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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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leid, dass Sie sterben müssen, aber ich bin einfach zu müde.
    Als ich das Ende der Reihe erreichte, war ich schweißgebadet, meine Haut hatte eine kranke Blässe angenommen, und meine Hände zitterten heftig. Ich stützte mich an der Wand ab und beobachtete, wie Pritkin einen weiteren Gefangenen auf die gewöhnliche Art befreite. Zusammen hatten wir etwa fünfunddreißig Personen aus den Zellen geholt, und die meisten von ihnen lehnten wie trunken an den Wänden oder lagen bewusstlos auf dem Boden.
    Pritkin sah mich an und runzelte die Stirn. »Leg eine Pause ein«, sagte er.
    »Wie denn? Wir haben noch nicht einmal die Hälfte geschafft.« Und ich hatte noch gar nicht gesehen, was sich im nächsten Korridor befand.
    Pritkins Blick glitt von mir zu den Zellen und dann zu dem halb bewusstlosen jungen Mann, der ihm gerade in die Arme gesunken war. Er hatte welliges schwarzes Haar, zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammengebunden, blasse Haut und eine sportliche Figur. Er schien um die dreißig zu sein. Pritkin lehnte den Burschen an die Wand und schüttelte ihn. Der junge Mann bewegte sich, blinzelte mehrmals und sah Pritkin benommen an, der ihm eine Ohrfeige gab.
    »Was machst du da?«, entfuhr es mir. »Ich bringe ihn zu sich. Einige der Gefangenen sind Kriegsmagier – oder waren es einmal. Sie können uns dabei helfen, die Zellen zu öffnen.«
    »Was machen Kriegsmagier an diesem Ort?«
    »Die gegenwärtige Administration neigt dazu, jene wegzusperren, die sich zu laut gegen ihre Politik aussprechen«, antwortete Pritkin.
    Bevor ich protestieren konnte, lösten sich zwei weitere Brocken aus der Wand, was ihrer Stabilität nicht gerade half »Es gibt noch einen Zellenblock wie diesen«, sagte Pritkin. »Aber mit etwas Glück ist er nicht voll belegt. Kannst du’s hier zu Ende bringen?«
    Ich nickte, und er schlüpfte um die Ecke. Ich wankte durch den Korridor und ging neben dem Magier in die Hocke. »Aufwachen! Wir brauchen Ihre Hilfe!«
    Er sah mich benommen an. Seine Augen wirkten seltsam, fast farblos, wie durch Flusswasser betrachtete Steine. Ich blickte noch einmal zu den Zellen, die noch geöffnet werden mussten, holte dann mit dem Arm aus und schlug so fest wie möglich zu.
    »Ich bin wach!«, stieß er hervor, und das Trübe in seinen Augen löste sich auf »Was ist los?«
    »Eine Ley-Linie ist gerissen und hat den größten Teil von MAGIE zerstört. Wir versuchen, alle hinauszuschaffen, aber ein Einsturz blockiert den Zugang zum Zellentrakt. Wir brauchen Ihre Hilfe bei der Befreiung der letzten Gefangenen, während wir nach einem Fluchtweg suchen.«
    »Es gibt keinen.« Der Magier setzte sich auf, mit den Händen am Kopf Er sah aus wie jemand, der nach einem Besäufnis zu sich kam. »Das ist ein Gefängnis. Die Leute sollen drin bleiben.«
    »Wenn Sie überleben wollen, sollten Sie uns dabei helfen, einen Fluchtweg zu improvisieren«, erwiderte ich grimmig.
    »Der Kreis wird uns retten.«
    »Der Kreis hat sich vor einer Stunde aus dem Staub gemacht!«
    »Das glaube ich nicht«, sagte der Mann garstig. »Wir sind Kriegsmagier. Wir lassen unsere Kameraden nicht einfach im Stich.«
    »Was machen Sie dann hier?« Er warf mir einen bösen Blick zu. »Das geht Sie nichts an! Sie irren sich, und nur darauf kommt es an.«
    »In zwanzig Minuten werden Sie feststellen, wie sehr Sie sich irren«, sagte ich. »Aber dann ist es zu spät«
    »Zum Teufel auch.« Die rothaarige Frau, die ich zuvor bemerkt hatte, war zu sich gekommen. Sie ging zur anderen Seite des Korridors und begann mit der Arbeit an dem Schutzzauber, der eine große Asiatin gefangen hielt. »Ich habe keine Lust, heute zu sterben.«
    Einmal mehr erbebte alles um uns herum, und der Kriegsmagier zuckte zusammen. Er sah die Lücken in den Wänden, und das schien ihn zu verunsichern. »Die externen Schutzzauber funktionieren nicht mehr. Warum nicht?«
    »Weil sie von ein paar tausend Tonnen Fels weiter oben zermalmt werden!«
    Der ältere, kahl werdende Mann war zur Seite gerutscht und versuchte, sich mit zittrigen Armen hochzustemmen, aber sie gaben immer wieder nach. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte ich.
    »B’n gleich ‘n Ordnung«, nuschelte er. »Dauert nur ‘n Augenblick.«
    »Je länger man in der Stasis ist, desto schlimmer wird’s«, sagte die Rothaarige, als ihr die Asiatin in die Arme fiel. »Welches Datum haben wir?«
    Ich nannte es ihr, und sie nickte ohne eine erkennbare Reaktion. Der Kriegsmagier hingegen ergriff meinen Arm. »Sie

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