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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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Dinge über meine Freunde zu sagen? Wie kannst du es wagen, hierher zurückzukommen und zu versuchen, dich in mein Leben zu schleichen? Hör auf, mich zu verfolgen!« Ich zog ihn wütend vom Wagen meines Vaters weg. »Verzieh dich und lass mich in Ruhe!«
    Daniel lachte leise in sich hinein. »Immer noch dieselbe alte Gracie. Herrisch wie eh und je. Muss ständig andere Leute herumkommandieren. ›Erzähl’s mir!‹ ›Verzieh dich!‹ ›Gib es zurück!‹ ›Halt die Klappe!‹ Weiß dein Dad eigentlich, wie du redest?« Er befreite seinen Arm aus meinem Griff und wandte sich wieder zum Motor. »Ich sorge nur dafür, dass du hier wegkommst, und danach musst du mein dreckiges Gesicht auch nie wieder sehen.«
    Ich stand da und beobachtete seine Bewegungen. Daniel hatte diese Art an sich, die mich in einer Sekunde zum Schweigen bringen konnte. Ich rieb meine Hände aneinander und hüpfte auf der Stelle, um etwas Wärme inden Körper zu bekommen. Die meisten Einwohner von Minnesota haben dickes Blut, aber wie schaffte Daniel es bloß, hier in kurzen Ärmeln herumzustehen? Ich schabte ein paar Mal mit dem Fuß über den Kies und nahm wieder meinen Mut zusammen. »Sag mir doch … also ich meine … warum bist du zurückgekommen? Wieso jetzt, nach all der Zeit?«
    Daniel sah zu mir auf. Seine Augen blickten prüfend in mein Gesicht. Irgendwas war anders an diesen allzu bekannten Augen. Vielleicht lag es an der Art, wie das orangefarbene Licht der Straßenlaterne von seinen Pupillen reflektiert wurde. Vielleicht lag es an der Art, wie er mich ohne zu blinzeln anstarrte. Seine Augen ließen ihn … hungrig aussehen.
    Er wandte den Blick ab. »Du würdest es nicht verstehen.«
    Ich verschränkte die Arme. »Ach, wirklich?«
    Daniel beugte sich zum Motor vor, zögerte und sah mich wieder an. »Warst du schon mal im MoMA?«
    »Das Museum of Modern Art? Nein. Ich war noch nie in New York.«
    »Vor einiger Zeit bin ich da mal gewesen. Weißt du, sie haben da Handys und iPods und sogar Staubsauger im MoMA. Ich meine, es sind alltägliche Dinge, und gleichzeitig sind sie Kunst.« Seine Stimme klang jetzt weicher und weniger heiser. »Es ist die Art der Linienführung und wie die Dinge zusammenpassen. Funktionale Kunst, die du in der Hand halten kannst und die deine Lebensweise verändert.«
    »Und?«
    »Und?« Er trat dicht an mich heran. »Jemand hat diese Dinge entworfen. Es gibt Leute, die ihr Geld mit so was verdienen.« Jetzt kam er noch näher, sein Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt. Ich atmete tief durch.
    »Das ist es, was ich gerne machen möchte«, sagte er. Die Leidenschaft in seiner Stimme ließ mein Herz schneller schlagen und dieses hungrige Starren mich gleichzeitig zurückweichen.
    Daniel duckte sich wieder in den Motorraum und zerrte an etwas. »Nur dass es niemals dazu kommen wird.« Er beugte sich vor, und der schwarze Steinanhänger an seinem Hals baumelte über dem Motorblock.
    »Wieso?«
    »Kennst du das Trenton Art Institute?«
    Ich nickte. Fast jeder aus der Oberstufe in meinem Kunst-Leistungskurs war scharf auf eine Zulassung für Trenton. Für gewöhnlich schaffte es nur einer pro Jahr.
    »Sie haben die beste Abteilung für Industriedesign im ganzen Land. Ich habe ihnen ein paar meiner Zeichnungen und Entwürfe vorgelegt. Diese Frau, Mrs French, hat sie angesehen. Sie hat gesagt, ich hätte
Talent
,« seine Stimme tastete sich um das Wort herum, so als ob es bitter schmeckte, »bräuchte aber mehr Erfahrung. Sie sagte, wenn ich das Abschlussdiplom von einer angesehenen Schule bekäme, würde sie mir eine zweite Chance auf eine Zulassung geben.«
    »Das ist doch super, oder?« Ich trat dichter an ihnheran. Aller Ärger war verflogen. Wie schaffte er es bloß, mich so einfach vergessen zu lassen, dass ich stocksauer auf ihn war?
    »Das Problem ist: Die Kunstabteilung im Holy Trinity ist eine der wenigen, die Trenton überhaupt als Grundvoraussetzung für würdig erachtet. Deswegen bin ich zurückgekommen.« Er sah mich an. Es schien, als wolle er noch etwas sagen, etwas, das zu dieser Geschichte gehörte. Er strich über den Anhänger auf seiner Brust. Es war ein glatter schwarzer Stein, geformt wie ein flaches Oval. »Nur dass Barlow mich gleich am ersten Tag rausgeschmissen hat.«
    »Wie bitte?« Ich wusste, dass Barlow sauer auf Daniel war, aber ich hätte nicht gedacht, dass er ihn tatsächlich rauswerfen würde. »Das ist ja so was von unfair.«
    Daniel grinste auf seine typisch

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