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Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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wie vor den MGW. Nunmehr ging es darum, daß ein Lebender Wallys willenlose Zombiehände leitete, damit sie Vergeltung am Weltkonzil selbst übten.
     

 
12.
     
    Drei Tage später. Rico erwartete Et in dem gemeinsamen Arbeitsraum, den sie sich eingerichtet hatten. Auf einem Bildschirm in einem Antigrav-Regalaufbau sah man das dreidimensionale Abbild architektonischer Entwürfe. »Ist das der Plan dieser Anlage unter dem Naturgeschichtlichen Museum?« erkundigte sich Et.
    »Im wesentlichen«, antwortete Rico. Mit dem bleistiftdünnen Lichtstrahl eines Handlämpchens beleuchtete er jene Abschnitte des Plans, über die er gerade sprach. »Das ist der Liftschacht, hier ist der Eingang, und hier werden die Akten aufbewahrt. Was Sie sehen, ist ein auf Wahrscheinlichkeiten beruhender Grundriß, der zu seiner Herstellung einer Vielzahl von Informationsquellen bedurfte. Ich habe Shu-shus Hinweis in jeder Beziehung und nach Möglichkeit geprüft und ergänzt, zum Beispiel durch jahrweisen Vergleich der Menschenzahl, die täglich das Museum betritt, durch Einblicknahme in die Lieferscheine über die Einrichtungsgegenstände, die das Museum erhalten hat, und ähnliches – ausnahmslos Informationen, die ohne Umstände aus öffentlichen Quellen bezogen werden können, ohne daß man den WK-Zentralcomputer bemühen muß. Trotzdem kann man die Existenz dieses Archivs – und seine Existenz in etwa dieser Art – als gesichert betrachten. Die augenscheinliche Einfachheit der Konstruktion erhärtet diese Annahme, wiewohl sie eigentlich ihrem Schutz dienen dürfte, der Tarnung. Es handelt sich ganz einfach um ein zusätzliches unterirdisches Geschoß mit einem Archiv voller altmodischer Multiplex-Mikrospulen, von dem nur der Museumsdirektor weiß. Alle Anfragen werden direkt an ihn gerichtet. Er geht nach unten, kopiert die gewünschten Akten und bringt die Kopien hinauf. Selbstverständlich ist das Gestein rings um das zusätzliche Kellergeschoß mit Sensoren ausgestattet.«
    »Gut«, sagte Et. »Alles klar. Und wie kommen wir an das Archiv heran?«
    »Die Antwort darauf, Mr. Ho, haben wir von Ihnen erwartet. Sie sind der R-Meister. Sie besitzen diese Fähigkeit zur raschen Lösung von Problemen. Falls es eine Möglichkeit gibt, sich Zutritt zu verschaffen und unbehelligt zu entkommen, müßten Sie sie finden.«
    »Ich verstehe«, sagte Et.
    »Gewiß, Mr. Ho. Soll ich gehen, damit Sie ungestört darüber nachdenken können?«
    »Ja. Wenigstens will ich's versuchen.« Rico ging. Et blieb mit der Darstellung des Museumskellers allein. Durch einen Knopfdruck forderte er Daten über den Museumsdirektor und seine Verbindungen zum WK an. Wie sich herausstellte, hatte Rico vorzügliche Arbeit geleistet. Die diesbezüglichen Informationen waren komplett und detailliert. Et setzte sich in einen Antigrav-Sessel, starrte den Bildschirm an und überlegte. Das unglückliche Resultat von Wallys Wiederbelebung hatte seine Zuversicht und seine Begeisterung erschöpft. Zu seinen körperlichen Beschwerden begannen sich Depressionen zu gesellen. Der Anblick der Rißzeichnung und die Informationen jedoch belebten seinen Verstand ungemein. Sein Unbehagen wich zurück in den Hintergrund seines Bewußtseins. Seine Gedanken schienen in ungeahnte Ebenen zu schweifen, um die Vielschichtigkeit des vorliegenden Problems in angemessenem Rahmen zu erfassen. In jenem Maße, in dem sein Interesse daran wuchs, besserte sich das Befinden seines Körpers, ähnlich wie während des Glücksspiels in der Sunset Hut und bei der Befreiung der Delphine. Plötzlich fühlte er sich beschwingt, frei und strotzend von Kraft. Sein Gedankenstrom beschleunigte und verbreiterte sich, wie ein Rinnsal, das anschwillt, während es über einen steilen Hang fließt, um schließlich in einen mächtigen Wasserfall zu münden. Irgendwann bemerkte er, daß er sich erhoben hatte und durch das Arbeitszimmer wanderte. Sein Intellekt glitt wie ein Kanu durch die schäumenden Stromschnellen seiner Gedanken. Zu Dutzenden fielen ihm Lösungen zu Problemen und Antworten auf Fragen ein, mit denen er sich schon ein Leben lang vergeblich auseinandergesetzt hatte. Das geheime Kellergeschoß kümmerte ihn nicht länger. Wenn es soweit war, würde ihm etwas einfallen, ganz mühelos.
    In einem gewaltigen Bild entrollte er vor seinem geistigen Auge die Geschichte der Erde bis zum heutigen Tag. Die Gegenwart breitete sich wie eine Karte vor ihm aus. Hinzu fügte er die dritte Dimension der Charakteristika

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