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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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Tee oder Kaffee zu machen, schlug er aus.
    »Weißt du, wenn man erkältet ist, braucht man viel Flüssigkeit.«
    »Hast du Cola da? Ich brauche Zucker«, sagte er mit einem matten Lächeln.
    »Clive hat vielleicht welches. Ich finde das Zeug ekelhaft. Sehr ungesund.«
    »Ich komme schon klar. Aber jetzt muss ich wirklich gehen.«
    Sie erhob sich besorgt. »Ich denke, du solltest im Bett bleiben. Du siehst fürchterlich aus.«
    »Mein Gott, kannst du bitte aufhören, ein solches Theater zu machen?«, sagte er so aufbrausend, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. »Du bist schlimmer als Sapphire. Ich muss gehen.«
    Rosie zog sich in die Küche zurück und setzte den Wasserkessel auf, um sich zu beruhigen. »Kann ich dich irgendwohin fahren?«, rief sie.
    »Nein, ist schon okay. Ich nehme mir ein Taxi zum Bahnhof Gloucester.«
    Sie war zu müde, um etwas dagegen einzuwenden. Als sie gerade dabei war, ihm ein Glas Cola einzuschenken in der Hoffnung, dass es ihn wenigstens wach halten würde, hörte sie ihn telefonieren. Dann tauchte er in seinem Mantel in der Tür auf und lächelte verlegen.
    »Wird in einer Viertelstunde da sein. Danke für alles, du bist eine echte Freundin«, sagte er. »Die Sache ist nur die, Rosie, ich bin ein wenig klamm. Könntest du mir vielleicht ein bisschen Geld leihen? Vielleicht dreißig Pfund?«

~  9  ~
Blackdrop-Rausch
    »Was habe ich mir nur dabei gedacht?«, stöhnte Rosie. »Bitte erschieß mich.«
    »So schlimm ist es nun auch wieder nicht, Ro.« Mel beugte sich über sie, um ihr Weißwein nachzuschenken.
    »Es ist sogar noch schlimmer«, sagte Rosie und schob ihre Füße unter den Saum ihres langen burgunderfarbenen Kleides. »Da stimmt doch was nicht mit mir? Wie konnte ich nur so egoistisch sein?«
    Mels Apartment in Nottingham war auf geschmackvolle Weise minimalistisch eingerichtet: ein offener Wohnbereich mit cremefarbenem Dekor und raffinierter Beleuchtung. Es waren die Früchte ihres gut bezahlten Jobs als Organisatorin von Konferenzen. Rosie und Faith hatten es sich in den Ecken eines großen Ledersofas gemütlich gemacht, Mel saß im Schneidersitz auf dem Teppich. Sie sah sehr gepflegt aus in ihrer weißen Hose und dem rosa Oberteil, Finger- und Zehennägel dazu passend in Perlrosa lackiert, das Haar glänzte golden.
    »Egoistisch?«, entfuhr es Mel. »Du hast ihm deinen Körper angeboten und das soll egoistisch sein?«
    »Ich will damit sagen, dass Jon wegen Sam in verzweifelter Verfassung war, ich jedoch nichts anderes im Kopf hatte, als mir zu überlegen, wie ich ihn ins Bett zerren und dazu bringen könnte, mich zu lieben. Wie gemein von mir.«
    »Nein, das bist du nicht«, sagte Faith, die von ihrem vollen Glas in der Hand noch nicht getrunken hatte. Seitdem sie in Oakholme wohnte, hatte sie Jessicas Vorliebe für Kleidung im Hippiestil übernommen und trug bevorzugt rustikale Braun- und Blautöne. Ihr brünettes Haar war glatt und sie trug eine schicke schwarze, schmalrandige Brille. Doch trotz dieser Veränderung war sie noch immer sehr gehemmt. »Du liebst ihn. Du wolltest ihn trösten.«
    »Ja«, sagte Mel, »wären die Rollen anders verteilt gewesen, welcher Mann würde die Verzweiflung einer Frau nicht zu seinen Gunsten ausnutzen, wenn er sie begehrt?«
    »Das ist aber genau der Punkt!«, ereiferte sich Rosie. »Ich hatte eigentlich gedacht, diesbezüglich anders zu sein, aber das bin ich offenbar nicht!«
    Mel schenkte ihr nach und wedelte mit der Flasche. »Nun mach schon, Faith, du hinkst heute Abend hinterher.«
    »Ach, ihr kennt mich doch«, erwiderte Faith und wurde rot. »Ein Glas und schon bin ich hackedicht.«
    Mel schob die Flasche auf das Tischchen und griff den Faden wieder auf. »Also, lass uns das rekapitulieren – du hast Jon bei dir aufgenommen und ihn getröstet, du bist mehr als sechshundert Kilometer gefahren, um für ihn ein schreckliches Gefängnis zu besuchen, du hast ihm eine leidenschaftliche Nacht angeboten und hast ihm zu allem Überfluss dann auch noch Geld gegeben? Wirklich gemein, Rosie. Ja, da wurde jemand ausgenutzt, aber dieser Jemand warst du, Rosie.«
    Der Wein löste Rosies Zunge. »Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Ich hatte immer die Hoffnung, er würde sich mir gegenüber öffnen und wir würden reden und reden und der Sex wäre wunderbar und ganz natürlich, weil es zwischen uns keine Schranken gäbe … Und man würde doch annehmen, dass jeder Mann froh wäre, bei einer zärtlichen Frau Ablenkung zu finden,

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