Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
Als befände sie sich in einem Paralleluniversum, in einem Leben, das eigentlich nicht das ihrige war. Leonardo versuchte, sie mit einer Massage zu beruhigen. Er reinigte die Schnitte, die Glens Messer an ihrem Hals hinterlassen hatte, und rieb die Prellungen an ihren Brüsten und an ihren Schenkeln mit Arnikasalbe ein. Er hielt sie in den Armen und küsste sie, doch Valentina konnte nur daran denken, dass sie in dem Moment, als sie dachte, sie müsste sterben, nach Thomas und nicht nach Leonardo gegriffen hatte.
Schließlich beschloss sie, dass sie ihm die Wahrheit sagen musste.
»Leonardo«, begann sie, während sie in seinen Armen lag und seinen beruhigenden Duft nach würzigem Rauch und Orangen einatmete.
»Was ist, Valentina?«
Sie drehte sich um und sah ihm in die Augen, und intelligent und feinfühlig wie er war, wusste Leonardo, was sie sagen wollte.
Er nickte, als hätte sie es bereits ausgesprochen.
»Ich liebe dich, Valentina«, sagte er. »Ich werde dich immer lieben, aber mehr als alles andere will ich, dass du glücklich bist.«
Er hielt inne, führte ihre Hand an seine Lippen und küsste sie.
»Geh zu ihm.«
»Nein«, entgegnete sie. »Ich gehe nicht zu Thomas.«
Er sah sie überrascht an.
»Ich brauche Zeit für mich allein«, erklärte sie. »Weißt du noch, wie es dir ging, als Raquel sich von dir getrennt hat? Du brauchtest ein paar Monate für dich. Nun, ich glaube, das geht mir jetzt auch so.«
»Aber du und Thomas …« Leonardo seufzte. Valentina spürte, dass es ihm wehtat, die Worte auszusprechen. »Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich nicht glaube, dass ihr zwei zusammengehört. Er liebt dich.«
»Ich weiß«, erwiderte sie und senkte den Blick. »Und ich liebe ihn, aber ich kann nicht mit ihm zusammen sein. Nicht, nach dem, was er mir angetan hat.«
»Bist du sicher?«
»Um ehrlich zu sein, nein. Ich glaube, ich werde eine Weile bei meiner Mutter in New Mexico bleiben. Sie neu kennenlernen.«
»Das ist gut, Valentina.«
Er fasste ihre Hände.
»Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst.«
Sie hob den Blick zu ihm und spürte seine Wärme und seine Zuneigung. Sie schlang die Arme um ihn, wie sie ihn noch nie zuvor umarmt hatte.
»Ich weiß«, flüsterte sie an seinem warmen Hals. »Und ich werde immer für dich da sein.«
Valentina blickt aus dem Fenster des Taxis, während Marco, Jake und sie durch East Village fahren. Es ist Samstagabend, und in den Straßen herrscht reges Treiben. Bars, Restaurants und Clubs sind voll von Menschen jeglicher Hautfarbe und Konfession. Valentina liebt die Buntheit von New York. Sie stellt sich Wüste, rote Felsen, Täler und Berge und den weiten Himmel vor. Wird sie sich bei so viel Platz verloren fühlen?
»Vielen Dank, dass ihr mich begleitet, Jungs«, sagt sie zu ihren Freunden.
»Es ist uns ein Vergnügen, Valentina«, meint Jake.
»Außerdem kann ich es nicht erwarten, deine Mutter kennenzulernen«, fügt Marco hinzu. » Die Tina Rosselli.«
Valentina verdreht die Augen.
»Ach, bitte, jetzt fang du nicht auch noch an.«
»Na, komm schon, Süße«, bittet Marco, »du kannst doch nicht erwarten, dass ich nicht aufgeregt bin. Sie ist eine meiner Ikonen. Warum meinst du, sind wir befreundet?« Er knufft sie in die Seite.
»Falls es dir irgendwie hilft«, schaltet Jake sich ein, »ich habe noch nie von deiner Mutter gehört.
Valentina tätschelt Jakes Knie.
»Wahrscheinlich bist du noch zu jung. Anders als unser Marco hier.«
Marco schnaubt in gespielter Empörung, ist jedoch bester Laune.
»Wann landen Antonella und Mikhail?«, fragt er.
»Vor ungefähr einer Viertelstunde.« Valentina blickt auf ihre Armbanduhr. »Sie kommen direkt ins Restaurant.«
»Ich kann es kaum erwarten, alles über ihren Club in Moskau zu erfahren«, freut sich Jake.
»Ich hoffe, sie benimmt sich einigermaßen jugendfrei«, murmelt Valentina.
»Ich bin sicher, deine Mutter kann damit umgehen«, bemerkt Marco.
»Ich mache mir keine Sorgen um meine Mutter, sondern um meine Schwägerin Debbie. Sie ist etwas puritanisch.«
»Das wird interessant«, grinst Marco. »Endlich lerne ich deine Mutter, deinen Bruder und seine Frau kennen. Deine ganze Familie auf einen Schlag.«
»Nicht ganz.« Auch wenn er nicht ihr leiblicher Vater ist, denkt Valentina unwillkürlich an Phil.
Sie haben sich in einem kleinen Restaurant in Greenwich Village verabredet. Es ist auf Risotto spezialisiert, das Lieblingsgericht ihrer Mutter … obwohl Tina den
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