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Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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unglücklich
gewesen sei. Aber Wutz sagte, von Unglück könne keine Rede sein, und Naftaline
meinte, es wäre dem Professor bestimmt nicht unangenehm, denn er stünde über
den Dingen. Sie wußte das ja am besten, weil es gar nicht der Professor selber
war, der sie sehnsuchtsvoll anzuschwärmen hatte, sondern ihr lieber Onkel
Zwengel. Und dem machte das wohl nichts aus.
    Rumo
Regi interessierte sich sehr dafür, wann denn der große Gelehrte die Güte
hätte, endlich anzureisen, und ich platzte heraus: »Zwengel...«, doch Naftaline
rammte mir ihren Blick wie ein Messer ins Herz und rief sehr schnell: »Der
Professor kommt in den nächsten Tagen.«
    »Zwengelmann
war noch nie verliebt«, verbesserte ich mich scheinheilig und guckte an die
Zimmerdecke. Klar, daß niemand verstand, was ich damit eigentlich sagen wollte.

Zehntes
Kapitel

In dem das Urmel berichtet, wie alle untergebracht werden
und wie Babu mit dem Professor zusammenlebt
     
    Bevor wir mit
diesen interessanten Unterhaltungen beginnen konnten, waren wir alle sehr fein
untergebracht worden. Unser Hotel hieß »Goldstrand«, es war höchst vornehm. Es
hatte zwei Schwimmingpfuhls (das Urmel meint Swimmingpools), einen mit
Meerwasser, wo die Wellen reinschwabbelten. Da bezogen Seele-Fant und Albi ihre
Quartiere auf Betonklötzen, die dem Felsenriff ähnelten. Das andere Becken war
mit Süßwasser gefüllt und blau gekachelt. Es strahlte wunderbar. An seinen
Rand, unter einen Mimosenstrauch, ließ Wutz die Schlummertonne hinrollen. Und
sie plätscherte jeden Morgen gleich nach dem Aufstehen marzipanfarben darin
herum. »Was für ein Genuß, öfföff«, behauptete sie. »Und es hält mich fett (das
Urmel meint fit).« Ping Pinguin erfrischte sich lieber bei Seele-Fant, nachdem
Wutz ihn einmal unfreundlich verjagt hatte. Auch seine und Wawas Muschel wurden
zum Meerwasserschwimmbecken gebracht.
    Und
jetzt war Ping Pinguin sehr vergnügt, daß er früher noch keine Muschel gehabt
hatte, die nun gefilmt werden mußte. Denn die Schlummertonne von Wutz und die
Muschel von Wawa wurden immer dann, wenn sie gebraucht wurden, zu den Aufnahmen
gefahren, in einem Lieferwagen, während die Muschel von Ping Pinguin immer
unverrückt stehen bleiben konnte. Manchmal fand Wutz ihre Schlummertonne schon
nicht mehr vor, wenn sie triefend aus dem Bade stieg. Und dann ärgerte sie
sich. Trotzdem wollte sie nicht in ein Hotelzimmer ziehen, was ihr angeboten
wurde. Sie fand: »Die Schlummertonne gehört zu meinem Immitsch, und mein
Immitsch ist mir wichtig, öfföff!« (Das Urmel meint Image, man spricht es aber
Immitsch aus. Und Image ist das Bild, welches man sich in der Öffentlichkeit
von einer berühmten Persönlichkeit macht. Also zum Beispiel, wenn einer mit
einem Bart herumläuft, dann ist es schlecht, wenn er sich den abrasieren läßt,
weil man ihn dann nicht mehr erkennt.)
    Schusch,
der genauso ein Star war wie Wutz, nistete sich in einer Zeder im Hotelgarten
ein. Da ließ er sich ebenfalls wirkungsvoll fotografieren.
    Die
Menschen bezogen alle sehr elegante Hotelzimmer. Auch ich bekam eines mit Bad
und Dusche. Besonders die Dusche machte mir viel Spaß, weil sie nach allen
Seiten spritzte und ganz wenig auf mich.
    Tim
Tintenklecks kriegte nicht nur einen Raum zum Schlafen, sondern noch einen anderen,
sehr großen, wo kein Bett drin stand. Da malte er sich ein Schild für die Tür
mit roter Farbe und schrieb »Künstlerischer Berater« drauf. Das sah fein aus.
Er hatte furchtbar viel zu arbeiten, denn er mußte ja nicht nur seine Rolle als
Tim Tintenklecks spielen, den armen Waisenknaben, den der Professor so
liebevoll aufnahm, sondern er mußte auch alle Dekorationen entwerfen, das
Blockhaus und noch viel mehr.
    Rumo
Regi mietete eine riesige Halle am Flughafen und ließ alle Flugzeuge
hinausschaffen. Sie wurde das Filmatelier. Hier wurden alle Innenräume
täuschend echt nachgebaut, nur eben aus Pappe und Gips. Aber wenn man sie nicht
anfaßte, merkte man das nicht. In einer Ecke entstand die Höhle mit den vielen
Tropfsteinen, die von der Decke herabhingen oder vom Boden aufstiegen. Und in
den See wurden unten Scheinwerfer eingebaut, so daß er schön kitschig
schimmerte.
    Tim
Tintenklecks machte nicht etwa alles alleine, er hatte jede Menge Hilfskräfte,
aber er malte alle Entwürfe und sauste nur so herum, vom Atelier zum Strand und
dann wieder auf den
Hügel, wo das Blockhaus gezimmert wurde. Er ließ auch die Arbeitsstube des
Professors in Winkelberg nachbauen,

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