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Urmel fährt Ballon

Urmel fährt Ballon

Titel: Urmel fährt Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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»Man kann doch mit diesen großen runden
Dingern fliegen, wo die Leute in einem Korb drunter hängen!«
    »Hm!«,
machte der Professor.



Große
Pläne
     
    Der Kaiser
verstand zwar wieder nichts von dem, was da geredet wurde, spürte aber einen
Umschwung zu seinen Gunsten. »Wie, istige uns ganz egal. Hauptsacheste,
fliegigen!«
    Der
Professor grübelte. »Gewiss könnten wir alles versuchen, aber auch ein Ballon
fliegt ja nicht von alleine.«
    »Aber
mit Gas, Professor!«
    »Und
wo nehmen wir ein Gas her, das leichter ist als Luft? Auch dazu brauchen wir
eine Aufbereitung, ein Gaswerk! Aber... da fällt mir etwas anderes ein! Ich
sage nur: Montgolfière!«
    »Was,
Professoreste? Wir also fliegigen?«
    Der
Professor lächelte etwas unsicher. Wutz flüsterte ihm bewundernd zu: »Du meinst
diesen ersten Ballon von den berühmten Brüdern Montgolfier, öfföff, der in
Frankreich aufgestiegen ist, nicht wahr?«
    »Ja,
vor etwas mehr als zweihundert Jahren. Die Montgolfière passt also genau in das
Zeitalter hier, in das Rokoko, in dem wir uns hier offenbar befinden. Sie wäre
auf der Igeste kein übertriebener, gefahrvoller Fortschritt. Sie ist
umweltverträglich und ein hübscher Anblick. Die erste Montgolfière hatte
übrigens Tiere, einen Hahn, eine Ziege und ein Kaninchen, als Passagiere... Das
passt also auch auf uns!«
    Der
Kaiser wiederholte: »Also, wir fliegigen?«
    »Langsam,
langsam«, bat der Professor. »Vielleicht ginge es wirklich mit Feuer, das die
Luft erhitzt, mit Heißluft also. Aber wir würden sehr viel fein gewebten Stoff brauchen,
am besten Seide, Majestät. Könnt Ihr uns welche beschaffen?«
    »Was
Seideste seiigen?«
    »Ein
sehr feiner, reißfester Stoff. Ach, ich vergaß, dass es hier ja keine Seide
geben kann, denn wo es keine Tiere gibt, gibt es auch keine Raupen, folglich
auch keine Seidenraupen. Aber einen ähnlichen Stoff aus Pflanzenfasern, den
müsste es doch eigentlich geben. Ihr tragt so eine fein gewebte Jacke...«
    »Istige
Leineneste!«
    »Sehr
dünnes, festes Leinen, ja, das könnte gehen. Daraus müssen wir eine Ballonhülle
nähen lassen. Dazu brauchen wir viele fleißige Näherinnen. Einer von uns müsste
das Nähen beaufsichtigen... Vielleicht du, Wutz?«
    »Aber
sicher, Professor, öfföff. Saubere, feine Stiche müssen es sein, damit die
Nähte nicht reißen, öff! Da pass ich schon auf, öff!«
    »Und
Schusch könnte das Flechten des Korbes überwachen. Vögel können das doch am
besten. So wie sie Nester bauen.«
    »Klar,
mach äch!«
    »Und
du, Tim Tintenklecks, könntest dich um einen guten Ofen kümmern, am besten aus
Kupfer. Er muss von unten befeuert werden. Oben muss er offen sein, damit die
heiße Luft hinaufsteigen kann, mit der wir den Ballon füllen werden. Schaffst
du das?«
    »Wenn
es hier einen Kupferschmied gibt. Mit was soll der Ofen denn befeuert werden?«
    »Nun,
mit Stroh, getrocknetem Reisig und mit Holzscheiten.«
    »Und
was soll ich solange tun, wenn ich den Ballon nicht nähen und die Gondel nicht
flechten und den Ofen nicht bauen darf?«, fragte das Urmel.
    »Werde
endlich groß und vernünftig, öfföff!«
    Der
Professor meinte lächelnd: »Vielleicht darfst du mit der Prinzessin spielen!«
    Das
gefiel dem Mädchen sehr. Es klatschte begeistert in die Hände.
    »Ach!«,
stöhnte der Vater. »Verdammtes Klatscheneste! Das du dem Urmeleste aber nicht
beibringigen!« Er lächelte zufrieden und wandte sich wieder an den Professor:
»Aber nicht vergessigen: Bis wir fliegigen, ihr meine Gefangeneste seiigen. Nur
arbeitigen dürfigen. Frei erst wieder seiigen, wenn wir glücklich geflogigen
seiigen.«
    Der
Professor nahm die Drohung nicht so ernst. »Die Gefangenschaft bereitet mir die
geringsten Schwierigkeiten. Aber die Ballonfahrt...«
    »Nicht
Fahrteste! Wir nicht wollen fahrigen, sondern fliegigen!«
    »Schon
recht, Majestät. Wir werden fahren und gleichzeitig fliegen. Bei uns auf der
Erde sagt man Ballonfahrt zum Ballonflug. Aber das Unternehmen birgt viele
Gefahren. Man muss die Möglichkeit eines Unfalls bedenken. Das Feuer kann
erlöschen. Bestenfalls sinkt man dann irgendwo nieder, wo man es gar nicht
will. Man kann abstürzen, die Ballonhülle kann platzen, einer kann aus dem Korb
fallen... Majestät! Ich bitte Euch, verzichtet auf diese Ballonfahrt! Schusch
und das Urmel könnten Euch und all Euren Untertanen stattdessen das Fliegen
vorführen. Wir könnten eine Flugschau veranstalten. Dafür brauchen wir nur
einen großen Platz für die

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