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Urlaub mit Papa

Urlaub mit Papa

Titel: Urlaub mit Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Die beiden Mädchen strahlten.
    »Heinz hat mit ausgesucht.«
    Mein Vater nickte ihnen stolz zu. »Wir haben uns auch Mühe gegeben und nicht gleich eine im erstbesten Laden gekauft.«
    Emily schüttelte den Kopf. »Nein, wir waren vorher in fünf anderen.«
    »Genau.« Mein Vater winkte dem Kellner zu. »Was willst du haben, Christine?«
    »Kaffee, bitte.«
    Ich wartete, bis der Kellner weg war. »Wer hat dich denn beraten, Papa?«
    Er sah zufrieden an sich hinunter. »Das Hemd haben die Kinder ausgesucht. So ein schönes habe ich noch nie besessen. Das ziehe ich zur Eröffnung an.«
    Lena legte den Zeigefinger auf einen roten Bonbon. »Da sind Bonbons drauf. Das war das allerschönste Hemd.«
    Der Kellner stellte mir den Kaffee hin. Ich konnte mich gerade noch zusammenreißen.
    »Ja, schön. Und die Mütze?«
    »Die passt doch gut. Die habe ich selbst ausgesucht.«
    »Da steht ›Endlich 18‹ drauf.«
    »Echt?« Er nahm sie ab und drehte sie so, dass er die Aufschrift lesen konnte. »Tatsächlich. Habe ich gar nicht gesehen. Na und?«
    Kalli schob Lena den Eisbecher etwas näher ran.
    »Heinz ist doch schon 18.Das ist gute Qualität, die Mütze meine ich. Und es ist eine schöne Farbe.«
    »Wir gehen gleich mit Heinz und Kalli ins Kino.« Emily war aufgeregt. »Da kommt ein Film mit Pinguinen.«
    Ich guckte meinen Vater an. Er nickte stolz.
    »Reise der Pinguine. Ein Naturfilm. Damit die Kinder was lernen.«
    Kalli beugte sich vor. »Möchtest du mit? Dann kaufe ich dir noch eine Karte.«
    »Nein, vielen Dank. Ich gehe einkaufen, ich brauche noch ein Kleid für die Eröffnung. Wir können uns hinterher im ›Central Café‹ treffen, das ist gleich um die Ecke.«
    »Gut. In zwei Stunden.«
    Ich trank meinen Kaffee aus und stand auf. »Dann viel Spaß mit den Pinguinen.«
    »Danke.« Mein Vater winkte mir lässig zu. »Und, Christine?«
    »Ja?«
    »Kauf dir mal was Schönes. So etwas Buntes steht dir auch, du solltest nicht immer nur diese eintönigen Tantenkleider anziehen. Du bist doch noch gar nicht so alt. Und außerdem haben wir Sommer.«
    Ich lächelte gequält. »Ich werde mir Mühe geben. Bis später.«
    Im vierten Laden wurde ich fündig. Das Kleid war knielang, dunkelgrün mit schmalen Trägern. Ich fand mich schön, die Verkäuferin nickte mir im Spiegel bestätigend zu. Plötzlich röhrte die Stimme von Frau Weidemann-Zapek durch den Raum,
    »Guck mal, Hannelore, da steht Christine vor dem Spiegel.«
    Ihre breite Gestalt, diesmal in einem Jeanskostüm mit applizierten grün-roten Katzen, die munter über den üppigen Busen tollten, schob sich vor mein Spiegelbild.
    »Meine liebe Christine, der Schnitt ist ja nicht schlecht, aber diese Tristesse… Sag doch auch mal etwas, Hannelore.«
    Frau Klüppersberg nahm ihr keckes Wollmützchen ab, das natürlich auf das aprikosenfarbene Schlauchkleid abgestimmt war. Ihre siebenreihige Glasperlenkette aus lauter roten Perlen schlug geräuschvoll gegen die Knopfleiste des Kleides.
    »Da gebe ich Mechthild recht. Ich würde klare Farben wählen, ein sattes Rot oder ein heißes Gelb, vielleicht ein apartes Blumendekor, aber dieses Grün ist viel zu gedeckt.«
    Ich lächelte die beiden Fachfrauen aus Münster-Hiltrup herzlich an, säuselte »Hallo«, drehte auf dem Absatz um und sagte zur Verkäuferin: »Das ist es. Ich nehme es.«
    Als ich mit meiner vornehmen Tüte fünf Minuten später aus dem Laden trat, saßen die Damen auf einer Bank, von der aus sie die Ladentür im Blick hatten. Ich war in die Falle gelaufen. Mechthild musterte meine Tüte.
    »Ich kann Ihnen ein sehr hübsches Tuch dazu leihen, ach was, ich werde es Ihnen schenken. Für Ihren charmanten Frühstücksdienst.«
    »Das ist doch gar nicht…«
    Hannelore unterbrach mich. »Sie müssen es annehmen. Wir verkaufen diese Tücher bei uns im Geschäft, sie sind der große Renner. Sie brauchen mehr Mut in der Mode, meine Liebe, lassen Sie mal die Profis ran. Wo ist eigentlich Ihr Vater?«
    Ich stand immer noch wie bestellt und nicht abgeholt vor ihnen, wollte mich aber auch nicht mit auf die schmale Bank quetschen. Ich verlagerte mein Gewicht aufs andere Bein.
    »Mein Vater ist mit Kalli und…«
    In diesem Moment hörte ich ein Hecheln hinter mir und drehte mich um. Gisbert von Meyer stand mit knallrotem Kopf und völlig atemlos so plötzlich vor mir, dass ich zusammenzuckte.
    »Wo… ist… Heinz?« Er pfiff vor lauter Atemnot und ließ sich auf die Bank fallen. Mechthild hüpfte ein bisschen hoch und

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