dass du ihm nicht deinen Namen geben willst?“
„Was?“ Verwirrt verengte er seine Augen. „Das verstehe ich nicht. Was hat denn mein Name damit zu tun, dass das Baby ein Junge wird?“
Zögernd deutete sie auf ihn und anschließend auf sich. „Deine Familie ... dein Name ... du schämst dich, dass ich dein Kind bekomme.“
Das war so absurd, dass er am liebsten gelacht hätte, doch er entschied sich, ihre Hand zu nehmen und festzuhalten. Er konnte nicht sagen, woran es lag, aber das Gefühl, ihre weiche Hand in seiner zu spüren, beruhigte ihn sofort und ließ sein Herz rasen.
„Claire“, mit leichter Belusti gung in der Stimme erwiderte er: „Was soll meine Familie mit deiner Schwangerschaft zu tun haben?“
„Sie war auf der Mayflower!“ Aufgebracht presste sie ihre Lippen zusammen, bevor es aus ihr heraussprudelte. „Meine Vorfahren waren irische Kartoffelbauern!“
Schallend lachte er und merkte, dass er zum ersten Mal seit ziemlich langer Zeit wieder richtig frei lachen konnte.
„Das ist nicht komisch, Grant. Du warst in Harvard, irgendwelche Gebäude und Krankenhäuser tragen deinen Namen ...“
„Den Namen meiner Familie“, verbesserte er sie gut gelaunt.
„Eben!“ Ihre Augen funkelten aufgeregt, während sie wild mit einer Hand gestikulierte. „Damit kann ich nicht mithalten! Ich stamme aus einem kleinen Kaff in Ohio, mein Vater war Musiker und
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