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V wie Viktor

V wie Viktor

Titel: V wie Viktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schwarz
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ihr alle. Verdammt! Ist das schwer!«
    Ich wagte kaum zu atmen, um ihn nicht zu unterbrechen. Er begann noch mal.
    »Anna, ich weiß, wir kennen uns noch nicht lange, aber ich fühle mich auf eine sehr besondere Art mit dir verbunden. Deshalb will ich das Ganze nicht unter falschen Voraussetzungen beginnen. Und genau darum muss ich das jetzt tun. Vertraust du mir?«
    Ich nickte nur.
    »Gut. Das ist gut!«
    Er stand auf, ging zum Kamin, blieb mit dem Rücken zu mir stehen, den Kopf gesenkt.
    »Kannst du dir vorstellen, dass es Dinge gibt, die, sagen wir mal, außergewöhnlich sind?«
    »Ich weiß nicht … Ja? Warum nicht.«
    Als er sich zu mir umdrehte, hatte er ein Messer in der Hand. Meine Augen wurden groß, ein seltsames Gefühl kroch in mir hoch. Er fixierte mich, hob den Arm und setzte das Messer auf seine Brust. Ich war wie gelähmt, konnte mich nicht bewegen. Langsam zog er es schräg nach unten über den Bauch, Blut quoll aus dem Schnitt. Ich sprang auf, schrie ihn an.
    »Hör auf! Bist du wahnsinnig???«
    Wollte schon zu ihm stürzen, da sah ich, wie der Schnitt sich wieder schloss. Fassungslos blieb ich vor ihm stehen, starrte auf seine Brust. Außer dem roten Rinnsal, das über seinen Bauch lief, war nichts mehr zu sehen, keine Verletzung, nicht mal ein Kratzer. Ich wich zurück.
    »Das … ich verstehe nicht … was soll das?«
    Sein Blick war sanft, um Verständnis bittend.
    »Ich bin kein Mensch Anna.«
    Hysterisch lachte ich auf.
    »Kein Mensch? Was heißt kein Mensch? WAS bist du dann?«
    »Ich bin ein Vampir.«
    »Ein WAS???«
    Meine Gedanken rasten, ebenso wie mein Puls.
    Ein Irrer. Er ist bestimmt irgendwo ausgebrochen.
    Ich griff nach der Decke, wickelte mich fest in sie, als könne sie mir Schutz bieten. Er stand immer noch bewegungslos mit hängenden Armen am Kamin, das Messer in der Hand. An der Spitze sammelte sich das Blut, bildete einen immer größer werdenden Tropfen. Ich konnte meine Augen nicht davon abwenden. Wie in Trance sah ich, wie er sich fast in Zeitlupe löste und auf den Boden fiel. Das Plopp dröhnte unnatürlich laut in meinen Ohren, zerriss die zwischen uns herrschende Totenstille.
    Er ist verrückt, ein Psychopath, lauf weg so schnell du kannst. Es gibt keine Vampire!
    Aber ich hatte es doch selbst mit angesehen. Das Messer, den Schnitt.
    Na und? Das war ein Trick. Vielleicht hat er dir Drogen eingeflößt.
    Langsam hob ich den Blick wieder, in seinen Augen stand alles auf einmal, Zärtlichkeit, Unsicherheit, Skepsis, Angst. Das war einfach zu viel!
    Ich sank in die Knie, verbarg mein Gesicht in den Händen und schluchzte unkontrolliert auf. Eine Hand streichelte zärtlich über mein Haar, Arme umfingen mich, wiegten mich sanft.
    »Schschsch … es ist ok. Alles ok. Hab keine Angst", hörte ich seine Stimme.
    »Ich bin kein Monster. Und ich werde dir niemals, NIEMALS etwas antun.«
    Mich an ihn klammernd ließ ich meinen Tränen freien Lauf. Er hielt mich fest, flüsterte mir beruhigende Worte ins Ohr, tröstete mich wie ein verletztes Kind. Irgendwann versiegten meine Tränen, mein Kopf wurde ruhig und sehr klar. Ich löste mich ein Stück und sah ihn an. Auf seinen Lippen erschien ein zögerndes, kleines Lächeln.
    Oh Gott. Was soll ich bloß tun?
    Sein Lächeln verblasste, genau wie das Blau seiner Augen, das einem resignierten Grau wich. In seinem Blick lag soviel unendliche Traurigkeit, soviel Enttäuschung. Nein, das war kein Psychopath! Ich blendete die Stimme aus, fällte eine Entscheidung.
    »Ok, dann sag mir alles! Wer oder was bist du? Erklär es mir. Ich will alles wissen!«
    Er atmete erleichtert durch, lehnte sich an den Sessel hinter ihm, zog mich zwischen die Beine in seinen Schoß, schloss mich fest in die Arme und begann zu reden.
    Erzählte mir seine Geschichte … wie alles begonnen hatte …

    »Ich war noch sehr jung«, begann er mit leicht zitternder Stimme, »fast noch ein Kind, 16 Jahre alt, aber damals war man in diesem Alter schon erwachsen. Wir lebten in einem kleinen Dorf und mein Vater war ein einfacher, armer Bauer. Ich war der Jüngste von 8 Geschwistern, das Nesthäkchen und Mamas Liebling. Das war meinem Vater immer schon ein Dorn im Auge. Er hasste es, dass sie mich bevorzugte und beschützte, mich immer noch Kind sein ließ und das gab er mir zu spüren, eigentlich von klein auf schon.
    Mit seinen Händen, seinem Gürtel oder der Weidenrute, die am Haken neben der Tür hing. Nur mittlerweile war ich schon zu groß, ich war erstens

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