Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Utopia 2050

Utopia 2050

Titel: Utopia 2050 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
setzte, um zu warten und über ihn zu wachen.
     
    Es war Abend, als er abrupt aufwachte. Maea war fort, aber Rico stand neben dem Bett. »Verzeihung, Mr. Ho«, sagte er. »Ich hatte nicht die Absicht, Sie zu wecken.«
    »Schon gut«, sagte Et. »Ich hätte gar nicht schlafen dürfen.« Ihm war seltsam wohl zumute, beinahe widernatürlich beschwerdenfrei. Es schien, als habe der Sturzbach seiner Gedanken sein sonst ständiges Schweigen fortgespült. »Wie spät ist es?«
    »Kurz nach 20 Uhr«, sagte Rico.
    Et erhob sich. »Ich sollte etwas essen«, meinte er. »Wenn Sie mich nicht wecken wollten, was dann?«
    »Ich hatte gehofft, Sie bereits wach anzutreffen«, antwortete Rico. »Mir liegen neue Informationen vor. Die geheimen Akten haben einen Namen. Das Symbol dafür ist ...« Er holte einen Stift und eine Folie aus der Tasche und zeichnete etwas, dann reichte er die Folie Et. Die Zeichnung sah lediglich so aus: 0 0. »In Worten«, ergänzte Rico, »null-null.«
    Et betrachtete das Symbol. »Das paßt zu etwas, worüber ich mir vor dem Schlafengehen Gedanken gemacht habe«, sagte er. »Ich hatte so etwas wie einen geistigen Höhenflug, hat Maea es Ihnen erzählt?«
    »Ja. Dr. Hoskides sagt, das sei ohne Medikamente sehr gefährlich.«
    »Das glaube ich, daß er das gesagt hat«, meinte Et. »Daran könnte etwas Wahres sein, aber in anderer Hinsicht als er es versteht. Lassen wir das jetzt. Sie wollen wissen, wie wir an diese Null-null-Akten herankommen.«
    »Sie haben eine Methode gefunden?«
    Et lachte. »Es gibt Dutzende. Aber die einfachste ist natürlich die, sie sich vom Museumsdirektor, der zugleich fürs WK arbeitet, aushändigen zu lassen.« Ricos Miene widerspiegelte Zweifel. »Es kann keine Sicherheitsvorkehrung geben«, fügte Et hinzu, »die ihn an der Erfüllung seiner Aufgabe hindert. Die Schwäche der Schutzmaßnahmen, die das Null-null-Archiv abschirmen, ist die Autorität, die daraus Akten verlangen kann. Wir brauchen lediglich diese Autorität vorzutäuschen, um das Material zu erhalten, das wir wollen.«
    »Das mag möglich sein«, räumte Rico ein, »aber ich kann mir vorstellen, daß der Direktor außerdem die Genehmigung eines Vorgesetzten einholen muß, so daß wir eine solche ebenfalls vortäuschen müßten. Diese Methode würde allerdings das WK darauf aufmerksam machen, worauf wir es abgesehen haben und ihm obendrein genug Hinweise auf uns liefern. Wie wollten Sie das vermeiden?«
    »Damit muß ich mich noch befassen, aber es ist durchführbar. Wir wissen nun, was wir wollen und wie wir drankommen. Jetzt geht es lediglich noch darum, alle möglichen Widrigkeiten zu berücksichtigen und ihnen vorzubeugen ...« Für einen Moment schwieg er. »Aber sicherlich haben Sie bereits alle erdenklichen Schwierigkeiten erkannt, oder?«
    »Nein«, sagte Rico. »Ich fürchte, das habe ich nicht.«
    Et nickte langsam. »Malone hatte recht«, konstatierte er. »Der Einfluß des R 47 läßt sich nur bei Gelegenheiten nachweisen, wenn für mich etwas ganz klar und einfach ist, das für andere Menschen problematisch zu sein scheint. Aber ich gebe Ihnen mein Wort, Rico, diese Einzelheiten, wovon ich spreche, werden mir nicht die geringste Sorge bereiten. Vertrauen Sie mir.«
     

 
13.
     
    Eine Woche nach der Wiederbelebung war Wally von einem echten Dasein so weit entfernt wie am Anfang. Dem Wesen nach handelte es sich nicht um die Person Wally, sondern um einen Automaten aus Fleisch und Blut, einem Katatoniker ähnlich. Der Körper pflegte in jeder Stellung oder Haltung zu verharren, in die man ihn brachte, solange er nicht müde war; dann brach er einfach zusammen. Die Augen standen offen, doch sie blickten leer und stumpf. Die Kiefer begannen zu kauen, sobald man Nahrung zwischen die Lippen schob.
    »Lassen Sie sich nicht zur Selbsttäuschung verleiten«, sagte Carwell zu Et. Die beiden standen am Fußende des Antigrav-Bettes, auf dem Wally lag. Der Arzt legte seine große Hand leise auf Ets Schulter. »Womöglich sind ein paar Spuren von Verstand übrig, aber was Sie hier von Ihrem Bruder sehen, besitzt kein Bewußtsein von der Welt und kein Eigenbewußtsein. Dieser Körper kennt nicht länger Wohlbefinden oder Unwohlsein. Er besitzt kein Bewußtsein, das diese Dinge wahrnehmen könnte. Glauben Sie mir, das ist nicht Ihr Bruder.«
    Et lachte rauh. Er war außerstande, den Blick von der Gestalt auf dem Bett zu wenden, die ihm so sehr ähnelte. »Der Sage zufolge«, bemerkte er, »band man den sterbenden

Weitere Kostenlose Bücher