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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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sich bei den Haien eine Klappe, und blutiges Fleisch, etwa zweihundert Kilo davon, wurde ins Wasser gespült. Die Haie stürzten sich darauf. Zuerst fraßen sie ganz normal. Dann, so plötzlich, daß Et annahm, daß eine Droge dafür die Verantwortung trug, gerieten sie in einen wahren Blutrausch, rissen nicht nur am Fleisch, sondern auch aneinander. Und schließlich teilte sich die Barriere zwischen den beiden Beckenhälften.
    Es dauerte einen Moment, bis die Haie die Delphine bemerkten. Aber dann weitete die Raserei sich aus. Die Delphine, schneller und erheblich intelligenter als die Haie, vermochten sich ihrer blutgierigen Gegner ein paar Minuten lang zu erwehren, aber dann wurde einer zerrissen, schließlich der zweite, und das war der Anfang vom Ende. Ringsum sah Et die gleichen Mienen, wie er sie auf der Tribüne jener Turnhalle in der Sunset Hut gesehen hatte; ihm schwindelte. Er erhob sich. Eine Berührung an seinem Arm veranlaßte ihn, sich umzudrehen. »Jetzt können wir uns unterhalten«, erklärte der Dicke. »Kommen Sie mit.«
    Er ging voraus durch eine Tür, durch einen für unterseeische Bauten typischen, röhrenförmigen Korridor und führte sie schließlich in einen großen Raum. Darin gab es ebenfalls ein Wasserbecken, ansonsten jedoch entsprach die Einrichtung ganz einem Büro. Dieses Becken war achtfach unterteilt, durch Transparentwände, die vom Grund bis zu einer Höhe von drei Meter oberhalb des Wasserspiegels reichten. Am entfernten Ende eines jeden Beckenteils befand sich ein Metallgitter, das es vom offenen Meer trennte, mit einer Wasserschleuse dahinter. In jedem Beckenteil schwamm ein Delphin. Mehrere davon kamen an die Oberfläche, als die Menschen das Büro betraten, und schoben ihre Köpfe in der Nähe des Schreibtischs auf den Beckenrand. Sie zwitscherten laut. »Wie gefällt's Ihnen?« fragte der Dicke und watschelte zu seinem Antigrav-Sessel hinter dem Tisch. »Ich meine, wie's Ihnen gefällt, daß sie auftauchen und nach mir schauen? Sie verstehen ziemlich gut, daß sie alle einmal in den anderen Tank kommen, daß aus irgendeinem Grund keiner von dort zurückkehrt. Trotzdem hören sie's gerne, wenn ich zu ihnen spreche. Glauben Sie, einer würde mir etwas tun, wenn ich ins Wasser fiele? Niemals. Wahrscheinlich würde er mir beistehen, damit ich 'rausklettern kann.« Er fixierte Et.
    »Was ist mit Ihnen, R-Meister?« Seine Lippen zuckten. Et schwieg. »Sie dachten, ich wüßte es nicht, was? Aber Dinge zu wissen, das ist mein Geschäft. Deshalb sind Sie ja hier. Merken Sie sich eines, R-Meister, Sie beeindrucken mich nicht im geringsten. Ich brauche weder Ihre Gunst noch Ihr Geld, obwohl ich Geschäften nie abgeneigt bin.« Sein Blick ruhte noch immer auf Et. »Sehen Sie den braunen Schalter hier auf der Tischplatte, R-Meister? Ein Druck, und die Gitter würden sich öffnen. Meine kleinen Gefangenen, sie wären alle frei. Würden Sie den Schalter gerne umlegen? Aber ich kann's Ihnen nicht erlauben. Ich täte es für keine Summe.«
    »Ich muß um Ihre Aufmerksamkeit ersuchen, Mr. Shu-shu.« Ricos Stimme klang so betont höflich wie die eines Automaten der Fernsprechvermittlung. »Es ist ungewöhnlich, daß ein Rechtsbeistand nebenbei einem Erwerb als Manager nachgeht. Natürlich wird ein Rechtsbeistand bezahlt, aber da er sich der Aufgabe gewidmet hat, anderen Leuten zu helfen, darf man von einer solchen Person grundsätzlich eine freundliche Einstellung erwarten. Sie dagegen genießen diese Delphin/Hai-Kämpfe anscheinend.«
    »Das ist mein Hobby.« Bei der Anstrengung, das B auszusprechen, traten stets kleine Speichelbläschen auf Shu-shus Lippen. »Wenn Ihr Vertrauen in meine Glaubwürdigkeit darunter leidet, können Sie gehen. Die Tür ist geradeaus hinter Ihnen.«
    Rico machte keine Anstalten zum Aufstehen. Statt dessen wandte er sich an Et. »Sir«, sagte er mit unveränderter Stimme, »dies Individuum ist offenbar ein Sadist. Wir dürfen mit einiger Gewißheit davon ausgehen, daß er am Geschäft dringlicher interessiert ist als wir, nicht wegen des Gewinns, sondern weil es ihn erregt, mit anderen zu feilschen, die Informationen haben wollen. Andererseits ist unser Terminplan voll, und er hat bereits ein paar Minuten unserer kostbaren Zeit verschwendet. Ich schlage vor, daß wir uns verabschieden.«
    Et erhob sich. »Warten Sie«, sagte Shu-shu hastig und straffte sich hinter dem Tisch. »Warten Sie ...«
    »Vielleicht, Sir ...« Rico blickte zu Et auf. »Zwei Minuten noch?

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