Unverhofft verliebt
war nicht passabel, sondern erstklassig.
Die leichte Melodie drang durch den stillen Raum und erfüllte Claire mit absoluter Ruhe , Zufriedenheit und Rührung. Sie musste kein Wort mit Grant wechseln, sondern saß schweigend neben ihm, spielte mit ihm auf seinem Flügel und bewunderte die Harmonie, mit der sie beide ihr Lieblingsstück erklingen ließen. So nah hatte sie sich noch niemandem gefühlt.
Beinahe wären ihr die Tränen gekommen, wenn nicht genau in diesem Moment das Baby gegen ihre Bauchdecke getreten hätte.
Abrupt zog sie ihre Hände von den Klaviertasten und hob den Kopf.
„Claire?“ Auch er zog seine Hände weg und drehte sich zu ihr. „Ist alles okay?“
„Hier, fühl mal.“ Sie ergriff seine rechte Hand und legte sie auf ihren Bauch. „Das Baby hat getreten. Und wie!“
Seine Miene wirkte ebenfalls überrascht und für einen kurzen Moment sah sie unverfälschte Freude in seinem Gesicht. „Wirklich? Ich spüre nichts ... oh!“
Gerührt lachte sie auf und presste seine Hand gegen ihre pralle Rundung. „Spürst du ihn? Bisher hat er sich nur ganz vorsichtig bewegt. Das war der erste kräftige Tritt.“
„Unglaublich“, flüsterte er und senkte seine Augen auf ihren Bauch.
Claire hätte am liebsten vor Freude geweint. Vor ein paar Monaten hätte sie nicht gedacht, dass sie es jemals erleben würde, dass ihr Baby in ihrem Bauch um sich treten würde.
„Abends spiele ich ihm schon seit ein paar Wochen auf dem Cello vor“, sie schluckte und musste sich beherrschen, nicht in Tränen auszubrechen. „Vielleicht gefällt ihm das.“
„Bestimmt“, langsam zog er seine Hand beiseite.
„Meine Eltern haben mir Clair de Lune immer zum Einschlafen vorgespielt“, Claire bemerkte gar nicht, dass sich Grant von ihr distanzierte und ihre Begeisterung nicht teilte. „Ich glaube, das Baby mag es genauso gerne.“
Als er sich abrupt erhob, flackerten ihre Augen verstört auf. „Grant?“
„Die Sandwiches“, erwiderte er schlicht und lief mit großen Schritten zurück in die Küche.
Ratlos sah Claire ihm hinterher und wollte nicht zulassen, dass sich ein Kloß in ihrer Kehle bildete. Also schluckte sie ihre Verunsicherung hinunter, bedauerte, dass der schöne Moment zerstört war, und steuerte mit langsamen Schritten die Küche an.
Als sie im Türrahmen stand und seine hochgewachsene Gestalt betrachtete, die gerade Brot butterte und zwei Sandwiches zubereitete, merkte sie, wie sehr sie sich wünschte, dass er ebenfalls etwas für sie empfinden würde. Es wäre einfach perfekt, wenn aus ihrem One-Night-Stand und ihrer unerwarteten Schwangerschaft nicht nur eine Freundschaft, sondern sogar mehr entstehen würde. Sie wollte, dass Grant für sie mehr war als nur der Vater ihres Babys.
„Grant? Ist alles okay?“
„Ja“, er seufzte und hatte ihr noch immer den Rücken zugedreht. „Es ist nur ... ich bin nicht gut in solchen Dingen.“
Sie lehnte ihren Kopf gegen den Türrahmen und erwiderte weich: „Es ist schön, dass du es versuchst.“
„Ich versuche es wirklich.“ Seine Stimme klang gepresst.
Claire legte eine Hand auf ihren Bauch und musterte seine verkrampfte Haltung. „Weißt du, dass ich sehr froh darüber bin, wie gut wir uns mittlerweile verstehen?“
„Das bin ich auch.“
„Und ich bin sehr glücklich, dass du dich auf das Baby freust, Grant.“
Endlich drehte er sich zu ihr um. „Claire ... ich kann dir nicht versprechen, dass ich der Vater sein werde, den du dir vorstellst, aber ich werde mir alle Mühe geben. “
Mit einem Kloß im Hals nickte sie. Sein Versprechen war mehr, als sie sich erhofft hatte, dennoch wünschte sie sich, dass er ihr eine Antwort gegeben hätte.
11. Kapitel
August
„Siehst du das?“
„Ja, das tue ich.“
„Mir gefällt es nicht.“
Liv verkniff sich ein Lächeln. „An deiner Stelle würde es mir auch nicht gefallen, Claire.“
„Sie ist zweiundzwanzig, Liv. Einerseits ist sie zu alt, als dass ich ihr Vorschriften machen kann, aber andererseits ist sie zu jung, als dass ich einfach mitansehen kann, wie sie großen Unsinn macht.“
„Mit einem Footballspieler zu reden, ist kein großer Unsinn.“
Claire lehnte sich seufzend auf der Gartenliege zurück und beobachtete gleichzeitig misstrauisch das Geschehen am anderen Ende des Gartens ihrer besten Freundin. „Du willst doch nicht sagen, dass du es gutheißen würdest, wenn deine kleine Schwester mit einem Typen wie Blake
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