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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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so vermute ich, hält das WK einen MGW mit einem R-Meister als Bruder sicherlich für weniger gefährlich als einen anderen.«
    »Ich bezweifle«, sagte Rico mit seiner klaren Stimme, »daß das WK der MGW-Mitgliedschaft Ihres Bruders eine ernste Bedeutung beimessen wird. Nach meinen Erfahrungen betrachtet das WK diesen lockeren, weitgehend unorganisierten Zusammenschluß von Idealisten als harmlos. Berücksichtigen Sie die Tatsache, daß die Gruppe, der Dr. Carwell angehört, keine Kenntnis vom Treiben jener Gruppe besitzt, zu der Maea Tornoy zählt, und Sie werden begreifen, in welchem Maß diese Bewegung hilflos ist.«
    »Eine straffe, weltweite Organisation aufzubauen«, erhob Carwell Einspruch, »ist schlichtweg unmöglich. Niemand kann sich bewegen, ohne überall eindeutige Spuren zu hinterlassen – Buchungen, Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Einquartierungen, Einkäufe.«
    »So ist es«, bekräftigte Maea. »Jede lokale Gruppe der MGW muß sich auf die eigene Initiative stützen. Wir leben in einer Zeit, worin die sozialen und technologischen Verhältnisse gegen uns sind. Eine unbestreitbare Tatsache.«
    »Eine Tatsache, hinter der sich Absicht verbirgt«, sagte Et schroff. »Glaubst du etwa, es sei reiner Zufall, daß sich innerhalb von vierzig Jahren nur die gesellschaftlichen Mechanismen zur Kontrolle des Individuums entwickelt und verfeinert haben, wogegen jene Mechanismen, die sich zum Schutz des Individuums eignen, verkümmert sind?«
    Maea und Carwell starrten ihn an. »Du meinst, das WK hat absichtlich ...?« forschte Maea. »Oh, nein – ausgeschlossen. Heutzutage hat die Regierung keine Geheimnisse, aus eben dem Grund, warum wir Individuen keine Privatsphäre und keine Freiheit besitzen.«
    »Gott helfe uns«, sagte Et. »Rico, erklären Sie diesen wirrköpfigen Idealisten, wer ihr wahrer Feind ist.«
    »Selbstverständlich«, sagte Rico. »Es ist die Bürokratie des Weltkonzils. Nicht die Personen, obwohl sie zweifellos einen Teil der Schuld tragen, sondern die Bürokratie – das bürokratische System. Um seine vielfältigen Funktionen erfüllen zu können, benötigt es Kontrollmechanismen. Eine Bürokratie ist wie ein lebendiges Geschöpf. Sie besitzt einen Selbsterhaltungstrieb, und im Streben nach Schutz der eigenen Existenz entwickelt sie den Drang, ihre Kontrolle immer weiter auszudehnen. Die Bürokratie des alten Roms ging nicht mit dem Römischen Imperium unter; im Mittelalter blühte sie in Gestalt der Bürokratie der Katholischen Kirche wieder auf. Innerhalb von fünfzig Jahren ist im Verlauf einer ungeahnten Entwicklung der Kommunikation und Technologie eine neue Bürokratie entstanden, die größer und verzweigter ist als man zur Zeit des Römischen Imperiums auch nur zu träumen gewagt hätte. Und unsere neue Bürokratie will überdauern, ob menschliche Individuen oder menschliche Institutionen die Kontrolle auszuhalten vermögen oder nicht.«
    Carwell schüttelte seinen Kopf und öffnete den Mund, als wolle er Widerspruch erheben, doch dann schloß er ihn und schwieg. Sein Blick ruhte auf Maea und heischte um Hilfe.
    »Nein«, sagte Maea. »Er hat recht. Vor fünf Jahren schon habe ich zu ähnlichen Schlußfolgerungen geneigt. Keine Prognose für ein Gebiet oder eine Gemeinde läßt sich ohne die Annahme eines wachsenden Prozentsatzes von Regierungsmitarbeitern anfertigen. Die Verwaltungssektion des WK übernimmt nach und nach alle Arbeiten auf dem ganzen Planeten, so wie vor ungefähr zwölf Jahren die Aneignung sämtlicher Kontrollfunktionen abgeschlossen wurde. Nach meiner Kalkulation dürften sich in spätestens weiteren dreißig Jahren alle Entscheidungsinstanzen in den Händen der WK-Organisation befinden. Von dem Zeitpunkt an wird eine Aristokratie von Aktivbürgern regieren, die ungefähr vierzehn Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht, und der Rest gilt ... nichts.«
    »Nichts?« wiederholte Carwell. »Wie meinen Sie das, nichts? Menschen ohne Rechte? Sklaven?«
    »Nicht einmal das«, sagte Maea. »Die restlichen sechsundachtzig Prozent werden lediglich ein überflüssiger Anhang sein, der Nahrung und Fürsorge braucht, aber keine Existenzberechtigung besitzt. Heutzutage erübrigt sich jede Sklavenhaltung. Maschinen sind effektiver und billiger.«
    »Und was wird Ihrer Kalkulation zufolge mit dieser nutzlosen Bevölkerungsmasse geschehen?« meinte Rico.
    »Weiter ist meine Prognose noch nicht gediehen. Ich kann nur eine Vermutung äußern.«
    »Lassen Sie's mich für

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