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Vaclav und Lena

Vaclav und Lena

Titel: Vaclav und Lena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haley Tanner
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etwas Schwieriges ausgesucht, sind wir uns dessen immer noch sicher, und wenn du uns anschaust und uns vorwirfst, deine Eltern zu sein, wird uns auch das nichts von unserer Gewissheit nehmen.
    »Ist Video. Ich kann eine Pause machen«, sagte Vaclav, verdrehte die Augen, als er die Fernbedienung auf den Bildschirm des Riesenfernsehers richtete und David Copperfield mitten in der Luft anhielt, wie der gerade von der Decke eines großen Zuschauerraums heruntergelassen wurde.
    Rasia machte es sich auf der großen Couch bequem. Dann klopfte sie leicht auf den Platz neben sich, und Vaclav stand vom Boden auf, von wo aus er ferngesehen hatte. Vaclav hatte etwa einen halben Meter vom Bildschirm entfernt gesessen, damit er David Copperfield aus nächster Nähe beobachten und den Geheimnissen hinter seinen Zaubertricks auf die Schliche kommen konnte.
    »Ich habe mich heute mit Frau getroffen, die ein Mädchen hat im Alter von dir.« Rasia machte eine Pause und sah Vaclav an, der eine Augenbraue hochzog. Skeptisch. Gut, dachte Rasia, wenigstens nicht zornig. Es interessiert ihn.
    »Dieses Mädchen kommt von Russland, als sie noch Baby war. Ihre Mutter und ihr Vater sind nicht bei ihr, und sie ist sehr schüchtern.« Vaclav unterbrach nicht, also redete sie weiter.
    »Sie hat nicht viele Freunde, und ihr Englisch ist nicht so gut, ich hoffe also, dass du spielst mit ihr, vielleicht hilfst du mit Englisch, vielleicht wirst du sogar Freund.« Vaclav verdrehte die Augen vor Empörung, Desinteresse und Verärgerung, alles gleichzeitig, und fragte dann:
    |84| »Wie heißt sie?«
    »Yelena. Kurz Lena.«
    Er kannte dieses Mädchen, es war die Schüchterne aus seiner ES L-Gruppe . Soweit er wusste, hatte sie weder mit ihm noch mit irgendjemand anderem je gesprochen.
    »Okay.«
    »Sie kommt Samstag zum Spielen. Vielleicht gehen wir, um was zu unternehmen, nach Coney Island.«
    Wie es für Lena war
    Lena wachte an einem Samstagmorgen auf und ging in die Küche. Ihre Tante Yekaterina saß im Morgenrock am Küchentisch, trank Kaffee, rauchte eine Zigarette und las Zeitung. Obwohl es früh am Morgen war, war die Tante tatsächlich erst jetzt von der Arbeit nach Hause gekommen und trotzdem noch nicht schlafen gegangen. Die Tante blickte Lena an, sagte aber nichts, und auch Lena sagte nichts, ermahnte sich aber, ganz still zu sein. Der Tante ging es morgens nicht gut; die Frühe verursachte ihr Kopfschmerzen, und sie hasste es, wenn Lena ein Geräusch machte.
    Lena suchte nach etwas, was sie zum Frühstück essen konnte, doch da war nicht viel, keine Cornflakes oder Pfannkuchenmischung oder Ähnliches, und im Kühlschrank fanden sich weder Milch noch Orangensaft noch Eier noch String Cheese. |85| Das Einzige im Kühlschrank waren Slim-Fast-Dosen, und das Einzige in der Tiefkühltruhe war Wodka, und das Einzige in der Speisekammer waren Konserven, die man nicht einfach so essen konnte, besonders wenn man nicht gut im Büchsenöffnen war.
    Lena machte die Speisekammer so leise zu, dass es kein Geräusch verursachte. Sie beschloss, die Suche aufzugeben, in ihr Zimmer zurückzugehen und sich ins Bett zu legen und zu versuchen, noch etwas zu schlafen, um die Zeit totzuschlagen. Sie wartete darauf, dass die Tante schlafen gehen würde, damit sie sich einen Dollarschein aus dem Portemonnaie nehmen konnte, um sich einen Snack im Eckladen zu kaufen, oder damit sie eine der Slim-Fast-Dosen aus dem Kühlschrank trinken könnte, falls genügend vorhanden waren und die Tante die fehlende Dose nicht bemerken und sie nicht anschreien würde.
    »Zieh dich an. Du besuchst jetzt deinen Freund«, sagte Lenas Tante. Lena war verwirrt, weil sie keine Freunde hatte.
    Lena hatte auch das Gefühl, dass ihr keine andere Wahl blieb, weil die Tante ihr das in einer keine Widerrede zulassenden Art mitteilte, wie fast bei allem, was sie sagte. Also verschwand Lena in ihrem Zimmer, zog sich an, band sich die Schuhe und machte sich fertig, um ihren Freund zu besuchen.
    |86| Der Anfang von allem
    Vaclav wachte sehr früh auf, seine Mutter war bereits wach. Er konnte Möbelpolitur, Zitronen und Bleichmittel riechen, und das Haus roch wie immer an Vormittagen, wenn später Gäste kamen oder wenn es zum ersten Mal draußen schön genug war, um alle Fenster zu öffnen, und alles wie aufgeladen war.
    Sie hatten sich gemeinsam einen Plan ausgedacht. Rasia würde Vaclav und Lena mit der U-Bahn nach Coney Island bringen, und sie würden Achterbahn fahren und dann nach Hause kommen

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