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Urmel fliegt ins All

Urmel fliegt ins All

Titel: Urmel fliegt ins All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Erde. Deshalb ist
auch seine Anziehungskraft geringer. Es war schwer, das Gleichgewicht zu
halten, sie schwankten wie Stehaufmännchen hin und her. Am besten gelang es
Wutz und Wawa mit ihren vier Füßen. Und bei dem kleinsten Schubs machten sie
gleich einen großen Hupser!
    Nun, das kann man alles in klugen Büchern nachlesen. Viel
wichtiger für uns ist dies: Das Urmel war ja schon immer sehr neugierig
gewesen. Es konnte nicht glauben, daß der ganze Mond so wüst und öde war wie
diese Landestelle. Sicher, dachte es, gibt es hier grüne Wiesen und Bäume mit saftigen Früchten und Wasser und viele Tiere — so, wie es
ja auf der Erde auch die verschiedensten Landschaften nebeneinander gibt. Man
muß nur ein wenig weiterwandern.
    Es hüpfte und torkelte also wie ein Känguruh um das Raumschiff
Terra I herum, das unbewegt auf den drei Spinnenbeinen ruhte und in der Sonne
funkelte. Neschnem-Kopf Otto stand neben dem Professor und erklärte ihm irgend etwas . Niemand achtete auf das Urmel. Sie machten
sich ein Vergnügen daraus, ihr vermindertes Gewicht auszukosten. Sie tanzten,
als ob sie betrunken seien — vor allem Tim Tintenklecks, der Wawa und Ping
Pinguin zeigte, wie hoch er springen konnte. Schließlich machte er sogar einen
Salto, was Wawa zu der Bemerkung veranlaßte: «Tim ist der reinste
Tschirkuskünstler!»
    Das Urmel aber spazierte seelenruhig vor sich hin. Es wollte
unbedingt den Kraterrand besteigen und von dort oben nach der anderen Seite
hinabschauen — dann wollte es mächtig prahlen mit dem, was es gesehen hatte! Es
ging sehr steil bergauf, und in seinem Raumanzug schwitzte es gewaltig.
    Der Kraterrand war viel, viel höher, als es gedacht hatte. Es
watete durch tiefen Staub. Immer wieder mußte es um große Felsblöcke
herumkriechen oder sie überklettern. Endlich, als es oben angelangt war —
dehnte sich vor ihm nur eine neue Mondwüste aus, und schnaufend stieg es in den
nächsten Krater. Jetzt konnte es niemand mehr sehen! Was aber noch schlimmer
war, sie konnten es auch nicht mehr hören! Denn die Wellen ihrer Funkgeräte pflanzten
sich nur gradlinig fort.
    Das Urmel vernahm die Aufforderung zum Einsteigen nicht.
Neschnem-Kopf Otto rief den anderen zu: «Ich habe Funksignale empfangen. Die
Rakete von der Erde nähert sich dem Mond. Und sie wird hier landen. Wir müssen
uns beeilen, wenn wir ihr nicht begegnen wollen!»
    Professor Tibatong hatte keine Lust, ausgerechnet auf dem Mond mit
seinen Tieren und dem Urmel angetroffen zu werden. Was würden sich daraus
wieder für Aufregungen ergeben! Er bat deshalb: «Rasch, rasch!» Alle drängelten
zur Treppe, niemand wollte allein in dieser unwirtlichen Gegend zurückbleiben — am
allerwenigsten Wutz!
    So fiel es keinem auf, daß Urmel fehlte. Und niemand konnte es in
seinem Helm keuchen und schnaufen hören. Sie vernahmen auch nicht sein leises Urmel-Mond-Lied,
das es vor sich hin summte:
     
    «Ich bin ein kleines Urmel-Tier
    und suche auf dem Monde hier
    ein schönes zweites Urmel mir...»
     
    Geräuschlos schloß sich die Tür von Terra I. Das Raumschiff
startete.



Das Mondgespenst
wird fotografiert
     
    Stillvergnügt
und abenteuerlustig hüpfte das Urmel vor sich hin — so gut man eben über spitze
Steine und Felsbrocken auf dem Mond hüpfen kann.
    Von außen
drang kein Laut in seinen Weltraumhelm. Der war nur erfüllt von fröhlichem
Urmelsummen — bis es einmal eine winzige Pause machte, um Atem zu holen. Aber
die genügte. Plötzlich spürte es die Stille. Und sogleich wunderte es sich —
und fast noch schneller fürchtete es sich. Es wendete den Kopf — ja, wo waren
die anderen? Wo waren Wutz und der Professor... Überall sah es nur zackiges
Gestein, graue Felsspitzen an den Kraterrändern, von denen es rings umgeben
war, es befand sich im Rachen eines Ungeheuers
— mitten unter dem pottschwarzen Himmel!
    Ein entsetzliches Gefühl der Verlassenheit überkam es. Es hatte
doch nur ein bißchen spazierengehen wollen! Das sah Wutz aber ähnlich, es
einfach allein weggehen zu lassen! Wo sie doch wußte, wie neugierig es war.
Ganz recht geschah es ihr, der schlechten Wutz, wenn ihm nun etwas furchtbar
Schreckliches zustieß und es nie wieder nach Hause kam — ach, aber ob Wutz sein
Fehlen überhaupt bemerkte?
    Und nun sah es den Feuerstrahl in den Himmel zischen. Huiiii...
und schon war er wieder verschwunden. Zuerst glaubte das Urmel, es hätte
geblitzt, und darum zuckte es zusammen, wie alle Kinder, die sich vor einem
Gewitter

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