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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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sich in wiederbelebungsfähigem Zustand befindet, wird eingekapselt, bis eine Überführung in ein ordnungsgemäßes Depot erfolgen kann oder man sich seiner auf andere Weise annimmt. Im vorliegenden Fall haben wir die Lagerfrist überschritten, in Erwartung besonderer Direktiven von Meister Ho.«
    »Sehr freundlich«, sagte Et. Er war erleichtert, weil der Metallbehälter kein Fenster besaß, so daß er Wallys Gesicht nicht sehen konnte. In seiner Brust fühlte er beim Gedanken an seine Absicht den kalten Finger der Schuld.
    »Mr. Ho hegt die Überzeugung«, sagte Rico, »daß sein Bruder der Verwendung seines Körpers für ein medizinisches Experiment zugestimmt hätte.«
    »Meister Ho kann das zweifellos beurteilen«, sagte der Direktor. Er wandte sich an Carwell. »Ich nehme an, Sie möchten die Funktion der Kapsel und den Zustand des Patienten überprüfen?«
    »Ja, gewiß«, antwortete Carwell. Der Direktor bückte sich nach einer Klappe an der Seite der Kapsel. Et drehte sich um und schlenderte durch das Gewölbe. Rico schloß sich ihm an.
    »Schwierigkeiten«, murmelte er.
    »Schwierigkeiten?« wiederholte Et ebenso leise. »Welcher Art?«
    »Ich weiß noch keine Einzelheiten«, sagte Rico. »Ich verfüge über ein privates, illegales Warnsystem, und die Verbindung zum WK hat angeschlagen.«
    »Wilson?«
    »Nein. Oder besser, nicht unbedingt. Wilson ist nur einer. Ich erhalte diese Warnung, wenn der Zentralkomputer des WK sich mit Ihnen oder mit mir beschäftigt. Jemand muß einen Bericht über Sie oder mich oder uns beide eingereicht oder Daten abgerufen haben, und zwar mit der Klassifikation Geheim – oder höher.«
    »Geheimer als geheim, oder was?«
    »Das habe ich nie erfahren können. Aber es gibt mindestens eine höhere Klassifikation. Ich habe Zugang zu allen Daten, auch den geheimen, aber der Zentralkomputer enthält Hinweise auf anderes Datenmaterial, das selbst ich nicht abrufen kann. Wahrscheinlich sind dabei auch die Informationen über das R 47, die wir suchen.«
    »Meister Ho!« Der Anruf kam vom Direktor am anderen Ende des Gewölbes. Wallys Kapsel ruhte nun auf einem Antigrav-Tisch. »Ich bedaure, Meister Ho, aber die Vorschrift verlangt, daß ich den Lagerraum als letzter verlasse.«
    Gefolgt von Rico, gesellte Et sich zu Carwell, der den Antigrav-Tisch mit der Kapsel darauf lenkte. Sie gingen hinaus, und Et hörte, wie sich die schwere Metallpforte schloß. Im Büro des Direktors wurden die Übergabeformalitäten abgewickelt. Et setzte seinen Daumenabdruck und seine Unterschrift auf verschiedene Papiere. Dann lenkten sie den Tisch mit der Kapsel aus dem Gebäude und den Hang zum Hafen hinab, wo Et die Sarah geankert hatte. Als sie das Boot erreichten, war er so in Gedanken versunken, daß er die in Weiß gekleideten Männer mit den Laserpistolen an den Gürteln zuerst nicht bemerkte.
    »Meister Ho?« Et blieb stehen und starrte auf eine Dienstmarke hinab, die in einer Schutzhülle steckte. »Wir sind Regionalinspektoren des Weltkonzils. Mr. St. Onge, Buchprüfer der Sektion Buchführung beim Weltkonzil, würde es sehr begrüßen, wenn Sie uns zu einem kurzen Gespräch zu ihm begleiten.«
    »Warum?« wollte Et erfahren.
    »Das weiß ich nicht, Sir«, sagte der Inspektor und schob seine Dienstmarke in die Tasche. »Aber es dürfte wichtig sein.«
    »Ich kann jetzt nicht kommen«, sagte Et. »Ich muß dafür sorgen, daß mein Bruder, der in dieser kryogenischen Kapsel liegt, sicher zu meiner Insel transportiert wird.« Rico sog mit einem scharfen Zischen die Luft zwischen die Zähne.
    »Ich bin sicher«, sagte der Regionalinspektor, »daß sich der Transport Ihres Bruders während der Unterhaltung mit Mr. St. Onge reibungslos durchführen läßt. Wir müssen darauf bestehen, daß Sie mitkommen, Meister Ho. Buchprüfer St. Onge befindet sich in Mexico City.« Er drehte sich um und wies auf einen amphibischen Atmosphären-Kreuzer, der am Ende der Uferstraße auf den Wellen schaukelte.
    »Was heißt das, Sie müssen darauf bestehen?« sagte Et. »Ich bin nicht verhaftet, oder? Falls doch, so zeigen Sie mir den Haftbefehl.«
    »Gegenwärtig ist mir vom Vorliegen eines Haftbefehls nichts bekannt, Meister Ho«, entgegnete der Regionalinspektor unverändert höflich. »Wie ich glaube, könnte es sich jedoch erweisen, daß wir bei Mr. St. Onge einen solchen vorfinden werden, falls wir ihn brauchen.«
    »Schon seit einiger Zeit ausgestellt, vermute ich?«
    »Ja, Sir, in der Tat.«
    Et drehte sich um.

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