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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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er über seine Empfindungen für mich geäußert hatte, nur gelogen war.
    Ich hatte ihm geglaubt, als er sagte, dass er alles tun würde, um ein Teil meines Lebens zu sein – auch wenn das bedeutete, dass er Daniel dabei helfen würde, sein Alpha zu werden.
    Talbot wechselte zu einer anderen Kampfmethode, griff Daniel mit Wing-Chun-Techniken an und blockierte seine Gegenschläge. Es war eine Technik, bei der man seinem Gegner nur wenig Bewegungsfreiheit ließ. Daniel parierte Talbots Angriffe, schlug zurück und wurde erneut attackiert. Daniel war zwar größer und stärker als Talbot, aber Wing-Chun war speziell für kleinere Kämpfer geeignet, und Talbot gelang es, einen Schlag mit der Handfläche auf Daniels Brust zu landen. Doch anstatt ihn einfach zurückzustoßen, krallte er sich an seiner Brust fest und stieß einen Schrei aus, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Talbot blickte kurz zu dem blutroten Mond empor. Ich konnte sehen, wie sich die Energie in seinem Körper ausbreitete, in seinen Arm floss und dann von seiner Hand in Daniels Brust geschleudert wurde.
    Daniels Kinnlade klappte herunter, aber der Schmerzensschrei, den ich erwartet hatte, kam nicht. Seine Arme stoppten mitten in der Bewegung, so als wären sie versteinert. Ich sah Angst und Verwirrung in seinen Augen und wusste, dass er wie gelähmt war. Talbots Gesicht nahm einen vollkommen konzentrierten Ausdruck an, als er wieder zum Mond hinaufsah und seine Hand mit aller Kraft auf Daniels Brust presste.
    Was in Gottes Namen machte Talbot bloß?
    Ich glaubte, Daniels Schrei zu hören. Doch dann wurde mir klar, dass ich seinen Schmerz eher gefühlt als gehört hatte. Ein roter Fleck wurde plötzlich auf seiner Schulter sichtbar und drang durch den goldenen Stoff seiner Robe. Blut. Offenbar stammte es aus der Wunde, die er sich durch die abgeschossene Silberkugel zugezogen hatte. Dann spürte ich einen weiteren Schmerzensschrei und sah, dass die gerade erst verheilten Verletzungen an seinem Handgelenk – dort wo er die Kettenpeitsche abgefangen hatte, um Anton zu retten – wieder aufgerissen waren.
    Ich sah wieder zu Talbot. Die Art, wie er sein wutverzerrtes Gesicht dem blutroten Mond entgegenstreckte, erinnerte mich an den Augenblick, als ich mich auf die enorme Kraft der Mondfinsternis konzentriert hatte, um mich von Calebs Dämonen zu befreien. Talbot hielt seine Hand weiter auf Daniels Brust gepresst. Daniels Körper zuckte und wand sich, als würde ihn irgendetwas von innen heraus zerreißen.
    »Er kann doch nicht …« Der Atem stockte in meiner Brust. Ich sprang auf. Mein gebrochenes Bein tat so weh, dass ich am liebsten laut geschrien hätte. Aber an eine Heilung war jetzt nicht zu denken. Ich konnte spüren, dass mich Daniel um Hilfe rief. Ich musste Talbot aufhalten. Sofort.
    »Stopp«, schrie ich ihn an. »Ich weiß, was du vorhast, Talbot! Hör sofort auf damit!«
    Ich hob das Gewehr auf, das Ryan mir dagelassen hatte.
    Talbot fletschte die Zähne. Er wollte nicht aufhören. Ich spürte den Widerhall von Daniels Todeskampf in meinem eigenen Körper. Talbot konzentrierte sich auf die Macht der Mondfinsternis und benutzte sie, um Daniel zu töten. Er leitete all seine Wut und seinen Zorn gegen Daniel und griff ihn mit der Kraft seines inneren Wolfs an. Er machte es genauso, wie ich es ihm erst gestern erklärt hatte. Als er behauptet hatte, es nur wissen zu wollen, um mich bei Gefahr retten zu können. Alle seine Gefühle hatte er nur als Vorwand benutzt, um mich zu täuschen.
    Eine blutende Wunde war plötzlich auf Daniels Gesicht zu erkennen, eine weitere auf seiner Hand. Verletzungen, die er sich während des Kampfs zugezogen haben musste, aber anscheinend gleich wieder hatte verheilen lassen. Auch an der Seite, wo Calebs Pranken ihn erwischt hatten, war jetzt Blut zu sehen.
    »Willst du immer noch, dass ich mich dir unterwerfe?«, fragte Talbot Daniel. »Oder muss ich vielleicht noch etwas tiefer bohren? Welche alten Wunden gibt es noch in deinem Körper? Ist dir nicht einmal ins Herz gestochen worden – mit einem Silberdolch? Das behaupten zumindest die Geschichten, die ich über dich gehört habe.«
    »Nein, Talbot!«, schrie ich. »Wag es ja nicht! Tu das nicht!«
    »Was ist los, Grace? Willst du nicht, dass ich deinem Daniel ein Loch ins Herz bohre? Hast du das nicht auch schon mal getan?«
    Ich hob das Gewehr. Der flackernde rote Laserstrahl tanzte unkontrolliert auf seinem schwarzen Hemd und verriet, wie sehr meine

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