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Urmel zieht zum Pol

Urmel zieht zum Pol

Titel: Urmel zieht zum Pol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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und Angakorok setzten sich.

    »Sprich, was
wünschst du?« fragte der Schamane.
    »Ich bitte
dich, uns zu führen. Ich brauche Schlitten und Hunde.«
    »Wohin soll
dich Angakorok führen? Willst du auf den Gipfel der Welt?«
    »Zum Nordpol,
ja!«
    »Das ist
weit, gefährlich und beschwerlich.«
    »Du sollst
belohnt werden.«
    »Nicht
deshalb hat Angakorok Bedenken. Viele weiße Männer sind schon gekommen. Alle
wollten auf den Gipfel der Welt. Warum? Dort ist es nicht anders als hier: weiß...
weiß... Schnee... Schnee... Und viele, fast alle sind gestorben, erfroren!«
    »Du sagst
es«, antwortete der Professor. »Und dennoch: Ich suche etwas dort oben. Aber
das ist es nicht allein. Ich werde Angakorok ein Tier zeigen, das es nur einmal
gibt, ein lebendes. Seine Vorfahren sind ausgestorben...«
    »Wie der
Große Alk?«
    »Viel, viel
früher. Vor Jahrmillionen. Vielleicht kennst du einen Platz, wo diese Tiere
früher lebten, wo heute noch Spuren von ihnen zu finden sind, Knochen,
Skelette, Höhlen?«
    Es war, als
ob Angakoroks Augen aufleuchteten. Er schwieg lange — wie wenn er weit in seine
Erinnerung hinabtauchte.



Es werden verschiedene Wünsche ausgesprochen
     
    Angakorok
hielt die Augen geschlossen. Er wiegte seinen Oberkörper hin und her. Endlich
flüsterte er: »Angakorok sieht... weit, weit zurück liegt die Zeit! Damals
blühten hier Blumen, und hohe Bäume wuchsen, wo jetzt nur Eisberge sind.«
    Der
Professor nickte. Ehrfurcht erfaßte ihn vor der Ahnungsfähigkeit des einsamen
Mannes. Dieser fuhr fort: »Angakorok will sich bemühen, den Platz zu finden,
den du suchst. — Hast du noch mehr Gefährten? — Noch mehr so lustige
verwandelte Tiere?«
    »Noch
lustigere!«
    »Angakorok
wird Hunde und Schlitten bringen. Angakorok hat Freunde, die ihm Hunde und
Schlitten geben.«
    »Du sollst aber
allein kommen, nur Angakorok soll meine Tiere sehen.«
    »Darf
Angakorok von ihnen erzählen?«
    »Er darf so
erzählen, wie nur Angakorok berichten kann!«
    »Angakorok
wird allein mit Hunden und Schlitten kommen. Du brauchst nicht lange zu warten.
Angakoroks Stamm wohnt nicht weit von hier, und Angakorok ist begierig darauf,
deine Tiere zu sehen.«
    »Ich danke
dir!« sagte der Professor. »Aber Dank ist nicht genug. Was darf ich dir
schenken?«
    »Angakorok
kann man nicht bezahlen. Was er tut, tut er gern für den weisen Freund Hararuk
Tierdaskommt. Und doch hat er einen Wunsch. Vielleicht kannst du ihn erfüllen,
vielleicht nicht.«
    »Sprich!«
    »Es hat
keine Eile!«
    »Sprich
trotzdem!«
    »Du wünschst
es. So höre: Hier, wo Angakorok lebt, ist viel Tag, immer Tag...«
    »Mitternachtssonne!«
    »...aber
auch lange Nacht, lange, dunkle und stumme Nacht. Kein Licht, kein Geräusch.
Nur der Wind und die Hunde. Angakorok möchte ein Licht. Eine kleine Sonne für
lange Nächte, wie ein Stern, der vom Himmel fällt...«
    In diesem
Augenblick dachte der Professor an die Wünsche der Homo-Saurier.
    »...der
Himmel hat so viele Sterne, und immer wieder fällt einer herab.«
    »Ja —«,
antwortete der Professor. »Licht und Musik, du hast recht. Es gibt Sterne am
Himmel und viel Musik in der Welt. Und doch weiß ich nicht, wie ich dir helfen
soll. Ich kann keine Sterne vom Himmel holen, und wenn auch vor kurzem einer
zur Erde herabstürzte, so weiß ich doch nicht sicher, wo er liegt. Und wenn ich
ihn fände, wüßte ich nicht, ob er leuchtet, und wenn er leuchtet, dann...«
    Der
Professor wollte seinem Freund sagen, daß der Meteorit schon versprochen war.
Doch dieser ließ ihn nicht ausreden. Er richtete sich auf, so daß sein Haupt
die Kuppel des Iglus berührte: »Auch Angakorok hat ihn gesehen, groß und schön
und hell, er hat ihn gesehen in einer stillen Nacht! Im Norden fiel er auf die
Erde!«
    »Wer weiß,
vielleicht liegt er auf dem Gipfel der Welt? Doch versprechen kann ich ihn dir
nicht!«
    »Man kann
die Götter nicht zwingen!« sagte Angakorok. »Mein Freund Hararuk Tirelong braucht
keine Sorgen zu haben. Er kann die Augen nachts ruhig schließen. Nicht alles
ist möglich. Aber führen wird euch Angakorok!«
    Da reichte
der Professor dem Schamanen die Hand. Im stillen dachte er, wie schade es sei,
daß nicht alle Menschen so waren wie dieser.
    Die kurze
Nacht kam. Angakorok lud den Professor ein, bei ihm zu schlafen. Er duldete
nicht, daß er in der Dunkelheit zurückging. Und der Professor wußte, daß dies
lebensgefährlich gewesen wäre. So legte er sich neben dem gastfreundlichen
Polarmenschen

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