Unverhofft verliebt
da sie seit Wochen darüber nachdachte, ob es nicht besser sei, Grant einfach aus dem Leben des Babys auszuschließen. Bislang hatte er nicht den Hauch von Interesse an ihrer Schwangerschaft gezeigt, aber nach ihrem gestrigen Gespräch wollte sie noch einmal von vorne beginnen. Das Baby hatte ein Recht darauf, seinen Vater kennenzulernen und Zeit mit ihm zu verbringen. Deshalb musste sie sich darum bemühen, mit Grant gut auszukommen.
Ihr heutiges Abendessen wäre vielleicht der erste Schritt in die richtige Richtung gewesen, doch leider musste sie dies nun verschieben, auch wenn es ihr widerstrebte.
„Können wir unser Essen auf einen anderen Tag verschieben?“
„Wir können auch zu viert essen gehen.“
Überrascht schaute sie ihn an. „Ist das dein Ernst? Du willst meine Mutter und meine Schwester kennenlernen?“
„Hatten wir nicht abgemacht, uns besser kennenzulernen?“, wollte er mit ruhiger Stimme wissen.
„Das schon ...“, sie stockte und warf einen kurzen Blick in den Flur, um sicherzugehen, dass sie nicht belauscht wurden. „Aber ist es nicht etwas früh, meine Familie zu treffen?“
„Wieso?“
„Weil wir einander nicht einmal richtig kennen“, führte sie geduldig aus.
Grant deutete auf die Tür. „Lass mich doch erst einmal reinkommen.“
Sie war hin - und hergerissen und befürchtete, dass der Abend eine Katastrophe werden könnte, immerhin hatte sie ihrer Mutter bislang kein Wort über den Erzeuger des Babys gesagt. Dass nun Grant plötzlich bei ihr auftauchte, würde zwangsläufig zu einigen Fragen führen.
U nsicher trat Claire einen Schritt zur Seite und ließ ihn hinein. „Okay, aber halte mir später nicht vor, dass ich dich nicht gewarnt hätte.“
„Claire, ich habe eine Geburtstagsparty mit einem Footballspieler überlebt, der mich Dr. Muschi genannt hat.“
„Ich glaube nicht, dass er das als Beleidigung gemeint hat.“ Claire schob ihn ein Stück beiseite, damit sie die Wohnungstür schließen konnte, bevor sie an dem furchtbaren Shirt, das ihr nicht gerade schmeichelte, herumzerrte.
„Wo ist deine Katze?“
„Mia hat sich irgendwo versteckt“, Claire fuhr sich über die Lippen. „Macht es dir wirklich nichts aus?“
„Überhaupt nicht.“
Zwar schien er es ehrlich zu meinen, immerhin zuckte er mit keiner Wimper, dennoch musste sich Claire erst einmal daran gewöhnen, dass Grant plötzlich Interesse an ihr zeigte. Sie wollte nicht davon ausgehen, dass er mit einem Mal kein Problem mehr mit ihrer Schwangerschaft hatte, um dann doch enttäuscht zu werden.
„ Mom“, rief sie in Richtung Küche. „Wir haben Besuch.“
Sie sah Grant an und deutete auf das dunkelblaue Jackett, das er trug. „Kann ich dir das abnehmen?“
„Danke“, er schlüpfte aus der vermutlich sauteuren Anzugjacke und gab sie ihr mit einem Lächeln. Darunter trug er ein weißes Hemd, das sich von seinem gebräunten Hals abhob. Eines musste man ihm lassen, gestand sie sich seufzend ein, er hatte einen exzellenten Geschmack.
Claire nahm die Jacke an und hängte sie an die Garderobe neben der Tür, wobei sie den herben Geruch wahrnahm, der schwach in ihre Nase stieg. Sie wollte nicht ausgerechnet jetzt darüber nachdenken, wie gut Grant roch und schloss für einen Moment die Augen. Eigentlich konnte sie ihn nicht leiden – das hieß, sie war bis gestern davon ausgegangen, dass sie ihn nicht leiden konnte, weshalb sie es ziemlich bedenklich fand, dass sie nun daran dachte, wie gut er aussah, wie gut er roch und wie gut er im Bett gewesen war. Verdammt, sie hatte Besuch ihrer Mutter und ihrer Schwester, außerdem war sie schwanger und sollte sich auf andere Dinge konzentrieren als auf solche, die damit endeten, dass sie sich nackt mit Grant auf ihrer Matratze wälzte.
„Du hast Besuch, Schatz?“ Ihre Mom kam aus der Küche und wischte sich die Hände an einem Handtuch ab.
„Ja“, sie lächelte unverbindlich , schob alle unanständigen Gedanken in den hintersten Winkel ihres Gehirns und ging drei Schritte auf ihre Mom zu, bis sie direkt neben ihr stand. „Mom, das ist ... Grant.“
„Hallo, Grant“, ihre Mutter war einen halben Kopf kleiner als Claire und musste den Kopf zurücklegen, um ihm ins Gesicht sehen zu können.
„Guten Tag, Mrs. Harris“, mit einem höflichen Nicken ging er einen großen Schritt auf sie zu und reichte ihr die Hand. „Sehr erfreut, Sie kennenzulernen. Hoffentlich störe ich Sie nicht.“
„Ach Unsinn! Nennen Sie mich bitte Evelyn.“ Ihre
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