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Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evie Blake
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ihren Mann auf die Wange küsste und eiskalt aus der Tür entschwand. Ihr Verhalten würde ihn in die Arme einer anderen Frau treiben. Die Vorstellung erfüllte Tina mit Angst und Panik. Doch sie konnte ihm nicht weiter etwas vormachen. Im Moment wäre sie froh, wenn sie nie wieder Sex haben müsste.
    Das Flugzeug begibt sich in den Landeanflug. Tina blickt aus dem Fenster, doch von Berlin ist nichts zu sehen. Über der ganzen Stadt liegt eine dicke Wolkendecke. Ob sie wohl gerade über den Osten oder über den Westen fliegen? Tina holt ihren Taschenspiegel hervor, überprüft ihr Aussehen und zieht sich die Lippen nach. Nachdem sie nicht mehr in Italien ist und sich ganz auf ihre Modeaufnahmen konzentrieren muss, fühlt sie sich schon entspannter. Hier kann sie Phil und die Sorge um ihre Beziehung eine Weile verdrängen. Damit wird sie sich bei ihrer Rückkehr wieder beschäftigen. Tief im Inneren weiß sie, dass sie etwas unternehmen muss. Phil ist kein Mönch. Sie kann für sich beschließen, enthaltsam zu leben, aber das wäre Phil gegenüber nicht fair.
    Hat ihre Freundin Isabella womöglich recht? Isabella lässt sich auf keine feste Beziehung ein, weil sie davon überzeugt ist, dass die Leidenschaft irgendwann stirbt, egal, mit wem man zusammen ist. Tina zieht sie gern damit auf, dass sie nur eine Ausrede sucht, um sich nicht auf einen Mann beschränken zu müssen, aber Isabella ist nicht davon abzubringen, dass die Ehe oder lange Beziehungen den Tod jeder Leidenschaft bedeuten. Kein Mensch sei dazu bestimmt, für immer in einer monogamen Beziehung zu leben. Was soll Tina tun, wenn das stimmt? Phil sagen, dass es okay sei, wenn er mit einer anderen Frau schlafen wolle? Bei der Vorstellung wird ihr übel. Oder soll sie ihn gehen lassen? Soll sie die Beziehung beenden? Bei dem Gedanken an eine Trennung fühlt sich Tina nur noch elender. Sie tut vielleicht so, als sei sie eine starke, unabhängige Frau, aber sie braucht Phil für ihr seelisches Gleichgewicht.
    Das Taxi fährt mit hoher Geschwindigkeit vom Flughafen ins Zentrum von Westberlin, und langsam fühlt Tina sich besser. Der bevorstehende Auftrag und das ganze Drumherum steigern ihren Adrenalinspiegel und heben ihre Laune. Sie wollte immer schon einmal nach Berlin. Die Stadt hat sie schon als Kind fasziniert. Ihr Vater ist lebenslang Kommunist gewesen, doch Tina erinnert sich noch genau an seine Reaktion, als 1961 die Berliner Mauer gebaut wurde. Tina war damals etwa so alt gewesen wie ihr Sohn Mattia jetzt und fing an, sich für die Welt außerhalb von Mailand zu interessieren. Obwohl sie ihm kein bisschen ähnlich sah, kam sie in dieser Beziehung nach ihrem Vater. Ihre Mutter hatte sich vorgenommen, ihr häusliche Fähigkeiten beizubringen: Backen, Stricken, Nähen – alles, was Tina hasste. Sie war lieber mit ihrem Vater unterwegs. Manchmal nahm er sie mit zu den Treffen der kommunistischen Partei. Dann saß sie ganz hinten, ein ungelesenes Buch auf dem Schoß, lauschte den Debatten und wünschte sich innig, einer der leidenschaftlichen, kettenrauchenden jungen Männer mit großen Idealen zu sein. Doch als die Berliner Mauer gebaut wurde, änderte ihr Vater seine Ansichten über Russland und den Ostblock. Er begriff ganz grundlegend, dass Ideale zwar gut und schön sind, die Menschen aber nicht vollkommen, und dass man Regeln deshalb anpassen muss.
    Tina denkt an die Geschichte von seinem römischen Freund Alfredo, die ihr Vater ihr erzählt hatte. Tina war damals fünfzehn gewesen, und die Geschichte von Alfredo hatte sie sehr beeindruckt. Alfredo lebte und arbeitete als Ingenieur in Westberlin. Eines Tages besuchte er eine Hochzeitsfeier in Ostberlin, wo er einer schönen jungen Frau begegnete, Ursula. Sie verliebten sich ineinander und beschlossen schon bald, dass sie heiraten wollten. Sie gingen davon aus, dass Ursula als Verlobte und künftige Frau eines Ausländers eine Ausreiseerlaubnis erhalten würde. Doch ihr Antrag wurde abgelehnt. Alfredo konnte nicht in Ostberlin leben, weil er in Westberlin arbeitete. Das Paar sah nur zwei Möglichkeiten: Entweder sagten sie einander für immer Lebewohl, oder Ursula versuchte, nach Westberlin zu fliehen. Sie waren so sehr ineinander verliebt, dass die erste Möglichkeit für beide ausschied.
    Alfredo plante akribisch Ursulas Flucht. Ihm fiel auf, dass die Fahrzeugschranke am Checkpoint Charlie keine vertikalen Streben besaß. Außerdem hatte er bemerkt, dass ein bestimmter Sportwagentyp mit offenem

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