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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
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ein unanständiges Geräusch ausgestoßen und überhaupt kein Interesse an der Sache gezeigt. Wie dem auch sei, heute waren Divina und die Jungs ausgezogen, um Feuerholz zu holen, also hatte Urgum die Chance, sich mit einer Ausgabe von Wilde Heute zu verkriechen. Jetzt blätterte er gespannt die ledernen Seiten durch und starrte die Umrisse und Symbole an, um zu sehen, ob er vielleicht irgendwelche »U«s ausfindig machen konnte.

    Inzwischen trat Molly an Olk vorbei und aus dem Klufteingang, um sich mit einem kleinen grauen Mann zu unterhalten, der auf einem kleinen grauen Pferd saß. Er trug die Farben des Palastes und dazu ein langweilig aussehendes Buch, das dem ähnelte, das die Dechseid damals in der Hand gehabt hatte. Molly erklärte ihm, dass ihr Papa beschäftigt war und ihre Mama unterwegs, aber zu ihrer Überraschung wollte der kleine Mann nicht zu ihnen.
    »Molly von Golgarth?«, sagte er und schaute in sein langweiliges Buch.
    »Das bin ich«, sagte Molly.
    »Erzeugerin und Verkäuferin von Blumenschmuck?«
    »Äh... ich nehme an, das bin ich auch.« Molly nickte. »Und wer genau sind Sie?«
    »Mein Name ist Herr Perkins von der Abteilung Steuereintreibung«, sagte der kleine Mann. »Und unsere Aufzeichnungen beweisen, dass Sie ein weiteres Einkommen von zwei Bronze-Tannas erzielt haben.«
    »Woher wissen Sie das?«, keuchte Molly.
    »Jemand hat bei der Abteilung für Rückforderungen ein TC 421 eingereicht«, erklärte der Eintreiber.
    »Ein was?«, fragte Molly völlig unfreiwillig. Sogar bevor sie den Mund aufmachte, wusste sie schon, dass die Antwort sie zu Tode langweilen würde.
    Der Eintreiber zog ungläubig eine Augenbraue hoch. Er wusste, dass er es nur mit einer kleinen Wilden zu tun hatte, aber selbst Wilde konnten doch unmöglich so völlig von jeglicher Zivilisation entfremdet sein, dass sie nicht wussten, was TC 421 Steuerrückforderungs-Formulare waren! Er holte tief Luft und fing dann ganz, ganz langsam an zu erklären.
    »Jedes Mal wenn jemand etwas kauft, kann er ein TC 421 ausfüllen«, sagte er. »Das ist ein Formular, das es ihm ermöglicht, Steuern je nach Wert der erstandenen Ware zurückzufordern...«

    Mann, war das langweilig. Mollys Kopf drehte sich, ihre Augen fielen zu, und sie fiel beinahe um, während die Stimme weiterdröhnte und immer weiter.
    »…und die geforderte Summe kann rückerstattet werden, indem man die Kosten der Transaktion, für die Steuern fällig werden, vom Empfänger...«

    Hoch oben auf den Felsenwänden der Kluft erreichte die monotone Stimme die beiden Geier Djinta und Percy. Sie klang so langweilig, dass die beiden unverzüglich einschliefen und aus ihrem zerrupften Nest plumpsten.
    »... die Steuern des Empfängers werden als Einkommen klassifiziert und deshalb in Raten von insgesamt der Hälfte des Wertes fällig gestellt, der ursprünglich eingenommen...«

    Molly riss die Augen auf und sah, dass Olks Klinge auf den Boden gefallen war und sein Kopf auf seiner Brust ruhte. Tiefe, grummelnde Schnarcher drangen sanft aus seiner Nase und wehten über die trockenen Ebenen der Verlorenen Wüste. Sogar der riesige Wachtposten hatte es nicht geschafft, dem zu widerstehen.
    »... und da die Bezahlung sich in diesem Falle auf zwei Bronze-Tannas belief, schuldest du uns die Hälfte davon. Also bezahl mir jetzt einfach einen Bronze-Tanna. Es ist alles völlig klar.«
    Endlich hatte der monotone Monolog des Eintreibers ein Ende gefunden.
    Molly blinzelte und schüttelte den Kopf, um sich auch richtig aufzuwecken. »Klar wie Kloßbrühe«, sagte sie. Sie konnte es kaum erwarten, ihm zu sagen, was sie zu sagen hatte. »Es gibt nur ein winzig kleines Problem.«
    »Wenn du damit ein Problem hast, kann ich die Sache gerne noch einmal von vorne mit dir durchgehen.«
    »NEIN!«, kreischte Molly. »Nein, nein, nicht noch mal! Das Problem ist, dass ich keinen Bronze-Tanna habe.«
    »Wie meinst du das, du hast ihn nicht?« Der Steuereintreiber schlug das Buch zu und setzte sich aufrecht hin. Seine Augen nahmen einen gemeinen und bösen Ausdruck an. »Ich glaube dir nicht. Wie kann man denn keinen Bronze-Tanna haben?«
    »Ich habe einfach keinen«, sagte Molly.
    »Ach wirklich?«, sagte der Eintreiber. »Ich denke, du weigerst dich einfach zu bezahlen.«
    »Sie können denken, was Sie wollen«, sagte Molly. »Alles, was ich weiß, ist, dass ich keinen habe, also gibt es nichts, was wir dagegen tun können.«
    »Aber sicher gibt es da was!«, sagte der Eintreiber mit

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