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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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immer.«
    »Und ich hatte den schlimmsten Trip meines Lebens.« Während Lucas Kaffee machte, wich Jon ihm nicht von der Seite. »Während ich da draußen war – schoss etwas mit einem heißen Pfeil nach mir und dann saß auf einmal dieser gewaltige Gott namens Anteros auf meiner Brust …«
    »Du warst bekifft. Ich hab’s kapiert.«
    »Aber es ist wichtig. Er sprach von unerwiderter Liebe. Dabei wurde mir klar …« Jon folgte Lucas wie ein Schatten, als dieser Zucker und Milch holte. »Ich bin völlig unbrauchbar, wenn es darum geht, jemanden zu lieben. Selbst wenn ich es tue, kann ich es nicht zeigen. Ich weiß nicht einmal, wie sich das anfühlt, weil ich Angst habe, es könnte wehtun. Dabei ist mir klar geworden … Siehst du, ich möchte mein Leben nicht damit vergeuden, Angst zu haben und zynisch zu sein. Ich möchte dich nicht verlieren, bloß weil ich nie was gesagt habe.«
    Lucas drehte sich zu ihm um. Er konnte kaum glauben, was er hörte. »Wir sind Brüder.«
    »Nur Halbbrüder. Was soll’s?« Jons Wangen röteten sich. Als er lächelte, brach durch seinen Schmutz seine Schönheit wieder durch. »Was bedeutet das schon für Elfenwesen? Wir standen uns immer nah. Wir haben Dinge zusammen getan, die wir uns nie eingestanden haben, aber wir haben sie dennoch getan. Und wir waren dabei auch nicht immer bekifft.«
    Luc spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. »Das war – ich weiß nicht – anders. Nur weil wir einsam waren und viel zu niedergeschlagen, um Freundinnen zu finden.«
    »Mit dir war ich nie einsam. Du bist die einzige Person, bei dir ich mich jemals sicher gefühlt habe. Und genau das hat Anteros mir erzählt. Das Band zwischen uns – das zählt. Wenn nur wir beide zusammen sind, dann ist doch alles ganz einfach, oder? Du verstehst doch, was ich damit sagen will? Wir waren ein Liebespaar. Gib es zu.«
    »Ja«, sagte Lucas verlegen. »Ich weiß nicht. Wir waren uns nah, Jon, aber du hast mir ziemlich krankes Zeug in den Kopf gesetzt.«
    »Das gehört der Vergangenheit an. Es wird jetzt anders sein.« Grinsend hielt Jon inne. »Du hast drei Becher gemacht – kannst du nicht zählen? Luc, ich versuche dir klarzumachen –«
    Iola kam in die Küche. Im goldenen Schein der Kerze sah sie fremdartiger und bezaubernder aus denn je, und dies umso mehr, da Luc sie so sah, wie auch Jon sie sehen musste, als völlige Überraschung – unerwartet und völlig neu. Sie trat an Lucs Seite, hob ihre Fingerspitzen an seine Wange und küsste ihn auf den Mund.
    »Du bist Jon«, sagte sie, wobei sie sich ihm zuwandte und ihn mit zärtlichem Wiedererkennen betrachtete.
    Fassungslos starrte er zurück. »Okay, wer ist das?«
    »Das ist Iola«, stellte Lucas sie vor. Seine Verlegenheit wurde abgemildert, weil er sich seltsam stolz und endlich erwachsen fühlte. »Sie ist eine Art Beschützerin, die den Torhüter unterstützt …«
    »Verstehe.« Jons Gesicht fiel zusammen.
    »Sie hat sich vor Lawrence versteckt, aber ich fand sie und …« Lucas ertappte sich dabei, dass er stammelnd nach einer Erklärung suchte, um die Wogen zu glätten, aber Jon starrte ihn nur versteinert an mit Augen voll enttäuschter Träume. Als ihm die Worte ausgingen, schweifte sein Blick von Jon ab und er sah Rosie in der Tür stehen.
    Sie war völlig aufgelöst, ihre Kleider feucht und versengt. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen und ihre Augen waren leer. Sie sah aus wie ein Wachsabdruck ihrer selbst. »Gott sei Dank habe ich euch gefunden«, sagte sie leise. »Ich habe euch beiden viel zu erzählen.«
    Der Berg ragte grau und silbern in der Dämmerung auf, übersät mit herabgerissenen Ästen, doch gereinigt vom Regen. Gräser und Farne dufteten feucht. Der in der Luft liegende frische kräftige Geruch war überwältigend.
    Gemeinsam mit Jon und Lucas und dem Aelyr-Mädchen Iola stieg Rosie hoch zu Freias Krone. Die Rückkehr zu den Großen Toren, um dort das Schlachtfeld zu besichtigen, gab ihnen wenigstens etwas zu tun und brachte sie auf andere Gedanken. Solange sie in Bewegung blieben, fanden die Krallen des Schmerzes keinen Halt. Rosie wagte es nicht, innezuhalten.
    Lucas hatte geweint. Jons Augen waren trocken geblieben, er hatte nur vor sich hin gestarrt, die Pupillen schwarz und erweitert. Er erinnerte an einen Engel, den man durch eine Dornenhecke gezogen hatte. Doch er hatte flüsternd gemeint: »Ich dachte immer, Sam sei unverwüstlich.«
    Das habe ich auch gedacht , sagte sich Rosie. Ihre Eltern waren zu

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