Urmel fliegt ins All
verdoppelt, ja sogar verdreifacht werden.
Das Bild des Riesen vom Mond wurde in Plakatgröße
gedruckt und hing bald in den Zimmern der Teens und Twens. Das Monstrum wurde
zum Helden unzähliger Schlager. Es gab sogar Fan-Clubs mit Anstecknadeln.
Den Wissenschaftlern aber gab die Erscheinung Rätsel auf. Ganz
neue Theorien über das Leben auf dem Mond wurden entwickelt. Ein
Schriftsteller, der zu beweisen versuchte, das Mondgespenst sei ein Raumfahrer
von einem anderen Planeten, wurde durch sein Buch Millionär. Und ohne es zu
wissen, kam er ja auch der Wahrheit am nächsten. Nur Professor Habakuk Tibatong
beteiligte sich auch später, nach seiner Rückkehr auf die Erde, nicht an all
diesen Spekulationen. Und König Pumponell von Pumpolonien betrachtete die
Aufnahmen vom Mondgespenst lange und versonnen und grübelte darüber nach, an
was ihn die Gestalt erinnerte. Ja, an was wohl? Es zuckte ihm so im
Zeigefinger, als ob er diesen am Abzugshahn seiner Jagdflinte hätte. Sehr
merkwürdig!
Das Urmel aber — auf dem Mond, in der Mitte des wüsten Kraters —
sah die Rakete in den finsteren Himmel emporsteigen! Seiner armen Brust entrang
sich ein letzter Seufzer, dann sank es ohnmächtig in sich zusammen. Plumps — da
lag es nun in seinem gepolsterten Raumanzug wie ein großes Federbett.
Das Urmel will
noch berühmter werden
Mit den
Funkwellen ist das so: Man kann mit ihnen weite Strecken überbrücken, aber
immer nur in gerader Linie. Wenn ein Gegenstand zwischen Sender und Empfänger
liegt, so entsteht dahinter ein sogenannter Funkschatten, genau wie beim Licht.
Solange
Terra I die Rückseite des Mondes umkreiste, lag das Urmel in seinem Funkschatten.
Niemand hörte seine Tränen, seine Seufzer und sein Gebet.
Ping Pinguin
war der erste, der seinen Freund Wawa anschubste. «Pfau mal — Urmels Sessel ist
leer!»
Wawa blickte
verdutzt auf. «Das sieht ihm ähnlich! Ich hatte ihm ja damals auch verboten, in
die Höhle hineintschugehen, und es ist doch gegangen!»
« Meinst du, daß es auf dem Mond geblieben ist? Pfön blöd! Ich würde
nie auf dem Mond bleiben, wo es doch nichts zum reinkriechen gibt, keine Häuser
oder Mupfeln...»
«Wovon schwatzt ihr da — öfföff?» fragte Wutz beunruhigt.
«Päng Pänguän meint mal wäder, daß er nächt auf dem Mond bleiben
würde, weil es da keine Muscheln gäbt...», sagte Schusch.
«Ich würde auch nicht dableiben wollen! Da wächst ja nichts, keine
Rübe und kein Kohl — öfföff!»
«Urmel ist aber trotschdem dageblieben!»
Wutz erschrak so sehr, daß sie kaum ein Öfföff von sich geben
konnte. Alle waren wie vor den Kopf geschlagen. Und in die bleierne Stille
hinein, die höchstens eine bis zwei Sekunden dauerte, vernahmen sie nun durch die
Funkanlage leise Schnuffellaute und Seufzer. Ganz matt und kläglich.
«Professor!» quiekte Wutz erregt. «Du sitzt da wie ein... wie
ein...»
«Wie ein Ölgötze!» half ihr Tim Tintenklecks.
«In der Tat», stotterte Habakuk Tibatong, «es muß sofort etwas
geschehen!»
Neschnem-Kopf Otto seufzte. «Sehr unangenehm! Wir müssen umkehren!
Ich werde Terra I auf Gegenkurs bringen. Hoffentlich finden wir den Landeplatz
wieder!»
«Wenn nicht, mache ich Gehacktes aus ihm!» knurrte Wutz leise.
Terra I schwenkte auf einer eliptischen Bahn zum Mond zurück.
Rasch wurde dessen hell leuchtende, zerklüftete Oberfläche größer. Schon
schwebten sie nur noch etwa hundert Meter hoch. Wutz stand am Fenster und
blickte sorgenvoll hinaus. Sie schaute nach links und nach rechts. Sie sausten
über Krater und öde Steinfelder hinweg. Die Sonne war inzwischen
emporgestiegen. Das war sehr ungünstig, denn nun warfen die Gegenstände so gut
wie keine Schatten — wie sollten sie da das Urmel in seinem weißen Anzug auf
dem grauen Boden finden?
Das Urmel, das eine Weile besinnungslos dagelegen hatte, kam
inzwischen langsam wieder zu sich. Und seine schreckliche Lage wurde ihm wieder
bewußt. «O lieber Gott, о Wutz, о Professor...», jammerte es durcheinander.
Jetzt hörte es Wutz. «Wir kommen, Urmel, wir kommen! Halte aus —
wo bist du?»
Als das Urmel die vertraute Stimme hörte, reckte es seinen Hals,
spitzte die Öhrchen im Schutzhelm und quiekte: «Hier bin ich, Wutz, hier — ich
bin nur mal spazierengegangen, und da seid ihr einfach ohne mich weggeflogen,
und dann seid ihr wiedergekommen und wieder weggeflogen — oh, das war aber
gemein von euch!»
«Jetzt ist ja alles gut, mein Liebling!» grunzte
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