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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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nie dafür zahlen.«
    Sam war zwar oben, aber Matthew hatte die Oberhand. Seine Hände fanden Sams Kehle und umschlossen sie. Keiner der ansonsten wirksamen Tricks, die Sam kannte, vermochten diesen Griff abzuschütteln. Er versuchte mit ihm gleichzuziehen, aber seine eigenen Hände reichten nicht aus, um den muskulösen Hals unter dem Fell zu umspannen. Es war, als wollte er versuchen einen Bullen zu strangulieren.
    »Du hast keine Frau verdient«, keuchte Sam atemlos. »Mach mich doch fertig. Und fühl dich gut dabei. Rosie wird es dir nicht danken und Alastair kommt nicht zurück.«
    Matthews Hände drückten fester zu. Seine Unterarme waren wie aus Stahl, Sam konnte sie nicht loseisen. Die beiden Männer verharrten im Gleichgewicht und Sam wurde vor Anstrengung rot vor den Augen und er sah Sterne.
    »Faith wird dich nie lieben«, ergänzte er und stach verzweifelt mit zwei Fingern in Matthews Augenhöhlen.
    Plötzlich ließ der Druck nach. Matthews Hände lockerten sich und glitten ab. Hustend und würgend versuchte Sam den Druck auf seiner Kehle loszuwerden und seine Augen tränten vor Schmerz. Als er wieder etwas sehen konnte, schaute er die Bestie an und verfolgte deren Verwandlung. Das Fell verschwand und wurde wieder Haut. Die übergroßen Schädelknochen schrumpften auf ihre wahre Gestalt. Die unnatürliche Kraft wich.
    Matthew lag nackt unter ihm. Sein schönes Gesicht war bleich und verwirrt, die Augen blutunterlaufen. Er weinte.
    Sam rollte zur Seite und erhob sich auf Knie und Hände und sank dabei bis auf die Ellenbogen ein. Sie waren in die grauweiße Weite der Oberflächenwelt zurückgekehrt. Sam rappelte sich auf und streckte Matthew eine Hand entgegen. Dieser ließ sich wortlos aufhelfen.
    Sam schluckte und brachte ein Flüstern zustande. »Du kommst besser mit ins Haus.«
    Drinnen setzte Sam Matthew auf einen Stuhl in der Küche und hüllte ihn in ein Handtuch ein. Dann rannte er nach oben und kam kurz darauf mit einem Morgenmantel und einer Daunendecke zurück, um ihn einzuwickeln. Bleich und zitternd ließ Matthew es geschehen.
    Sam schaltete den elektrischen Wasserkocher an. Pochend kehrte das Gefühl in seine roten kalten Finger zurück. Matthew schwieg zitternd, knabberte an seiner Unterlippe und steckte seine erfrorenen Hände unter die Arme. Sam lehnte sich an die Arbeitstheke und beobachtete ihn. Schließlich richtete Matthew sein böse zugerichtetes Gesicht auf Sam und zischte: »Du Mistkerl!«
    »Ja, ich weiß«, sagte Sam müde. »Bist du okay, Kumpel?«
    »Ich bin nicht dein ›Kumpel‹.«
    »Weißt du denn noch, was passiert ist?«
    Matthew presste die Augen zusammen und gab keine Antwort. Sam fuhr fort: »Du scheinst in diesem Zustand schon drei oder vier Tage herumgeirrt zu sein. Du warst kaum bei Sinnen. Warst du dir dessen, was du getan hast, überhaupt bewusst?«
    Schließlich antwortete er gequält: »Ja, das war ich.«
    »Dann hast du das wohl für einen guten Plan gehalten, uns allen eine Höllenangst einzujagen?«
    »Faith –« Er keuchte vor Wut. »Du hast uns ruiniert!«
    »Ach ja? Wie das denn?«
    »Mein bester Freund ist tot. Dein Vater mit meiner Mutter. Du mit meiner Schwester. Meine Familie ist zerstört, meine Frau, dieses – dieses Ding –« Ihm gingen die Worte aus und er drückte sich kopfschüttelnd die Fingerspitzen auf die Augenlider.
    »Ah«, sagte Sam, »mir ist schon klar, welchen Eindruck das erwecken muss, aber ich schwöre dir, dahinter steckt kein Masterplan, alle zu vernichten. Aber du solltest vielleicht mal darauf achten, was der gemeinsame Nenner ist, auf den sich deine Aufzählung zurückführen lässt: mein, mein, mein. Du betrachtest deine Familie wohl als dein persönliches Eigentum?«
    »Jetzt verdreh mir nicht die Worte im Mund. Deine Familie ist ein einziges Schlangennest und du kannst nichts anderes als zerstören.«
    Sam lächelte matt. »Nun, du hast allen Grund, das so zu sehen, und ich hatte selbst so meine Problme mit Dad und Jon, aber es gibt immer zwei Seiten. Jessica ist eine ziemlich starke Frau, und ich wüsste keinen, nicht einmal Lawrence, dem es gelänge, sie zu etwas zu überreden, was sie nicht auch selbst tun will. Dasselbe gilt für Rosie. Hast du dich eigentlich nie gefragt, warum sie sich, wo sie doch von ihrem Kilt-Träger alles bekam, was sie brauchte, immer wieder in meine Arme geworfen hat?«
    Der Stuhl schabte über den Boden und Matthew kam auf ihn zugestürzt. Sam machte einen Schritt beiseite und Matthews Hand

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