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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
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schiefem Grinsen. Er spähte durch den Eingang zur Kluft und weiter zu ihrer Höhle. »Im Falle einer Zahlungsverweigerung bin ich berechtigt, stattdessen Wertgegenstände in der Höhe der ausstehenden Zahlung mitzunehmen, was in deinem Fall vermutlich nicht weniger ist, als alles, was du hast.«
    »Jetzt machen Sie aber mal halblang«, sagte Molly. »Ich werde schon wieder einen Tanna verdienen, also warum kommen Sie nicht in ein paar Tagen zurück?«
    »Weil ich JETZT hier bin«, sagte der kleine Mann und regte sich zusehends auf. »Ich bin Herr Perkins aus dem Palast, und wenn ich komme, um Schulden einzutreiben, gehe ich niemals wieder weg, ehe die Zahlung geleistet wurde. Ich komme jetzt rein.«
    »Ha!«, lachte Molly. »Niemand kommt an Olk vorbei!«
    Aber der Eintreiber trieb einfach sein Pferd an und ritt an der schlafenden Wache vorbei in den Felsenkessel. Molly konnte ihm nur hinterherlaufen. Gerade als Herr Perkins den Eingang zu ihrer Höhle erreichte, schoss Urgum hervor und umklammerte dabei die neue Ausgabe von Wilde Heute .
    »Wer sind Sie?«, fragten die zwei Männer einander überrascht.

    »Ich bin Herr Perkins von der Steuereintreibungsabteilung«, sagte der Eintreiber und stieg von seinem Pferd.
    »Uuuuh, wie schick!«, sagte Urgum, der gar nicht zugehört hatte.
    Der Eintreiber trat in die Höhle und fing an, die Sachen von den Regalen zu nehmen und in einen großen Sack zu stopfen, aber aus irgendeinem Grund schien Urgum das gar nicht weiter aufzufallen. Er marschierte nur ununterbrochen hinter dem kleinen Mann herum, umklammerte sein Magazin, deutete mit dem Finger auf eine Seite und räusperte sich unentwegt. Schließlich wurde er so verzweifelt, dass er sagte: »Also, Herr Perkins, Hand aufs Herz - wann war das letzte Mal ein Artikel über Sie in Wilde Heute ?«
    Molly stand im Höhleneingang und war geschockt von dem Anblick.
    »Papa!«, rief sie. »Was geht hier vor?«
    »Ich bin in Wilde Heute !«, sagte Urgum und eilte stolz zu ihr, um ihr das Magazin zu zeigen. »Schau dir das große Wort hier an. Es fängt mit einem »U« für »Urgum« an. Das ist doch ein »U«, oder etwa nicht?«
    Urgum deutete auf eine Seite, auf der tatsächlich ein großes Wort in der Überschrift mit einem »U« wie »Urgum« anfing. Molly nickte, aber ehe sie Zeit hatte, mehr zu sagen, war Urgum mit einem Satz beim Eintreiber und hielt ihm die Seite unter die Nase.
    »Da!«, sagte Urgum. »Schauen Sie! Das hat Sie ganz schön umgehauen, was, Herr Schicker-Eintreiber-Mann-Dingsbums? Eine ganze Seite über MICH!«
    Tatsächlich haute Herrn Perkins ein Blick auf die Seite beinahe um, und er wusste nicht, was er sagen sollte. »Geht es da wirklich um Sie?«, fragte er schließlich.
    »Natürlich.« Urgum faltete das Magazin vorsichtig und legte es auf ein Regalbrett. Aber dann nahm Herr Perkins es sich und steckte es in die Tasche.
    »Oi!«, sagte Urgum, der plötzlich mitkriegte, dass die Dinge nicht so liefen, wie sie es sollten. »Was geht denn hier ab?«
    »Er will, dass ich ihm einen Bronze-Tanna gebe«, sagte Molly. »Aber das kann ich nicht, deshalb will er uns alles wegnehmen, was wir haben.«
    »Ach, will er das?«, sagte Urgum. »Will er das wirklich?«
    Urgum riss dem Eintreiber den Sack aus der Hand, zog das Magazin heraus und legte es sorgfältig zurück ins Regal. Er schaute in den Sack und keuchte. »Das sind alles Sachen von Divina!«
    »Jetzt nicht mehr«, sagte der Eintreiber selbstzufrieden. »Diese Dinge wurden soeben von mir beschlagnahmt, weil dieses Mädchen hier ihre Steuern nicht bezahlen kann. Und es gibt absolut nichts, was Sie dagegen unternehmen können.«
    Urgum schaute den kleinen grauen Mann vor sich an und überlegte, ob er gerade richtig gehört hatte. Aber als der kleine Mann die Hand ausstreckte und versuchte, sich seinen Sack zurückzuholen, da kapierte Urgum, dass er es ernst meinte. Also wurde Urgum noch ernster.
    »Scherz lass nach«, sagte er sanft. »Molly, geh von der Tür weg, ja?«
    »Sie können die Steuer nicht verweigern, Sie Wilder«, sagte der Eintreiber. »Das ist eine offizielle Angelegenheit. Ich tue nur meine Pflicht.«
    »Dann ist das wohl der Unterschied zwischen uns beiden«, sagte Urgum. »Weil das, was ich gleich tun werde, eine vollkommen unoffizielle Angelegenheit ist, die ich nur aus Freude tue.«

    Urgum knallte dem Eintreiber die Faust gegen den Unterkiefer und ließ ihn so direkt aus dem Höhlenausgang fliegen, bis er draußen im Talkessel halb

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