Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
ganzen Abend vermutlich nicht mehr als eine Gabel essen wird. Als Valentina das Restaurant betritt, erblickt sie sofort Mattia, der an der Bar steht und Getränke bestellt. Ihr Bruder stürmt auf sie zu und schließt sie herzlich in die Arme. Valentina ist überrascht, wie gut es sich anfühlt, von ihm umarmt zu werden. Aller Groll, den sie das letzte Jahr gegen ihn gehegt hat, schmilzt dahin. Was soll’s, dass sie unterschiedliche Väter haben? Sie sind Bruder und Schwester. So einfach ist das. Mattia löst sich von ihr.
»Mama hat mir alles erzählt, was passiert ist.« Er umarmt sie noch einmal fest. »Mein Gott, Valentina. Der Gedanke, dass …«
Sie blickt zu ihrem Bruder auf.
»Ich habe dich vermisst, Mattia.«
Er streicht ihr durch die Haare und sieht sie gerührt an.
»Und ich dich, Schwesterherz.«
Arm in Arm schlendern sie zum Tisch, an dem Marco und Jake sich bereits mit den anderen bekanntgemacht haben. Valentina sieht, dass Debbie sie anlächelt, und daneben ihre Mutter. Und neben ihr sitzt niemand anders als Phil Rembrandt. Valentina kann es nicht fassen. Phil hat den Arm um die Schultern ihrer Mutter gelegt, und die beiden strahlen wie ein frischvermähltes Paar.
»Mein Schatz!«, ruft ihre Mutter überschwänglich, »wir wollten dich überraschen!«
Ihre Mutter hat nie schöner ausgesehen als in diesem Augenblick. Sie ist nicht die schicke Stil-Ikone, sondern eine ganz andere Frau. Sie ist umso schöner, weil nichts Falsches an ihr ist. Ihre Wangen glühen wie die eines jungen Mädchens und ihre Augen strahlen vor Freude.
Phil steht auf und umarmt Valentina. Es fühlt sich gut an, irgendwie vertraut.
»Wie geht es dir?«, fragt er. »Du siehst müde aus.« Er hält sie eine Armlänge von sich weg und betrachtet sie voller Sorge.
»Ich schlafe nicht sehr gut«, gibt sie zu und lässt sich auf den Platz neben ihm gleiten, während Mattia auf ihrer anderen Seite Platz nimmt. Wird sie Phil je von Glen erzählen? Dass der eigentliche Grund, warum er Valentina verfolgt hat, mit Phils Kreuzzug gegen seinen Vater zu tun hatte?
»Du hast Schreckliches durchgemacht«, sagt Phil. »Du musst gut auf dich aufpassen. Du könntest unter einem posttraumatischen Stresssyndrom leiden.«
»Hattest du das?«, fragt Valentina. »Nachdem du angeschossen worden bist?«
»Ich glaube nicht«, antwortet er, doch da dreht sich ihre Mutter um und widerspricht:
»Doch, das hatte er.« Sie tätschelt Phils Hand und sieht ihn an. »Weißt du nicht mehr?«
»Ehrlich gesagt war die Zeit, bevor ich nach London gegangen bin, so stressbelastet, dass ich mich kaum daran erinnern kann.«
Er und Tina tauschen einen Blick. Alle anderen plaudern angeregt, doch Valentina bemerkt, wie lange sie sich ansehen, dass sie sich stillschweigend entschuldigen und einander vergeben.
Plötzlich wird es unruhig, die Tür fliegt auf, und Antonella, Valentinas Künstlerfreundin, legt, gefolgt von ihrem russischen Geliebten Mikhail, einen dramatischen Auftritt hin.
»Valentina, Liebes.« Sie stolziert auf ihren megahohen Absätzen an den Tisch. Ihr Anblick ist atemberaubend. Valentina bemerkt, dass die arme Debbie vor Schreck erbleicht und Mattia ihre Freundin mit Stielaugen betrachtet. Antonella trägt ein hautenges winziges Minikleid mit einem tiefen Ausschnitt, der wenig Raum für Spekulationen lässt. Ihre roten Haare leuchten noch kräftiger als sonst und sind auf ihrem Kopf zu einer flammend roten Hochsteckfrisur aufgetürmt. Trotz all ihrer Exzentrik und ihres exotischen Äußeren ist Antonella eine Frau mit Herz. Valentina freut sich riesig, ihre Freundin zu sehen, die sofort entschieden hat, nach New York zu kommen, als sie gehört hat, was passiert ist.
»Antonella, wie schön, dich zu sehen!«, ruft Valentina, als Antonella sich auf den Platz ihr gegenüber setzt und sich Valentinas Familie vorstellt.
»Was für ein hinreißendes Wesen«, murmelt Tina und wirft Antonella bewundernde Blicke zu. »Stimmt es, dass du die Nichte von meiner alten Freundin Isabella bist?«, fragt sie.
»Ja, meine Tante Issy. Sie ist völlig verrückt, nicht, Valentina?«
Tina wendet sich an Phil.
»Erinnerst du dich noch an Isabella, als wir uns zum ersten Mal in Mailand begegnet sind? Sie hatte dich zu der Konferenz eingeladen. Sie lebt jetzt in London. Antonella und Valentina haben bei ihr gewohnt, als Valentina drüben war und dich besucht hat.«
»Dio mio!«, ruft Antonella. »Ist das etwa dein Vater , Valentina?«
Plötzlich herrscht am
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