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Urban Gothic (German Edition)

Urban Gothic (German Edition)

Titel: Urban Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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durchdringender, schriller Schreie durch den Korridor.
    »Scheiße ...«
    Leo wurde aschfahl. »Das sind Jamal und Dookie!«
    »Komm!«
    Perry preschte mit donnernden Schritten den Flur hinab. Leo rannte hinter ihm her. Sie stürmten in die Diele, die jedoch verwaist dalag. Leo fing an, Türen zu öffnen und hektisch die leer stehenden Räume zu durchsuchen.
    »Dookie!«, brüllte Perry. »Jamal! Wo steckt ihr?«
    Weitere Schreie erschollen von oben.
    »Oh Gott ... was zur Hölle machen die da?«
    Zwei Stufen auf einmal nehmend rauschte Perry die Treppe hinauf. Leo folgte ihm. Die Stufen ächzten und knarrten unter ihren Schuhen, das von Holzwürmern zerfressene Geländer erzitterte, aber weder Perry noch Leo wurden langsamer. Als sie den ersten Stock erreichten, hörten sie Dookie erneut brüllen. Jamal schwieg seltsamerweise. Vor ihnen erstreckte sich ein langer Gang. Türen – sowohl offene als auch geschlossene – säumten beide Seiten. Ein ausgefranster, schimmelfleckiger, burgunderroter Läufer bedeckte den Boden. Der Strahl von Dookies Taschenlampe blinzelte ihnen vom Ende des Gangs entgegen. Sie rannten darauf zu und fanden den Jungen vor einer offenen Tür. Mit einer Hand zog Dookie an den eigenen Haaren, mit der anderen schwenkte er die Taschenlampe in weitem, wildem Bogen. Seine Augen traten aus den Höhlen, den Mund hatte er weit aufgerissen. Japsend schnappte er Luft und wollte gerade noch einmal schreien, als Perry und Leo ihn erreichten. Perry packte seinen fuchtelnden Arm und Dookie kreischte und schlug wiederholt mit der Taschenlampe auf seinen Kopf und seine Schultern ein.
    »Aua! Hör auf, Dookie, wir sind’s. Mr. Watkins und Leo! Was ist passiert? Wo steckt Jamal?«
    Dookie schlang die Arme um den älteren Mann und drückte ihn fest, vergrub das Gesicht an Perrys Brust. Als der Teenager zu sprechen versuchte, drang nur ein ersticktes Schluchzen hervor. Er zitterte heftig.
    »Dookie«, versuchte es Perry erneut. »Wo ist Jamal?«
    Ohne aufzuschauen, deutete Dookie mit der Taschenlampe durch die offene Tür. Perry und Leo sahen sich gegenseitig an, dann spähte Leo durch den Eingang. Er brachte kein Wort heraus und rührte sich nicht, wirkte plötzlich wie erstarrt. Perry erkannte an seiner Haltung, dass er etwas Entsetzliches gesehen haben musste. Behutsam löste er sich von Dookie, schlich hinter Leo und blickte in den Raum.
    Anfangs verstand Perry nicht, was er vor sich hatte. Das Begreifen setzte erst nach und nach ein. Jamal schwebte mit dem Rücken an der Wand mehrere Zentimeter über dem Boden. Eine große Spanplatte fixierte ihn. Sie schien mit einem dicken Seil an der Decke vertäut zu sein. Perrys Blick folgte dem Verlauf des Seils, bis es oben in der Dunkelheit verschwand. Dann schaute er zurück zu Jamal. Der Junge baumelte an die Wand gepresst in der Luft, stumm und regungslos. An den Rändern der Platte sammelte sich Blut, ebenso an der Wand hinter Jamal. Unter seinen Füßen lief es zu einer Lache zusammen.
    »Oh«, flüsterte Perry. »Oh ... großer Gott.«
    Mit allmählich einsetzendem Grauen schlich er näher hin. Perry dämmerte, was passiert sein musste. Jemand hatte die Spanplatte mit einer Ansammlung von Küchenmessern, abgebrochenen Rohrstücken, scharfen Splittern aus hartem Kunststoff und rostigen Eisennägeln bestückt und dann zur Decke hochgehievt. Beim Betreten des Raums musste Jamal einen versteckten Mechanismus ausgelöst haben. Da zunächst sowohl Jamal als auch Dookie geschrien hatten, schien die Falle Jamal nicht sofort getötet zu haben.
    »Diese Scheißkerle«, murmelte er. »Diese elenden, kranken Scheißkerle.«
    Ohne große Hoffnung stolperte er zu Jamal, fasste nach oben und überprüfte den Puls des reglosen Teenagers. Er spürte nichts.
    »Ist er tot?«, fragte Leo.
    Perry nickte. »Ich fürchte, ja.«
    »Ich habe versucht, ihn aufzuhalten«, stieß Dookie schluchzend hervor. »Ich hab ihm gesagt, wir sollen unten bleiben, aber er dachte, hier oben gäbe es vielleicht einen Lichtschalter. Dann schlug er vor, es an einem der Fenster zu versuchen.«
    »Die sind zugemauert«, brachte Perry erstickt hervor. »Warum wollte er ...«
    »Sind sie eben nicht, Mr. Watkins.« Dookie richtete den Kegel seiner Taschenlampe darauf. »Schauen Sie.«
    Perry folgte dem Lichtstrahl durch den Raum. An der Wand befanden sich zwei Fenster, beide mit dicken Spanholzplatten zugenagelt, aber im Gegensatz zum unteren Stockwerk nicht zugemauert. Er senkte den Blick zu Boden. Eine

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