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Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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fühle und ob er sich auf die Filmarbeit freue und was er von der
politischen Lage hielte und was er für weitere Pläne habe.
    Er
sagte, sein nächster Plan sei, sie zu bitten, ihn in Ruhe zu lassen. Und als
die Reporter diese originelle Antwort notiert hatten, geleitete Rumo Regi den
berühmten Gelehrten an seinem Arm in den Wagen.
    Ich
beugte mich zu Ping Pinguin und flüsterte ihm etwas ins Ohr, und Wawa wollte
unbedingt wissen, was ich gesagt hatte.
    Da
krähte Ping Pinguin laut: »Es will ihm einen Pfeinwerfer an den Kopf pfmeißen!«
    »Wem?
Tschwengelmann?« fragte Wawa.
    »Dem
Professor, du Pfafskopf«, sagte Ping Pinguin wütend.
    Damals
befanden sich unter den Reportern drei junge Männer, mit denen ich später noch
eine besondere Bekanntschaft machen sollte, aber das wußte ich da noch nicht,
sonst hätte ich sie alle drei kräftig in den Popo gebissen.

Zwölftes
Kapitel

In dem das Urmel berichtet, wie Wutz geschminkt wird und
die erste Klappe fällt
     
    Nachdem unser
falscher Professor eingetroffen war, sollte es endlich mit der Filmerei
losgehen. Und wie ich schon schrieb, hatte Tim Tintenklecks die Studierstube
aus Winkelberg im Atelier aufbauen lassen.
    Das
Zimmer bestand nur aus Latten und bemalter Pappe und hatte sogar nur drei
Wände. Vorne war es offen. Ich fand das überhaupt nicht echt, aber es mußte so
sein, weil man sonst nicht hineinfilmen konnte.
    In
dem Atelier rannten schrecklich viele Leute herum und machten Krach und
hämmerten. Und Scheinwerfer standen da oder sie hingen von der Decke herab, und
Kabel lagen wie ein Gewirr von unendlich langen Schlangen auf dem Boden herum.
    Wenn
der Professor in Winkelberg so ein lautes Zimmer gehabt hätte, wären ihm nie so
feine Gedanken gekommen.
    Rumo
Regi saß in einem Stuhl, der auf der Rückenlehne seinen Namen trag. Wir
Schauspieler hatten alle solche Stühle, aber wir füllten sie nicht so
vollkommen aus wie unser Chef, höchstens noch Wutz, die ja auch ganz schön dick
war.
    Heute
am ersten Drehtag waren wir Tierschauspieler sämtlich erschienen, und auch
sonst alle, selbst die, die nicht gebraucht wurden. Es war eben alles noch neu
für uns, und deshalb war jeder neugierig. Später waren wir glücklich, wenn wir
zu Hause bleiben konnten.
    Ich
war auch neugierig und sehr froh, einen eigenen Stuhl zu haben, den mir niemand
wegnehmen durfte. Wutz aber war viel zu aufgeregt, um sich niederzusetzen, sie
war so selig, das Zimmer ihrer ersten Tage wiederzusehen, wo aus ihr ein
denkendes und sprechendes Wesen geworden war, ihre Kinderstube. Sie tänzelte
zwischen den wackeligen Dekorationen herum und schnupperte in allen Ecken, und
dann ließ sie sich doch nieder, aber mitten in der Stube auf ihren Po und
weinte gerührte Tränen.
    Dann
mußte sie sofort geschminkt werden. Der Maskenbildner bestäubte sie mit Puder,
damit ihr Speck nicht so glänzte, und fuhr mit der Puderquaste überall herum
und schmierte ihr etwas Rotes auf die Backe und was Schwarzes unter die Augen.
Und dann klebte er ihr künstliche Wimpern an. Ich fand, das sah doof aus.
    Und
Wawa sagte — von Stuhl zu Stuhl — zu Ping Pinguin: »Schau doch mal, wie
verliebt sie ihrem Spiegelbild tschutschwinkert.«
    In
einer anderen Ecke wurde Zwengelmann geschminkt und gepudert. Naftaline war
immerzu bei ihm, ich glaube, sie wollte unauffällig dafür sorgen, daß er dem
echten Professor ein bißchen ähnlich wurde. Aber das war nach meiner Meinung
vergebliche Mühe. Rumo Regi dachte wahrscheinlich, sie sei immer noch ein
bißchen in den Mann verliebt, den er für den Professor hielt, und er kriegte
wieder diesen leicht verschleierten Blick, aber er sagte nichts.
    Der
Zwengelmann wurde Professor Habakuk Tibatong nur dadurch ein bißchen ähnlich,
daß er einen weiten, ausgewaschenen Schlafrock trug und sehr große Pantoffeln.
Und auf seiner Nase wackelte die berühmte Brille, die er immer zu suchen
pflegte und die, wie Wutz es ausgedrückt hätte, zu seinem Immitsch gehörte.
    Zwengelmann
war sehr zappelig und aufgeregt vor der ersten Aufnahme, und er jammerte, daß
die Schminke jucke. Und der Maskenbildner sagte, seine Schminke hätte noch nie
gejuckt, er sei geradezu berühmt für nichtjuckende Schminke. Da hätte es
beinahe Krach gegeben.
    Schusch
stand hinter mir und sagte: »Guck doch mal dä Wutz an!«
    Ich
guckte in die andere Ecke, wo Wutz auf einem Stuhl stand und die Vorderbeine
auf dem Schminktisch hatte und sich im Spiegel betrachtete und immerzu
blinkerte. Sie bat ihren

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