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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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wenn du willst.«
    »Nein, danke.« Ich zog meine Schuhe aus und warf sie über das Tor. Dann steckte ich meine Handschuhe in die Manteltasche und machte mich an die Überwindung des steinernen Torpfostens, suchte nach einem Halt für meine immer noch halberfrorenen Füße. Ich kletterte ein Stückchen nach oben, packte eine der schmiedeeisernen lilienförmigen Gitterspitzen und zog mich auf den Torpfosten hinauf.
    »Ich dachte, du würdest so was nicht machen«, bemerkte Daniel.
    »Du weißt doch, dass ich immer schneller und höher klettern konnte als ihr Jungs.« Ich stand oben auf dem Torpfosten und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich über meine Vorstellung genauso erstaunt war wie er.
    Ich stemmte meine Hände in die Hüften. »Kommst du?«
    Daniel lachte. Seine Füße schabten über den Stein, während er hinter mir nach oben kletterte.
    Mir wurde etwas schwindelig, als ich sah, dass ich mindestens drei Meter überwinden musste, um auf die andere Seite zu kommen. Mist, das war hoch. Ich fragte mich, wie ich jemals wieder herunterkommen sollte, als ich plötzlich das Gleichgewicht verlor und vom Pfosten abrutschte. Bevor ich schreien konnte, wurde mein Arm von einem festen, harten Griff umklammert, der meinen Sturz einen halben Meter über dem Boden stoppte.
    Einen Moment lang baumelte ich in dieser Position, meine Füße schaukelten über dem gefrorenen Boden hin und her. Ich versuchte, tief einzuatmen, bevor ich nach oben sah. Die Luft blieb mir jedoch fast völlig weg, als ich Daniel sah, der oben auf dem Pfosten kniete und mich mit nur einer Hand festhielt. Sein Gesicht war völlig ruhig und gelassen, überhaupt nicht verzerrt oder angestrengt durch die Last meines Gewichts.
    Seine Augen strahlten fast unnatürlich, als er zu mir herunterblickte. »Gut zu wissen, dass du nicht alles so perfekt machst.« Anstatt mich dann einfach den halben Meter zum Boden hinuntergleiten zu lassen, verstärkte erden Griff um meinen Arm und zog mich ohne jede Anstrengung wieder auf den Torpfosten hinauf.
    »Wie …?« Doch ich war unfähig zu sprechen, als ich in seine leuchtenden Augen blickte.
    Daniel legte die Arme um meinen zitternden Körper, hielt mich fest an sich gedrückt und sprang hinunter. Er schaffte eine perfekte Landung auf dem Kiesweg innerhalb der Gedenkstätte und half mir dann, auf die Füße zu kommen.
    »Wie … wie hast du das gemacht?« Meine Beine fühlten sich an, als bestünden sie aus weichem Knetgummi. Mein Herz schlug zu schnell. »Ich wusste gar nicht, dass du so dicht hinter mir warst.«
    Oder dass er
so
stark war.
    Daniel zuckte mit den Achseln. »Ich bin sehr viel geklettert, seitdem wir auf dem Walnussbaum herumgekraxelt sind.«
    Ja klar, zweifellos war er an allen möglichen Orten heimlich herumgeschlichen.
    »Aber wie hast du mich denn einfach so aufgefangen?«
    Daniel schüttelte den Kopf, als hätte die Frage keine Bedeutung. Er schob die Hände in seine Jackentaschen und betrat einen schmalen Durchgang, der zwischen zwei großen Hecken hindurchführte.
    Ich beugte mich vornüber und schlüpfte in meine Schuhe. Mir war etwas schwummrig, als ich mich wieder aufrichtete. »Und was ist jetzt so besonders an diesem Ort?«
    »Komm weiter«, sagte Daniel.
    Wir liefen den Weg entlang, bis sich vor unseren Augen eine weite, gartenähnliche Anlage auftat. Bäume, Kletterpflanzen und Büsche, die im Frühjahr sicher mit Blüten übersät waren, füllten das offene Gelände aus. Ein dunstiger Nebel wirbelte um uns herum, während wir dem vielfach geschwungenen Pfad tiefer in den Garten folgten.
    »Sieh mal da«, sagte Daniel.
    Ich folgte seiner Bewegung mit den Augen und fand mich plötzlich einem weißgesichtigen Mann gegenüber. Ich erschrak und wich zurück. Der Mann bewegte sich nicht. Der Nebel teilte sich, und mir wurde klar, dass es sich um eine Statue handelte. Ich trat an den Wegesrand und betrachtete die Figur eingehender. Sie war ein Engel, nicht eines von diesen süßen Engelchen, sondern eine große, schlanke und majestätische Gestalt, wie ein Elfenprinz aus
Herr der Ringe
. Er trug ein Gewand, das Gesicht war sehr detailgetreu gearbeitet. Seine Nase war schmal, sein Kiefer kräftig, doch seine Augen wirkten, als hätten sie die Wunder des Himmels erblickt.
    »Er ist wunderschön.« Ich ließ meine Hand am ausgestreckten Arm der Statue entlangfahren, folgte den Falten seines Gewands mit den Fingern.
    »Es gibt noch mehr.« Daniel deutete auf den restlichen Garten.
    Durch

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