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V wie Verrat

V wie Verrat

Titel: V wie Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Schwarz
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seinen Hals, zog ihn wieder an mich und murmelte: »Ist ja schon gut. Ich hab einfach nur Angst um dich.«
    Seit er Sasha an ihrer Totenbahre das Versprechen gegeben hatte, sie zu rächen, war er besessen davon, Pierre aufzuspüren und zu vernichten. Und damit ihre selbstlose Tat, wieder gut zu machen. Er streichelte mir über die Wange und sagte: »Ich geh ja nicht alleine. Mac ist wieder in der Stadt, er kommt mit.«
    »Ach ... Das wusste ich gar nicht. Ist er schon lange wieder da?«
    Andrew MacGregor, Viks bester Freund und Herzensbruder, hatte die letzten Monate in seiner schottischen Heimat verbracht. Sein Heimweh war nicht der einzige Grund dafür, er wollte eine räumliche Distanz zwischen sich und mich bringen. Nach seinem alkoholisierten und peinlichen Auftritt bei Sashas Beisetzung hatten wir uns nicht wieder gesehen. Er hatte an diesem Tag seinen Rausch ausgeschlafen, ein langes Gespräch mit Viktor geführt, war abends auf sein Motorrad gestiegen und direkt zum Flughafen gefahren.
    Aber verdammt noch mal, er fehlt mir.
    »Engel?«
    Vik sah mich prüfend an. Ich lächelte zaghaft.
    »Ich hab ihn schon irgendwie vermisst. Du etwa nicht?«
    »Doch natürlich. Und wie! Ich freu mich so sehr, ihn endlich wieder zu sehen.«
    Er küsste mich auf die Stirn und begann sich anzuziehen.
    Ob Lin das schon wusste? Vermutlich nicht. Ich musste sie auf jeden Fall vorwarnen, damit Andrew und Toni sich nicht unbedingt gleich am ersten Abend über den Weg liefen.

    Sie hatte Antonio vor ein paar Wochen auf einer ViP kennengelernt, einer »Vampire inside Party«. So nannten wir beide albern kichernd die Veranstaltungen und Feste, auf denen eine große Anzahl der Gäste Vampire waren. Am Anfang kam ich aus dem Staunen nicht heraus, denn ich hätte niemals vermutet, dass es so viele von ihnen gibt. Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, wie an so vieles andere auch. Selbst ihre an Perfektion grenzende Schönheit und ihre meist dominante, oft auch arrogante Ausstrahlung, beeindruckten mich nicht mehr so sehr wie zu Beginn.
    Lin hatte drei Anläufe mit normal Sterblichen gewagt, aber es hatte sich schnell herausgestellt, dass keiner von ihnen dem Vergleich mit Andrew standhalten konnte. Kein Wunder, wie denn auch?
    Danach fing sie an, sich auf den ViPs umzusehen und entdeckte Antonio. Sie hatte sich Hals über Kopf in den frechen, charmanten Pseudo-Macho verknallt und ihm schien es nicht anders zu gehen. Da Lin seit dem Überfall zu ihrer eigenen Sicherheit auch hier im Haus wohnte, musste er sich wohl oder übel Viktors Begutachtung stellen. Und dieser war extrem vorsichtig, wen er in sein Haus ließ und wem er sein Vertrauen schenkte. Doch obwohl Toni mit 164 Jahren vergleichsweise jung, fast noch ein Vampir-Teenie war, bestand er die Prüfung locker und souverän. Ich freute mich so sehr, dass Lin endlich wieder strahlen konnte.
    »Gehst du gleich rüber?«, holte Vik mich aus meinen Überlegungen.
    Auf meinen fragenden Blick hin sagte er grinsend: »Zu Lin.«
    Erwischt.
    Ich fluchte: »Mist! Denke ich schon wieder so laut?«
    »Sagen wir mal so wir müssten unbedingt wieder üben.«
    »Oh je! Aber nicht heute Liebster. Bitte!«
    Schon bei dem Gedanken daran stöhnte ich auf. Eigentlich war es unter ihnen verpönt, ständig in die Köpfe der Sterblichen reinzuschauen, doch Pierre und seine Gefolgschaft interessierten sich herzlich wenig für gute Sitten. Um nicht ständig so offen wie ein Scheunentor zu sein das waren Viks Worte, brachte er mir bei, wie man seine Gedanken vor ihnen verschließen konnte.Ich musste mich auf einen Gegenstand konzentrieren, ihn als Bild vor meinem inneren Auge herauf beschwören und dann fest in meinem Hirn verankern. Vik zeigte mir, wie ich ein kleines »Zimmerchen« in meinem Kopf erschaffen konnte, in dem sich immer nur dieser eine Gegenstand befand. Dann sollte ich nach und nach alle Türen dieser Kammer zum Rest meiner Gedanken schließen. Wenn er mir dabei half, mir seine veilchenblaue Kraft zur Verfügung stellte, war es kinderleicht. Ich konnte sie regelrecht zuschlagen. Meine Begeisterung darüber brachte ihn jedes Mal zum Schmunzeln.
    Alleine war das wieder ein ganz anderes Kaliber. Denn obwohl ich es mittlerweile fast mühelos schaffte, die Kammer zu erschaffen und die Türen auch zu schließen, kostete es mich extrem viel Kraft, diese Konzentration aufrecht zu erhalten.Nach jeder unserer Übungsstunden war ich nass geschwitzt, als käme ich aus dem Sparring. Doch Vik ließ

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