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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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»Mein Bruder in seiner Kapsel, Mr. Rico Erm und Dr. Carwell werden mich begleiten.«
    »Dagegen würde Buchprüfer St. Onge sicherlich als allerletzter Einwände erheben«, versicherte der Regionalinspektor.
    »Also gut«, sagte Et.
    Sie bestiegen den Atmosphären-Kreuzer. Der Flug nach Mexico City dauerte keine Stunde. Dort allerdings trennte man Et von seiner Begleitung. Höflich, aber mit Nachdruck beharrten die Regionalinspektoren darauf, daß die anderen an Bord des Atmosphären-Kreuzers bleiben müßten. Man führte Et in ein Gebäude des WK-Verwaltungszentrums West. Patrick St. Onge erwartete Et in einem großen Salon, von dem man Ausblick auf einen riesigen Swimming-pool besaß, in dem gerade eine Art von Wettschwimmen stattfand. Er stand an einer Fensteröffnung hinter der Warmluft-Barriere und blickte auf die Schwimmer fünfzehn Meter unter ihm hinab.
    »Schön, daß Sie gekommen sind, Et«, sagte er, als Et zwischen den beiden Inspektoren eintrat. »Ich freue mich wirklich, Sie wiederzusehen.«
    »Mir wurde von diesen Männern angedeutet, daß man mich mit einem Haftbefehl zwingen würde, käme ich nicht freiwillig«, sagte Et.
    »Was?« St. Onge wandte sich an die Inspektoren. »Welche Vorschriften erlauben Ihnen solche Drohungen? Wie können Sie einen R-Meister so behandeln?«
    »Sir«, begann der Inspektor, der Et im Hafen angesprochen hatte, »die Richtlinien ...«
    »Verdammnis über Ihre Richtlinien!« schnauzte St. Onge. »Wußten Sie, daß Mr. Ho ein R-Meister ist oder nicht?«
    »Das ist uns bekannt, Sir.«
    »Dann ist Ihr Verhalten unentschuldbar. Hinaus!« Die Inspektoren gingen. Der ganze Wortwechsel hatte so falsch wie ein schlechtes Schauspiel geklungen. St. Onge widmete seine Aufmerksamkeit wieder Et. »Bitte verzeihen Sie mir«, sagte er. »Diese Idioten, die man heutzutage zu Inspektoren macht ... eine Dienstmarke und eine Pistole, und schon fühlen sie sich wie das Weltkonzil persönlich. Als ich im Inspektorendienst tätig war, pflegten wir unsere Köpfe zu gebrauchen.«
    »Und nur Leute mit Haftbefehlen zu bedrohen, die keine R-Meister waren?« meinte Et.
    St. Onge lachte schallend. »Nun, wenigstens nehmen Sie's mit Humor. Es tut mir wirklich leid, daß das passiert ist. Ich muß mit Ihnen sprechen. Die Vorschriften lassen mir keine Wahl. Aber es bestand selbstverständlich keine Notwendigkeit, Sie unter Bewachung herzubringen.«
    »Also möchten Sie mich aus dienstlichen Gründen sprechen?«
    »Ich fürchte, ja. Nach unserer Begegnung im Mailänder Turm habe ich die Bearbeitung Ihrer Akte übernommen. Wir Buchprüfer müssen alle eine bestimmte Anzahl von Akten über Bürger verschiedener Kategorien bearbeiten, und bei jemandem wie Ihnen ist es leichter.«
    »Unterhalten Sie sich mit allen Bürgern, deren Akten Ihrer Bearbeitung unterliegen?« fragte Et.
    »O Gott, nein«, sagte St. Onge. »Woher sollte ich die Zeit nehmen? Nein, die meisten Bürger werden nur einmal in ihrem ganzen Leben einer Prüfung unterzogen. Aber mit steigenden Bezügen von BGP-Anteilseinheiten und wachsenden Ausgaben eines Bürgers erhöht sich auch die Aufmerksamkeit, die man – laut Vorschrift – seiner Akte schenken muß. Ungefähr eine halbe Million Menschen werden jährlich geprüft. Und bei etwa fünfhundert in der ganzen Welt findet eine ständige Prüfung der Bilanz statt, in die der Zentralkomputer eingeschaltet ist. In diese Kategorie gehören auch Sie, Et. Täglich erhalte ich eine Meldung über alle Ihre Ausgaben, die das veranschlagte Volumen übertreffen, das man aufgrund eines sogenannten Kostenspiegels errechnet hat.«
    »Und was habe ich angestellt? Dreht es sich um die BGP-Einheiten, die ich in Hongkong verspielt habe?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte St. Onge. »Aber warum setzen wir uns nicht?« Sie nahmen einander gegenüber Platz. »Nein, unser kleines Problem hat überhaupt nichts mit Ihren gegenwärtigen Ausgaben zu schaffen. Natürlich werden wir eine Sonderkostenveranschlagung durchführen, für den Fall, daß die Wiederbelebung Ihres Bruders die bereitstehenden öffentlichen Mittel ...«
    »Woher wissen Sie davon?« unterbrach Et. »Ich habe den Abtritt der Vormundschaft erst vor einer Woche unterzeichnet.«
    »Der Zentralkomputer erhält von jedem Formular Kenntnis, das durch Ihre Hände geht«, sagte St. Onge mit einem seltsamen Lächeln, das einem kalten Blitz glich. »Und vom Zentralkomputer gelangt die Information in Ihre Akte in meinem Büro.«
    »Natürlich«, sagte Et.

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