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Urmel zieht zum Pol

Urmel zieht zum Pol

Titel: Urmel zieht zum Pol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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aufs Fell, während Babu und Ping Pinguin bei den Hunden am
Lagerfeuer blieben.
    Der
Professor schlief gut und fest.

    Weniger gut
schliefen Wutz, das Urmel und Tim Tintenklecks auf dem Schiff. Immer wieder
hielten sie Ausschau, immer wieder vermeinten sie Schritte zu hören — sie
hofften auf des Professors Rückkehr. Doch waren es nur die Eisschollen, die an
die Planken polterten. Sie wechselten sich halbstündlich mit Wachehalten ab.
Sie marschierten an Bord hin und her, sahen am Tag in den Schnee, bis ihnen die
Augen schmerzten, nachts in die Sterne. Und das Urmel schlich sich an Wawas
Muschel, lüftete heimlich die obere Schale ein wenig, blickte hinein und
summte: »Schlaf, Wawa, schlaf...«, bis es fand, daß es viel zu kalt sei zum
Singen.
    Dann kam der
Morgen, und Wutz stocherte trübsinnig in der Glut des Herdes. Um die gleiche
Stunde machten sich der Professor, Babu und Ping Pinguin gestärkt auf den
Rückweg. Angakorok schirrte seine beiden Hunde vor den Schlitten, um seine
Freunde vom Eskimostamm aufzusuchen.
    Nach
mehrstündigem Fußmarsch erreichte der Professor mit seinen Begleitern den
FLIEGENDEN HABAKUK! Sie riefen den Wartenden ihr fröhliches »Hallo!« zu.
    »Mir fällt
ein Stein vom Herzen, öfföff«, grunzte Wutz. »Nie mehr bleibe ich allein hier!«
    Tim Tintenklecks
ließ das Fallreep nieder, der Professor erklomm es, Ping Pinguin auf dem Arm.
Dann folgte Babu mit dem Rucksack. »Ich habe Ping Pinguin vorrr einem
Eisbärrren gerrrettet!« verkündete er stolz.
    »Du bist
herrlich!« rief das Urmel und knallte ihm einen Kuß auf die Nase — so gut das
eben bei zwei vereisten Nasen möglich war.
    »Nicht derrr
Rrrede werrrt!« brummte Babu vergnügt.
    »Rasch —
runter mit euch in die Kajüte, öfföff!« drängte Wutz. »Ihr seid ja halb
erfroren. Der Tee brodelt schon. Wo habt ihr nur die Nacht verbracht, öfföff?«
    »Ich erzähle
es gleich. Zunächst nehmen wir alle einen Löffel ›Innere Heizung‹. Und dann
trinken wir Tee. Du bist eine Perle, Wutz!«
    Sie
polterten in die Küchenkajüte hinab, wo sich der Professor seines
steifgefrorenen Schutzanzuges entledigte. Wutz hängte ihn über die Stuhllehne
neben den Ofen. Da tropfte das Wasser herab, und der Stoff dampfte. Ebenso
tropfte es von Babus Fell und von Ping Pinguins Federn.
    »Ach«,
quiekte Wutz, »könnt ihr euch nicht in eine Plastikwanne setzen — wer soll denn
die Pfützen auf wischen?«
    »Immerrrhin
bin ich ein Lebensrrretterrr!« brummelte Babu.
    »Und ich bin
ein Lebensgeretteter!« piepste Ping Pinguin.
    Der
Professor aber hüllte sich zufrieden in seinen geliebten Morgenrock und
schlürfte den heißen Tee. Wohlige Wärme durchströmte ihn.



Die Tiere geben eine unvorbereitete Vorstellung
     
    Das Ofenrohr
glühte, das Holz zerbarst knackend in den Flammen. Ruhig, als sei er auf Fels
gebaut, lag DER FLIEGENDE HABAKUK in der windstillen, schneeweißen Bucht. Und
der Professor erzählte. Er berichtete von der Wanderung, dem Eisbären, und wie
sie schließlich den Polarmenschen Angakorok fanden, der ein echter Schamane
war, denn er hatte in seinen Träumen ihre Ankunft vorausgesehen.
    Er schloß
seinen Bericht: »Angakorok ist unser Freund geworden. Er wird uns besuchen. So
gastfreundlich wie er wollen auch wir sein, liebe Wutz. Bewirte ihn gut — er
soll von deiner Kochkunst schwärmen!«
    »Wunderbar!«
antwortete sie. »Endlich wieder einmal ein Gast, öfföff! Ein Hellseher und
Wahrträumer! — Herrlich! Aber... о du geschabte Rübe: Wie soll ich ihm ein
anständiges Essen kochen, wenn nichts im Haus ist, ich meine an Bord?« Sie
öffnete die Seitentür in den Laderaum, wo die Vorräte lagerten, und leuchtete
mit der Taschenlampe die übereinandergestapelten Konservendosen an. Dann
seufzte sie sorgenvoll: »Spargel... Kohlrabi... Blumenkohl... Was um Himmels
willen ißt so ein Zauberer gern?« Ping Pinguin öffnete gerade den Schnabel, um
»Pfweinefleipf« zu rufen, vor allem, weil es für ihn ein so pfönes Wort war,
aber er ließ es doch. Es wäre ja auch etwas taktlos Wutz gegenüber gewesen.
Statt seiner antwortete der Professor: »Wahrscheinlich wird ihm alles
gleichermaßen unbekannt sein. Er hat ja noch nie einen Gemüsegarten, einen grünen
Kohlkopf und ein wogendes Getreidefeld gesehen!«
    »Wirklich
nicht? Wie schrecklich, öfföff!«
    Als Wutz
später in ihrer wohlgepolsterten Schlummertonne lag, versuchte sie sich
vorzustellen, wie man wohl ohne den Anblick von Blumen und Bäumen leben könne.
Aber

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