Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
sie erschaffen, dann zerstört und schufen sie jetzt erneut. Ihr Geist war noch immer derselbe, ihre Einheit so rein, wie sie immer gewesen war, trotz all der Jahre und der vielen anderen Liebhaber, die sie beide gehabt hatten. Nichts von alldem war jetzt noch wichtig. Das Einzige, was zählte, war das Jetzt.
Sie lagen sich in den Armen, küssten und liebkosten sich und erweckten ihre Liebe füreinander aufs Neue. Er glitt noch schlaff in sie hinein, und sie öffnete sich für ihn und war in ihrem tiefsten Inneren entspannt. Sie spürte, wie Phil in ihr anschwoll und sie mit seinem Zauber, seiner Wärme, seiner Liebe erfüllte. Sie blieben stundenlang so liegen, in stiller Harmonie verbunden, und sahen zu, wie die Sonne über dem Hudson River unterging und dann wieder erwachte.
Valentina
Zwei Hände reißen an Valentina. Die eine ist eiskalt und hält mit eisernem Griff ihre Finger, die andere ist warm und stark und zieht sie mit aller Kraft an ihrem Handgelenk nach oben. Andere Arme beugen sich nach unten, umfassen ihre Taille und zerren sie ebenfalls hoch. Schreie, Aufruhr, laufende Menschen. Und währenddessen zieht die kalte Hand des Todes sie weiter hinunter in die dunkle Nacht. Glen ist so stark. In ihrem Albtraum durchlebt Valentina erneut den Augenblick, kurz bevor Glen sie losgelassen hat. Er hätte sie mit sich in die Tiefe reißen können. Das weiß sie. In dem heftigen Wind schwang ihr Kopf von einer Seite zur anderen. Sie sah den entschlossenen Blick und den Wahnsinn in seinen Augen … aber auch Glens Schmerz und sein Verlangen, ihm ein Ende zu setzen. Er musste gesehen haben, dass Thomas und Leonardo sie nach oben zogen, dass der Sicherheitsbeamte sich hinunterbeugte und versuchte, ihn zu fassen. Er blickte zurück zu Valentina. Und in dem Moment, als er sie losließ, ihr das Leben schenkte, damit er sterben konnte, endete sein Hass auf sie.
Valentina schreit. Es ist der Augenblick, in dem sie wusste, dass sie gerettet war. Sie weint wie ein neugeborenes Baby.
»Valentina! Valentina!«
Marco sitzt auf dem Bett und wiegt sie in den Armen, Jake ist auf der anderen Seite und streicht über ihren Rücken.
»Es ist nur ein Traum. Wach auf, Valentina«, tröstet Marco sie.
Valentina zittert unkontrolliert und ist unfähig, ein Wort hervorzubringen. Die beiden Freunde legen sich links und rechts neben sie ins Bett und wärmen sie mit ihrer Liebe, als sei sie ihr Kind. Jetzt kann sie nicht mehr schlafen. Doch es beruhigt sie, Marcos leises Schnarchen zu hören und zu spüren, wie Jake sich neben ihr bewegt. Alles ist gut, sagt sich Valentina. Es ist vorbei.
Valentina versteht noch immer nicht, weshalb sie Thomas’ Hand gefasst hat. Instinktiv hatte sie in dem Augenblick, als sie ihn wirklich brauchte, nach ihrem ehemaligen Geliebten gegriffen. Doch daraufhin empfand sie nicht mehr dasselbe für Leonardo. Auf seltsame Weise hatte sie das Gefühl, ihn betrogen zu haben, obwohl Leonardo das natürlich nicht so sah. Er war überglücklich, dass sie lebte.
Es war surreal gewesen. Nachdem Glen in den Tod gestürzt war und die Polizei überall um sie herumschwärmte, war Thomas einen Schritt zurückgetreten. Leonardo hatte sie in die Arme geschlossen, doch Thomas und sie konnten nicht den Blick voneinander lösen. Ihm war ebenso bewusst wie ihr, dass sie nach seiner und nicht nach Leonardos Hand gegriffen hatte, um sich vor dem Abgrund zu retten.
Balducci war aufgetaucht, und plötzlich hatte Thomas sich in Luft aufgelöst. Leonardo und sie hatten Thomas nicht erwähnt, auch nicht die Tatsache, dass der Freund, dessen Mordes Valentina Glen beschuldigt hatte, plötzlich wieder am Leben war. Das Letzte, was Valentina jetzt wollte, war, dass die Polizei in ihrem Privatleben herumschnüffelte. Außerdem wollte sie Thomas trotz seines Verbrechens beschützen. Jetzt gab es keine Verbindung zwischen ihm und dem Kunstraub mehr, bis auf das Bild natürlich. Doch wenn Glen die Wahrheit gesagt hatte, hatten der Bankraub und der Diebstahl des Klimt-Gemäldes nichts miteinander zu tun. Die Bande wusste also nicht, dass Thomas an dem Raub beteiligt war. Solange sie nicht erneut Balducci oder Delaney über den Weg liefen, würde niemand auf die Idee kommen, Thomas zu verdächtigen.
Stunden später, nach unendlich vielen Verhören, waren Leonardo und Valentina in Leonardos Wohnung zurückgekehrt. Valentina stand noch immer unter Schock, sie zitterte und konnte sich einfach nicht beruhigen. Alles fühlte sich falsch an.
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