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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
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Leute keinen großen Unterschied machen«, sagte Urgum. »Um ehrlich zu sein, würde ich nicht Sie sein wollen, nachdem Sie mich getötet haben. Dann werden nämlich all diese Leute kommen und Sie suchen.«
    Er schlug dem Pferd aufs Hinterteil, und es stolperte auf den Taleingang zu, während der Eintreiber weiterhin armselige, kleine Drohungen vor sich hin murmelte.
    »Ich wette, den sehen wir nie wieder, Papa!« Molly lachte. »Das war so genial, wie du ihm diese Lüge erzählt hast von all den anderen Leuten, die dich töten wollen.«
    »Lüge?«, fragte Urgum verwirrt. »Was für eine Lüge meinst du denn?«
    Auf dem Regal in der Höhle lag das Magazin neben zwei seltsamen kleinen Götterstatuen. Niemandem fiel auf, dass ihre kleinen Augen plötzlich lebendig wurden. Tangor und Tangal tauschten besorgte Blicke aus.
    »Unser Streich lief gerade so gut!«, beschwerte sich Tangal. »Molly hat dafür gesorgt, dass er ruhiger geworden ist. Er hat keine blöden Kämpfe mehr angefangen oder ist lächerliche Risiken eingegangen...«
    »... wenn sie bloß nicht versucht hätte, ihm das Lesen beizubringen!«, stimmte Tangor zu. »Es ist schlimm genug, dass er in Wilde Heute nach dem Buchstaben »U« sucht, aber warum musste er unbedingt das hier finden?«
    Die Götter schüttelten sich, als sie daran dachten, wie der Eintreiber gefragt hatte: »Geht es da wirklich um Sie?«, und ihr stolzer Champion geantwortet hatte: »Ja.«
    »Wir müssen etwas unternehmen, ehe Urgum das hier noch jemand anderem zeigt«, sagte Tangor.
    »Wir könnten die Seite einfach rausreißen«, sagte Tangal.
    »Niemals!«, sagte Tangor. »Wenn Urgum auffällt, dass sie fehlt, läuft er Amok. Tausende könnten bei seiner hirnlosen Raserei das Leben lassen müssen. Wir müssen es abändern.«
    »Aber das bedeutet, dass wir die ganze Tinte auf der Seite entfernen müssen, Atom für Atom!«, sagte Tangal.

    »Wir haben keine andere Wahl.« Tangor seufzte. »Wenn jemand ihm erzählt, was da wirklich steht, dann stirbt er aus Scham, und dann kommt er hier rauf, setzt sich an unsere Tafel, und du weißt, was das bedeutet.«
    Und so machten sich die Götter daran, in langsamer und schmerzhafter Arbeit Trillionen und Abertrillionen von Tintenatomen von der Seite zu entfernen. Das war aber wenigstens einfacher als Urgum für immer füttern zu müssen.

Ein Geheimer Verkauf

    A m nächsten Tag machte sich Molly mit ihrem Blumenschmuck erneut auf den Weg zu ihrem Platz bei der Kreuzung. Vor ihr lag die ganze Wüstenfläche und ließ nicht die leiseste Spur eines möglichen Kunden erkennen; es war einfach zu heiß und Molly hatte schon die Nase voll. Als sie das letzte Stück Weges auf der Allee des Lächelns zurücklegte, fiel ihr auf, dass der Riesen-Juppotan in der Ferne ebenfalls aussah, als hätte er die Nase voll. Der gesamte Körper der Pflanze war nach vorne gekippt und die Stimmhäutchen hingen ohne jede Anspannung von ihrem Rücken und wehten geräuschlos im Windhauch. Aber die Pflanze schien zu merken, dass Molly sich näherte, denn bis Molly sich an ihrem Platz eingerichtet hatte, war die Tür zum Restaurant bereits geöffnet, die Häutchen waren straff gespannt und ließen Geräusche erklingen, und verschiedene Düfte wehten zu ihr herüber.
    Keine Menschenseele war in der Nähe, also legte Molly sich im warmen Sand zurück, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sich dort keine Schlangen eingegraben hatten. Hoch über sich sah sie die Hausgeier Djinta und Percy kreisen.
    Lieber nicht einschlafen! , dachte sie grinsend. Sie wusste, wie gerne die zwei sich auf alles stürzten, von dem sie dachten, es könnte vielleicht tot sein. Aber wach zu bleiben erwies sich als schwierig. Die Musik aus der Restauranttür klang nach einer langsamen Ballade, die keinen Anfang und kein Ende zu haben schien, sondern einfach angenehm dahinplätscherte. Und bald fielen Mollys Augenlieder zu. »Dumm-diii, tumm, duuuh, daaa...«, summte sie mit und schon war sie eingeschlafen.

    Während die Sonne langsam über den Himmel wanderte, die Musik immer weiterspielte und die Geier ihre Kreise immer tiefer und tiefer zogen, näherte sich die Gefahr, auf dem Boden kriechend. Weder die Geier noch Molly bemerkten etwas davon.
    »Molly?«, rief eine Stimme in der Ferne. »Molly, wo bist du?«
    Molly wurde mit einem Ruck wach. Wie lange hatte sie vor sich hin gedöst? Und was war das für ein kitzelndes Gefühl um ihren Knöchel? Als sie dorthin fasste, um sich zu kratzen,

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