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Valentine

Valentine

Titel: Valentine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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Kopf. Warum zerbrach sie sich darüber überhaupt jetzt schon den Kopf? Im Augenblick gab es wirklich Wichtigeres. Maurice hatte überlebt. Er würde genesen , und damit würde für sie beide ein völlig neues, ein gemeinsames und auf andere Weise aufregendes Leben beginnen. Es gab so vieles, was sie ihm noch beibringen würde , und das er füllte sie mit einem tiefen, fast unerträglich intensiven Glücksgefühl.
    Er war nicht gefragt worden, ob ihm die Verbindung mit ihr recht war . Sicherlich hätte er nicht den Tod gewählt, und er liebte sie ja auch, sonst wäre er ihr wohl kaum hinterhergelaufen – dennoch fragte Valentine sich, wie er darauf reagieren werde. Auch wusste sie nicht, ob diese Tätowierungen mehr waren als nur ein Bekenntnis auf ihrer Haut. Sie kannte niemanden, der auf diese Weise gekennzeichnet war. Vielleicht sprach man einfach nicht darüber?
    Gelegentlich schaute Chantal vorbei und leistete Valentine Gesellschaft. Sie wollte alles bis ins Detail erfahr en und bedauerte, Magdalena und Tiziana nicht kennen gelernt zu haben.
    Mittlerweile plante sie, das Haus auszuräumen und zu verkaufen, um ganz zu Aldin nach Brocéliande zu ziehen. Weder sie selbst noch Aliénor oder Maurice würden jemals darin wohnen. Warum sich also unnötig damit belasten?
    »Es ist eigenartig«, begann Chantal, »aber solange ich bei dir und Frédéric gewohnt habe, habe ich mir überhaupt keine Gedanken über eure Art zu leben gemacht. Klar, dass ihr nachtaktiv seid, euch von Blut und Fleisch ernährt. Aber was sonst?«
    Valentine lächelte. »Du machst dir Sorgen, ob Maurice mit allem klarkommen wird?«
    Chantal nickte. »Nun ja, die Vorstellung, dass er uralt werden kann und regelmäßig Blut trinken wird, ist schon ein wenig komisch.«
    »Zuerst Aliénor, jetzt Maurice. Es bleibt dir wirklich nichts erspart.« Valentine legte ihre Hand auf Chantals.
    »Ja, meine kleine Elfentochter«, ergänzte Chantal und erwiderte fröhlich Valentines Händedruck. »Ich bin so glücklich, dass beide einen starken Willen haben. Egal , was passiert, sie werden ihren Weg gehen. Und ich bin sehr froh, dass Maurice dich hat.«
    Eine Zeit lang schwiegen sie und hingen ihren Gedanken nach, ehe Valentine die Stille brach. »Hast du etwas von den Vampirjägern gehört?«
    »Ja, Ryad d’Or hat mir kond o liert und gesagt, wenn ich Hilfe bräuchte, wäre er auf jeden Fall für mich da.« Sie seufzte. »Es gibt wohl schon einen Anwärter auf Geoffreys Posten, aber nicht aus ihren eigenen Reihen. Darüber sind alle ziemlich unzufrieden. Ich hätte eher gedacht, dass d’Or diese Stelle angeboten wird.«
    Sie redeten noch über einige Belanglosigkeiten, dann verließ Chantal das Zimmer , und Valentine machte es sich neben Maurice auf dem Bett gemütlich. Die Anspannung der letzten Woche forderte ihren Tribut. Auf einmal wurde sie von einer Müdigkeit überwältigt , der sie nicht mehr standhalten konnte – und auch nicht wollte. Mit einer Hand auf seiner Brust schlief sie ein.
     
    Zwei Stunden später erwachte Valentine davon, dass Maurice sich bewegte und sie einen Kuss auf ihren Lippen fühlte. Hungrig nach seiner Nähe und Zärtlichkeit , reckte sie sich ihm entgegen und schlang ihre Arme um seinen Hals. Seine Muskulatur unter ihren Händen fühlte sich kräftiger an als zuvor. Das Bedürfnis , ihn überall zu berühren und seinen neuen Körper zu erkunden, war beinahe übermächtig. Aber dies war nicht der Ort, den sie sich als Ouvertüre für ihr erstes Beisammensein als Vampirpaar wünschte.
    »Ich will dich«, flüsterte Maurice zärtlich und warm an ihrem Ohr. »Ich habe das Gefühl, ich müsste platzen, vor Energie und vor Sehnsucht nach dir.«
    Valentine lachte und sah ihn an. »Mir geht es genauso. Aber lass uns bitte damit warten.« Sie machte eine ins Zimmer deutende Handbewegung. »Ich find es hier ziemlich unromantisch und würde unser neues Leben gern woanders beginnen , bei mir zuhause.« Nach einer kurzen Pause korrigierte sie: »Bei uns zuhause.« Ob er begriff, was sie meinte?
    »Und ich kann dich nicht umstimmen?«
    »Nein.«
    Er schnaufte ergeben. »Ich akzeptiere deinen Wunsch, auch wenn es mir schwerfällt.« Dann küsste er sie zärtlich auf die Nasenspitze und fuhr mit einem Finger die Konturen ihrer Augenbrauen und ihrer Lippen nach. Es prickelte köstlich und sie war versucht, ihm nachzugeben.
    »Weißt du, irgendwie fühle ich mich ein wenig eigenartig. Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll, so, als

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