Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
um, aber da er dafür meine Augen benutzte, sah er vermutlich nicht viel.
    »Er liegt dort drüben und regt sich nicht mehr. Derzeit mache ich mir mehr Sorgen um den hier.« Ich stieß den Magier mit dem Fuß an, aber er bewegte sich nicht.
    »Das brauchst du nicht«, erwiderte Pritkin knapp.
    Ich sah auf den Mann hinab und merkte, was mit ihm los war. Bewusstlose atmen, doch bei diesem Burschen hob und senkte sich die Brust nicht. »Du hast ihn getötet?«
    »Hoffentlich.«
    »Aber… du steckst in meinem Körper.« Pritkin wischte sich Dreck aus den Augen. »Du hast magische Fähigkeiten, auch wenn du keine Ausbildung bekommen hast.«
    »Eine solche Macht habe ich nicht!«
    »Du hast genug«, sagte Pritkin. »Und Wissen ist der halbe Kampf. Dieser spezielle Zauber war so esoterisch, dass er nichts davon wusste. Deshalb konnte er sich nicht dagegen wehren.«
    Ich fröstelte in der kalten Nachtluft und starrte auf die Leiche hinab. Der Kerl hatte versucht, mich auszuweiden, und dadurch war er mir ein wenig unsympathisch geworden. Doch ich fand es beunruhigend zu erfahren, dass meine Magie einen Menschen mit einigen gemurmelten Worten töten konnte. Aus dem Frösteln wurde ein Schaudern. Der Adrenalinspiegel in meinem Blut sank, und unter der Kleidung trocknete der Schweiß kalt auf meiner Haut.
    »Komm.« Ich legte den Arm um Pritkin und staunte darüber, wie leicht er war. Einerseits wollte ich meinen eigenen Körper zurück, aber andererseits beneidete ich Pritkin um seine Kraft. »Wir müssen hier weg.«
    »Mach zuerst den Körperwechsel rückgängig«, sagte er. Ich zögerte und fragte mich, wie ich es formulieren sollte. »Du hast gesagt, dass du es kannst!«
    »Ich kann es auch! Da bin ich ziemlich sicher. Wenn ich genug Zeit habe, darüber nachzudenken…«
    »Bring uns zurück, wohin wir gehören!«
    »So einfach ist das nicht!« Ich war nicht gerade eine Expertin für außerkörperliche Erfahrungen, aber ich hatte so etwas oft genug erlebt, um die Grundprinzipien zu verstehen und meinen Geist an den richtigen Ort zurückzubringen. Das Problem war Pritkin, beziehungsweise sein Bewusstsein – ich wusste nicht, wie ich es in seinen Körper zurückstopfen sollte. Bis ich dieses Problem gelöst hatte, durfte ich seinen Leib nicht unbeaufsichtigt lassen. Ohne eine Seele daheim konnte er nicht überleben, und derzeit stand nur meine zur Verfügung.
    Ich erklärte es ihm, was allerdings kaum etwas gegen seinen Blutdruck ausrichtete. Dass ich nicht springen konnte, war ebenfalls keine große Hilfe. »Warum kannst du nicht springen?«, fragte er und starrte mich finster an. Der Gesichtsausdruck war mir gespenstisch vertraut, obwohl ich ihn in meinem eigenen Gesicht sah und er deshalb nicht ganz so eindrucksvoll wirkte. Vielleicht lag es daran, dass Pritkin derzeit wie eine nasse, verärgerte Kewpie-Puppe aussah.
    »Ich weiß nicht.« Ich hatte Kopfschmerzen, der Ellenbogen tat mir weh, und das nasse Gras sah plötzlich sehr verlockend aus. »Vielleicht reicht selbst deine Kraft nicht dazu aus.« Aber das fühlte sich nicht richtig an. Etwas schien meine Versuche zu blockieren.
    »Versuch’s noch einmal.«
    »Wenn ich davon eine Hirnblutung kriege, dann passiert es in deinem Kopf«, erinnerte ich Pritkin. »Das riskiere ich«, sagte er sofort.
    So viel zur Vorsicht von Frauen. In weiblicher Hülle verhielt sich Pritkin genauso wie immer: Er war leicht reizbar, anstrengend, paranoid und sah den Rest der Welt mit zusammengekniffenen Augen. »Was spielt’s für eine Rolle, wenn wir zunächst fünf Minuten ausruhen?«
    »Es spielt deshalb eine Rolle, weil die beiden Burschen nicht allein waren.«
    »Und woher willst du das wissen?«
    Pritkin bewegte den Kopf, und ich folgte seinem Blick zu einer Gruppe dunkler Gestalten, die uns von der anderen Seite des weiten Felds entgegenliefen. Sie waren noch so weit entfernt, dass ich sie nicht erkennen konnte, doch dann zischte ein Zauber vorbei, so nahe, dass ich das Prickeln seiner Energie auf der Wange spürte, und damit hatten sich die Gestalten identifiziert: Magier.
    Pritkin ergriff meine Hand, und wir liefen in Richtung Baumlinie. Ich erlebte einen neuen Adrenalinrausch, der meine Lungen der kühlen Nachtluft öffnete und die Erschöpfung fortwischte, die eben noch schwer auf mir gelastet hatte. Aber Pritkin ging’s nicht so gut. Ich half ihm, doch er geriet schnell außer Atem, war kalkweiß im Gesicht und schien kurz vor dem Kollaps zu stehen, als uns erste Blätter ins

Weitere Kostenlose Bücher