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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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Wir standen unter der einzigen funktionierenden Straßenlaternedes ganzen Blocks. »Es gibt hier in der Ecke zwar überwiegend Wohnungen und ein paar vereinzelte Kneipen. Aber davon hältst du dich lieber fern, wenn du nicht willst, dass man dir die Zähne einschlägt.«
    Pete grinste süffisant. »Du hast dich wohl viel in den üblen Gegenden der Stadt herumgetrieben, was?«
    »So in der Art.« Ich runzelte die Stirn, während ich mich auf den Fahrersitz des Wagens fallen ließ. »Beeil dich … und sei vorsichtig, okay?«
    Pete beugte sich in den Wagen hinein und setzte ein typisches Dreifachbedrohungslächeln auf. »Das ist ja echt ein komisches Date, was?«, sagte er und küsste mich auf die Wange.
    Mein Gesicht wurde heiß und prickelte. »Dann
ist
das also ein Date?«
    Pete kicherte und wippte auf seinen Absätzen. »Verschließ den Wagen.« Er machte die Tür zu und steckte die Hände in die Taschen seiner Baseball-Jacke.
    Ich drückte die Türknöpfe runter und sah zu, wie Pete beim Weggehen eine leere Bierdose vor sich herkickte. Sobald er den Lichtkegel der Straßenlaterne verlassen hatte, verschluckte ihn die Dunkelheit. Ich kuschelte mich fester in meinen Mantel und seufzte. Wenn auch alles etwas daneben ging, so hatte ich doch immerhin ein Date mit Pete Bradshaw – irgendwie.
     
    Knirsch, knirsch .
    Ich fuhr erschreckt auf. War das der Kies auf dem Gehsteig? War Pete schon zurück? Ich blickte umher. Nichts.Ich überprüfte die Beifahrertür. Sie war verschlossen. Ich lehnte mich zurück und legte die Hand auf Petes Hockeyschläger, der zwischen den Vordersitzen steckte.
    Ich wäre fast gestorben, als Don Mooney gefragt hatte, ob er zusammen mit Pete und mir im Corolla fahren könne. Ich wusste nicht, ob er einfach nur arglos war oder vielleicht dachte, wir bräuchten einen Anstandswauwau. Zum Glück hatte Jude mich gerettet, als er einen Karton mit Frauenjacken auf den Rücksitz des Wagens knallte. »Hier ist kein Platz«, hatte er gesagt und Don dann überzeugt, sich mit ihm und Dad in den Lieferwagen zu quetschen. Sie waren vorgefahren, dann folgten Pete und ich, doch auf dem Weg mussten wir anhalten, um eine Lieferung aus der Apotheke bei Maryanne Duke abzugeben. Sie bat uns auf ein Stück Rhabarberkuchen herein – sie macht absolut den allerbesten –, doch da ich ahnte, dass sie, schlimmer als meine Großmutter, Pete ins Kreuzverhör nehmen würde, lehnten wir dankend ab und ich versprach ihr, beim nächsten Mal länger zu bleiben. Um die verlorene Zeit wieder wettzumachen, hatte ich dann die Abkürzung über die Markham Street genommen, als wir in die Innenstadt kamen; eine Entscheidung, die ich in diesem Moment stark bereute.
    In den letzten Jahren war es ruhiger geworden, doch dieses Stadtviertel war einmal berühmt-berüchtigt für seltsame Geschehnisse und das spurlose Verschwinden von Menschen gewesen. Und dann waren, wie Gänseblümchen, die aus dem Boden sprießen, plötzlich einmal pro Monat Leichen aufgetaucht. Polizei und Zeitungenspekulierten über einen Serienmörder, doch die Menschen sprachen von einen haarigen Ungeheuer, das die Stadt bei Nacht heimsuche. Sie nannten es das Markham Street Monster.
    Ziemlicher Quatsch, oder?
    Wie gesagt, es war einige Jahre her, dass etwas wirklich Seltsames hier in der Gegend passiert war, dennoch fragte ich mich, ob es mir jetzt womöglich besser ginge, wenn Don mit uns gekommen wäre. Würde ich mich mehr oder weniger sicher fühlen, wenn ich mit Don allein in dieser Seitenstraße wäre?
    Weniger! Dieser Gedanke wurde augenblicklich von einem Schuldgefühl abgelöst. Ich schloss die Augen, ließ meine Gedanken schweifen und versuchte, ruhig zu bleiben. Aus irgendeinem Grund dachte ich daran, wie ich meinen Vater einmal gefragt hatte, warum er jemandem half, der ihn bedroht und verletzt hatte.
    »Du kennst doch die Bedeutung deines Namens, Grace, oder?«
    »Ja. Himmlischer Beistand, Führung oder Gnade«, wiederholte ich brav, was mein Vater mir immer vorbetete.
    »Niemand kann in diesem Leben ohne Gnade auskommen. Wir alle brauchen Beistand«, hatte er gesagt. »Es gibt einen Unterschied zwischen Menschen, die verletzende Dinge tun, weil sie böse sind, und solchen, die verletzende Dinge aufgrund ihrer Lebensumstände tun. Manche Menschen sind verzweifelt, weil sie nicht wissen, wie sie um die Gnade des Herrn bitten sollen.«
    »Aber wie kann man wissen, ob jemand ein schlechter Mensch ist oder einfach nur Hilfe braucht?«
    »Gott ist der

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