Urmel wird ein Star
kleinen
Affen auf seine Platte zurücksetzen. Er sah mich aber ganz traurig an, und ich
sagte zu Schusch: »Er weiß nicht, was wir wollen.«
»Kommt
mär auch so vor«, antwortete Schusch.
Die
Vögel machten furchtbaren Lärm und schrien ganz dummes, unpassendes Zeug
durcheinander: »Schöner Tag heute... Gib Hansi ein Küßchen... Ich bin brav...«
Da
sagte Schusch zu mir: »Äch glaube nächt, daß däse Vögel säch än der Freiheit
zurechtfänden.«
»Aber
sie sprechen doch!«
»Sä
sprechen nächt, sä plappern. Plappern und denken sänd eben zweierlei.«
Oben
in der Wohnung des Besitzers der Tierhandlung hatte man wohl den großen Lärm
gehört, da wurden Stühle gerückt und es tappten Schritte auf der Treppe.
Wir
machten lieber, daß wir davonkamen, wieder durch den Keller. Und als ich mich
später im Hotelpark von Schusch verabschiedete, bevor er wieder auf seine Zeder
flog, meinte ich nachdenklich: »Ich bin froh, daß dir der Professor die
Tier-Sprech-Medizin gegeben hat, die ja eigentlich Tier-Denk-Medizin heißen
müßte!«
»Und
warum?«
»Weil
du dann nicht ›Vorsächt, bässäger Hund‹ antwortest, wenn ich dir eine angenehme
Ruhe wünsche.«
In
dieser Nacht war ich aber gar nicht glücklich und dachte noch viel darüber
nach, welche furchtbar großen Mengen Tier-Denk-Medizin der Professor doch
eigentlich für alle Tiere dieser Welt herstellen müßte. Aber auch ohne diese
Medizin nahm ich mir ganz fest vor, zuallererst dafür zu sorgen, daß der kleine
Affe mit den traurigen Augen einen guten Platz im neuen Tierpark von Urwapingschu
bekäme.
Achtzehntes
Kapitel
In dem das Urmel berichtet, daß es den Film nicht ganz echt
findet und auch Zwengelmann Einwände hat
Wenn unser
Einbruch auch unbemerkt geblieben war, so hatte ich doch die Absicht, über das alles
mit dem Professor zu reden. Zu schade, daß mir Zwengelmann nicht helfen konnte.
Da erkannte ich mal wieder, daß er niemals unser echter Professor werden würde.
Bei
der Arbeit vergaß ich aber meine Probleme bald wieder. Jetzt kam ich nämlich
erst richtig dran: im Eisberg!
Das
heißt, ich war gar nicht in diesem Eisberg, und der Eisberg war auch überhaupt
nicht echt.
Schon
Seele-Fant bemerkte dies, als er ihn an Land schob, so wie damals. »Damals öst
meunö Nasö kalt göwordön«, sagte er. »Heutö bleubt sö warm.«
Er
schob den federleichten Eisberg an den Strand, Ping Pinguin saß auf seiner
Spitze und kobolzte ins Wasser, und Wawa zischte: »Es ist etwas eingeeist!«
»Gar
nichts ist eingeeist!« rief ich. »Denn ich stehe ja hier und bin nicht im Ei.
Kein Ei — kein Urmel!«
Ein
Ei war schon da, und Ping Pinguin kroch hinauf und wurde mit vielen Wolltüchern
zugedeckt, und alles schien ganz wie früher zu sein, und Wutz lief aufgeregt um
das Ei herum, und der Professor Zwengelmann hörte es mit dem Hörrohr ab. Aber
wie sollte er denn etwas hören? Ich quengelte: »Ich muß in das Ei!«
»Und
wie, öfföff?«
»Ich
falte mich ganz klein zusammen.«
»Ja,
so war es, das Urmel war damals ganz faltig, es war so faltig, daß Wutz es eine
›abpfeuliche Pfreckgestalt‹ genannt hat«, piepste Ping Pinguin unter den
Tüchern.
Ich
war sehr beleidigt und böse auf Wutz und weinte fast. »Da sieht man, wie wenig
lieb du mich hattest — eine abscheuliche Schreckgestalt hast du mich genannt!«
»O
du geschabte Rübe, öfföff!« seufzte Wutz. »Und so was muß ich mir nach so
vielen Jahren noch sagen lassen! Ich weiß genau, daß ich damals ›Ach, wie
niedlich!‹ gesagt habe und: ›Das bißchen Dreck kriegen wir schon weg, öfföff!‹
Alle Küken sind ja schmutzig, wenn sie aus den Eiern kriechen!«
Rumo
Regi rief, wir müßten weiterarbeiten. Und die ganze Szene, wie ich aus dem Ei
krieche, wurde irgendwie übersprungen, weil es auf der ganzen Welt kein so
kleines Urmel gab, das meine Rolle hätte spielen können. Höchstens ein
Krokodilbaby, aber das wollte ich nicht. Ein Urmel und ein Krokodil sind
schließlich zweierlei.
Ich
trollte mich beiseite, um mich auszuärgern, aber ich hörte noch, wie Ping
Pinguin zu Wawa sagte: »Es war wirklich eine abpfeuliche Pfreckgestalt!« Und
Wawa antwortete: »Vielleicht ist es das heute auch noch, nur wir merken es
nicht mehr, weil wir es gern haben.«
Da
wußte ich nicht, ob ich mich noch mehr fuchsen oder vergnügt sein sollte.
Professor
Habakuk Zwengelmann saß gerade auch abseits auf seinem Stuhl und starrte
sonderbar vor sich hin.
Ich
sagte »Hallo!«, und er
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