Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
Vom Netzwerk:
während die Matrosen schallend lachten, brüllte der Schiffsführer um Ruhe, bevor er sich an Kelric wendete:
    »Was hast du angestellt, Junge?«
    Kelric sah ihn mit seiner treuherzigsten Miene an und erwiderte unschuldig: »Nichts, Herr Kapitän, das wissen Sie doch. Ich war schließlich die ganze Zeit bei Ihnen und unterhielt mich mit Ihnen über die Orientierung in der Nacht anhand des nördlichen Sternenhimmels. Sie verstehen es so gut, mir Ihr großes Wissen verständlich zu vermitteln.«
    »Hm«, brummte der Kapitän geschmeichelt.
    Der Schiffskoch stand zunächst da, sprachlos und mit offenem Mund, dann hob er die Hand mit der Pfanne und wies auf Kelric.
    »Der ist ja raffiniert!«, protestierte er anklagend. »Zuerst spielt er mir einen solchen Streich, dann wickelt er Sie auch noch um den Finger ... «
    »Niemand wickelt hier irgendwen um irgendwas herum!«, brüllte der Kapitän und wedelte wütend mit beiden Händen. »Und überhaupt, fuchtle hier nicht mit deiner Pfanne herum! Der Junge war bei mir, das weißt du schließlich selbst! Du wirst schon wieder vollgesoffen sein, du Faultier, und Wahnvorstellungen haben – nimm dir ruhig ein Beispiel an Kelric, der vor Wissbegier nahezu platzt!«
    »Ich platze gleich vor Wut!«, schrie der Koch verzweifelt zurück. »Ich bin stocknüchtern, bei meiner Seele, und der Bengel da hat mir einen Wasserball in die Kombüse gezaubert und eine Überschwemmung angerichtet, bevor er nach draußen hüpfte!«
    Die Augen des Kapitäns blitzten, und er grinste sardonisch.
    »Aaahh«, machte er lang gedehnt und blickte in die kichernde Runde. »Hat einer von euch etwa so ein Ding gesehen?«, fragte er rhetorisch mit dröhnender Stimme. Ein Brüllgelächter antwortete ihm, die Matrosen schnitten Grimassen und feixten; sie rächten sich nun für jedes misslungene und schlecht zubereitete Essen, dem sie wehrlos ausgeliefert waren.
    Einer rief: »Aber ja, ich sah eine weiße Riesenmaus mit blauer Nase, die aus der Kombüse lief und sang:

O mein Liebling Zara, jetzt is der Verhau noch immer da,
    weil ich bin so blau au
    Und sehe nur noch grau au ... «

    Ein anderer fiel sogleich ein: »Und der Smutje kam mit der Pfanne hinterher und rief: ›Wehe, wenn ich dich nochmal an meinen Schnitzeln erwisch!‹«
    Der Rest ging im lauten Hohn unter. Der Schiffskoch erkannte, dass jegliche Verteidigung zwecklos war, und schlich unglücklich an seinen Arbeitsplatz zurück.
    Kelric, den nun doch das Gewissen plagte, lief ins Unterdeck hinab, weckte die beiden Zauberer aus ihrem Mittagsschlaf und beichtete ihnen alles. Fergon starrte ihn erstaunt an, während Melwin sich nicht mehr zurückhalten konnte und Tränen lachte. Der Ältere blickte ihn missbilligend an und sagte streng:
    »Herr Melwin, Euer Verhalten lässt zu wünschen übrig! Es ist eines Zauberers unwürdig!«
    »Bitte um Entschuldigung«, kicherte Melwin und versuchte mit seinem Ärmel die Tränen zu trocknen, »aber die Vorstellung ist so erheiternd ... stellt Euch doch so ein Patschewesen vor ...« Er kämpfte wiederum mit einem Lachausbruch und flüchtete keuchend und nach Luft schnappend in eine entfernte Ecke.
    Kelric schrumpfte sichtlich zusammen, als er den harten tiefblauen Blick aus Fergons Augen auf sich fühlte; auch das sonst so freundliche runde Gesicht war streng geworden.
    »Auch du, mein Sohn«, fuhr der alte Zauberer energisch fort, »hast dich absolut unwürdig verhalten. Wenn ich kein Magier wäre, würde ich dir jetzt den Hintern versohlen, aber so etwas tun wir nicht. Und es spricht für dich, dass du gebeichtet hast. Außerdem sind wir beide auch nicht ganz unschuldig an dem Geschehen, denn wir haben dir diesen Unsinn b eigebracht und dich allein spielen lassen. Darum lassen wir eine Bestrafung lieber sein, aber von nun an tust du derartige Dinge nur noch unter Aufsicht, verstanden?«
    Kelric ließ den Kopf sinken. »Ja, Herr«, murmelte er beschämt.
    »Allerdings wirst du nicht darum herumkommen, dich bei dem Schiffskoch zu entschuldigen.«
    Kelric fuhr hoch. »G-ganz allein?«, stotterte er schreckensbleich und suchte hilflos nach Melwin, der zurückgekehrt war und an seiner Koje lehnte.
    »Tja, Kleiner«, sagte er freundlich. »Was man gepflanzt hat, das muss man auch ernten. Wenn du gleich zu ihm gehst, hast du es schneller hinter dir. Und er wird dich schon nicht gleich fressen.«
    Kelric versuchte verzweifelt, den Kloß hinunterzuschlucken, der ihm plötzlich im Hals steckte, während er mit

Weitere Kostenlose Bücher