Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urlaub mit Papa

Urlaub mit Papa

Titel: Urlaub mit Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
Vom Netzwerk:
Fenster. »Sind sie schon weg? Mein Vater hat sich noch nicht einmal verabschiedet.«
    Gesa grinste. »Du, er hat einen guten Tausch gemacht, ein altes Kind gegen zwei neue.«
    »Sind jetzt alle drei mit den Kindern los? Carsten auch?«
    »Nein«, Marleen schüttelte den Kopf, »Carsten ist mit Nils und Dorothea Kaffee trinken gegangen. Er will Dorothea mal unter die Lupe nehmen. Heinz und Carsten sind sich noch nicht sicher, ob man dieser Verbindung zustimmen sollte.«
    Gesa sah mich mitleidig an. »Wie du das aushältst? Dorothea knutscht ein bisschen, da alarmiert Heinz gleich den Vater, du redest zweimal mit Herrn Thiess und der ist dann sofort ein Heiratsschwindler. Es ist wirklich kein Wunder, dass ihr beide alleine lebt.«
    »Ach, ganz so schlimm…«
    »Du musst ihn nicht verteidigen, meine Liebe.« Gesa griff nach ihrem Rucksack. »Ich finde Heinz ganz süß, aber als Vater möchte ich ihn wirklich nicht. Ich gehe jetzt, wir sehen uns morgen, schönen Tag noch.«
    Marleen seufzte leise. »Diese jungen Frauen, sagen einfach, was sie denken. Und wir alte Hippen sind immer so diplomatisch. Ist doch irgendwie ungerecht.«
    »Stimmt. Vielleicht sollte man sich ab und zu mehr trauen.«
    In diesem Moment war ein lautes Knattern zu hören, wir erkannten das Moped am Geräusch und duckten uns gleichzeitig.
    »Los, Christine, das ist deine Chance. Trau dich und stürze dich auf ihn.«
    Ich bemühte mich, so aus dem Fenster zu sehen, dass der Fahrer mich nicht entdeckte. Gisbert von Meyer ließ seinen Helm auf dem Kopf und kam auf die Pension zu.
    »Guck ihn dir an.« Ich konnte nur krächzen. »Diese dünnen Ärmchen, diese Beinchen und dann der riesige Helm auf dem Köpfchen. Wenn er ihn nicht gleich abnimmt, falle ich in Ohnmacht.«
    »Hallo, ist hier niemand?« Seine Stimme klang hohl, anscheinend hatte er noch nicht mal sein Visier hochgeklappt.
    Marleen riss sich zusammen. »Er ist schließlich die Presse.« Sie holte Luft und rief laut:
    »Rechte Tür, in der Küche.«
    Gisbert zuckte zusammen, er stand, den Helm unter dem Arm, bereits in der Tür.
    »Guten Tag, die Damen, ich hoffe, ich störe nicht.«
    Ich versuchte mein diplomatischstes Lächeln. »Natürlich nicht, hier ist sowieso nie etwas zu tun. Wir stehen nur rum und gucken aus dem Fenster. Wie geht es?«
    Er strahlte und glättete sein dünnes, rotes Haar. »Danke, ausgezeichnet. Ich wollte dich zu einer kleinen Spritztour über die Insel einladen, Christine, ich habe extra einen zweiten Helm mitgebracht.«
    Mein Blick ging zu seinem Moped. Tatsächlich, am Lenker schaukelte ein knallrotes Monstrum. Marleen hustete, ich konnte ihre Gedanken fast hören. Gisbert machte eine einladende Handbewegung.
    »Darf ich also bitten?«
    »Nein, danke«, ich vermied es, Marleen anzusehen, »es tut mir sehr leid, aber wir müssen uns noch um einige Dinge kümmern, also vorbereiten und so, ich kann wirklich nicht weg.«
    Enttäuscht drehte er sich zu Marleen. »Aber in der Kneipe wird doch heute der Fußboden gemacht. Und hier ist alles schon fertig.« Gisbert zeigte auf die aufgeräumte Küche.
    Marleen bemerkte meinen verzweifelten Blick.
    »Servietten«, sagte sie wichtig, »wir müssen noch Servietten falten. Für die Eröffnung.«
    »Ach«, antwortete Gisbert. Er trommelte mit seinen dünnen Fingern auf dem Helm. »Das kann doch nicht so lange dauern.«
    Mir fiel noch etwas Besseres ein. »Und ich warte auf den Anruf meines Freundes.«
    Gisbert legte seinen Kopf schief und lächelte dünn. »Du hast keinen Freund. Das hat Heinz mir gesagt. Oder…« Ihn durchzuckte ein Gedankenblitz, man konnte sein Hirn arbeiten sehen. Er straffte seinen Rücken. »Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Dann eben ein anderes Mal. Wo steckt eigentlich Heinz?«
    »Er ist schon weg. Kalli und er sind heute Babysitter.«
    Gisbert von Meyer wischte sich kleine Schweißperlen von der roten Stirn. »Hat er eine Nummer für den Notfall?«
    Marleen zog ein Handy aus ihrer Jeanstasche. »Er hat sein Telefon mit den Kaffeebechern und dem Skatspiel draußen liegen lassen. Also ist er nicht erreichbar.«
    »Und Kalli?«
    Langsam wurde ich ungeduldig. »Gisbert von Meyer, es gibt keinen dringenden Fall. Und Kalli hat kein Handy.«
    Ich ging an ihm vorbei, bedacht darauf, genügend Abstand einzuhalten. Auf dem Flur hörte ich noch seine aufgeregte Fistelstimme.
    »Marleen, lass sie nicht ans Telefon gehen, bitte! Es geht um Leben oder Tod. Ich suche Heinz.«
    Sein Gang über den Hof erinnerte

Weitere Kostenlose Bücher