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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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du nicht. Du bist ein Mann, der ein gutes Herz hat und ein paar Fehler gemacht hat. Zeig mir eine Person im Dorf, die nicht mal irgendwann was verbockt hat! Keiner hat das Recht, uns zu verurteilen. Es sei denn …« Sie ließ den Satz unbeendet. »Sam, benutzt du das als Entschuldigung, um vor mir davonzulaufen?«
    »Nein, das ist das Letzte, was ich möchte!«
    »Denn wenn es so ist, dann sei ehrlich. Solltest du meiner überdrüssig sein und wegwollen, dann geh. Mach keine große Sache draus. Ich werde über dich hinwegkommen.«
    Er starrte sie sprachlos an. »Du bist die Liebe meines Lebens, Rosie. Was habe ich angestellt, dass du was anderes denken kannst?«
    »Dann überleg dir, wie es sein wird, wenn wir uns wieder treffen, was unweigerlich passieren wird.« Sie sprach leise und streichelte dabei seine Brust. »Wir sind dann womöglich mit anderen Partnern zusammen. Aber wir werden uns dennoch ansehen und uns erinnern … vielleicht auch da eine Berührung, dort einen Kuss stehlen …« Sie spürte, wie Sam hart wurde und die Luft anhielt, als er es sich vorstellte. »Als Nächstes schleichen wir uns gemeinsam davon. Verschlingen einander in dunklen Ecken. Gut möglich, dass wir wieder anderen Menschen wehtun. Und was immer wir tun, wir würden uns selbst wehtun.«
    Er verstärkte den Druck seiner Arme, mit denen er sie umschlungen hielt. Mit leiser Stimme sagte er: »Unterm Strich geht es darum, dass ich nicht mit jemandem zusammen sein kann, der sich meiner schämt.«
    Rosie blieb die Luft weg und sie löste sich von ihm und starrte ihn entgeistert an. »Ich schäme mich deiner nicht, Sam. Ich liebe dich.«
    Dieses Geständnis überraschte sie nicht weniger, als es ihn überraschte.
    »Nein, tust du nicht«, sagte er reflexartig. Um dann verunsichert nachzuhaken: »Stimmt das?«
    »Ja. Ich liebe dich. Ich würde es unter keinen Umständen sagen, wenn es mir nicht ernst wäre.«
    »O mein Gott.« Er lachte verwundert und hielt sie so fest, dass sie kaum atmen konnte. Seine schlichte überwältigende Freude brachte sie zum Weinen. »Seit wann denn?«
    »Ich glaube, es begann, als du im Gefängnis warst. Trotz der Röntgenaugen und deiner unangemessenen Vorschläge. Oder vielleicht auch deswegen. Jedenfalls viel länger, als du denkst.«
    »Verdammt noch mal, warum hast du nichts gesagt?«
    »Ich brachte die Worte nicht über die Lippen. Weil ich befürchtete, sie könnten die Zauberformel sein, durch die sich alles in Rauch auflöst.« Während sie sprach, wischte er ihr mit dem Daumen die Tränen von den Wangen. »Ich habe es mir nicht eingestanden. Ich durfte keine derartigen Gefühle für dich haben, also tat ich so, als hätte ich sie nicht. Dann wusste ich nicht, ob ich dir trauen konnte. Noch weniger, ob ich mir selbst trauen konnte. Ich habe so viel vermasselt, indem ich den falschen Instinkten gefolgt bin. Dann war nie der rechte Augenblick dazu. Ich hatte Angst, du würdest es mir nicht glauben und, hey – du hast es mir auch nicht geglaubt.«
    »Nein – ich glaube dir –, es dauert nur eine Weile, bis das in meinen verbohrten Schädel geht, das ist alles.«
    »Liebst du mich noch immer?«
    »Immer. Das wird sich nie ändern.« Er küsste ihren Mund. »Ich liebe dich, Rosie.«
    »Wenn wir uns nicht offiziell getrennt haben, dann bedeutet das doch eigentlich, dass wir offiziell zusammen sind.«
    »Deine Logik gefällt mir.«
    »Du kannst mir nicht so viel Wonne schenken und dann abhauen«, sagte sie. »Dagegen müsste es ein Gesetz geben.«
    »Ja, das müsste es«, stimmte er ihr zu. »Sag es noch mal.«
    »Ich liebe dich, Sam«, sagte sie unter Lachen und Weinen. »Du musst das doch bemerkt haben.«
    »Es gab Anzeichen. Aber ich hab mich nicht getraut, sie ernst zu nehmen. Ich verdiene das nicht.«
    »Ob du es verdienst, steht hier nicht zur Debatte, aber ich bin dennoch stolz auf dich. Dass du mit mir zum Abgrund gegangen bist … Bis dahin hatte ich dich noch immer im Verdacht, dass du mir nur des Kitzels wegen nachjagst.«
    »Oh, das war eine reine Verzweiflungstat, meine Liebe. Selbst auf das Risiko hin, dass ich immer nur die zweite Wahl nach Jon bin, musste ich mein Bestes geben.«
    Sie sah ihn eindringlich an. »Diesen Gedanken kannst du dir gleich aus dem Kopf schlagen. Was ich glaubte, mit Jon haben zu können – es existierte nur in meiner Fantasie. Es war nicht real.«
    »Tja, ihr wärt ein schönes Paar gewesen, aber er war zu blöd, es zu bemerken. Sein Verlust ist mein

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