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Valentine

Valentine

Titel: Valentine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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sie bebend.
    »So seid Ihr bereit, Euer Leben mit ihm zu verbringen, Seite an Seite, egal , was Euch noch bevorsteht?«
    Sie blinzelte, um die Tränen aus ihren Augen zu vertreiben. »Nichts würde ich mir mehr wünschen, Heiligkeit.«
    »So soll es sein. Ohne diesen Menschen wären die Retter nicht vollzählig und nicht handlungsbereit gewesen.«
    Der Hüter zog sein Schwert aus der kostbar verzierten Scheide und hielt es senkrecht über Maurice ’ Oberkörper. Valentine erfasste ein unkontrollierbares Zittern. Mit Mühe unterdrückte sie einen Schrei. Auch wenn Maurice schon so gut wie tot war, erschreckte sie die Bedrohung durch das Schwert des Hüters bis ins Mark.
    Als er das Schwert mit einem Ruck Maurice tief ins Herz stieß, erklang rundum ein lautes Stöhnen, das ihren schrillen Aufschrei über tönte . Sie alle vertrauten dem Hüter, dennoch war dieser Anblick zu verstörend, um ihn gefasst hinzunehmen. Was sollte das werden? War das Opfer noch nicht vollkommen?
    Frédéric verstärkte seine Umarmung. Auf der einen Seite hielt er seine Schwester fest im Arm, auf der anderen Seite Aliénor. Sein Blut rauschte kaum weniger nervös als das ihre durch die Adern, wie Valentine mit ihrem feinen Gehör wahrnahm.
    Schluchzend sah sie zu, wie der Hüter eine Ader an seinem Handgelenk öffnete und auf die blitzende Scheide des Schwertes träufelte, das immer noch in Maurice ’ Brust steckte. Für Sekunden schien der Tropfen zu verharren, dann aber rann er das Schwert entlang und verschwand in der Wunde.
    Valentine wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, weil die Tränen ihr die Sicht nahmen. Was war das, was sich nun auf der Haut ausbreitete, rund um das Schwert? Ihr Blick war zu verschwommen, um es zu erkennen.
    Berührungslos, nur durch eine bloße Handbewegung, öffnete der Vampir jetzt Maurice die Lider und schickte einen Lichtstrahl direkt in seine Augen. Der leblose Körper bäumte sich kurz wie unter Schmerzen auf, verfiel sodann in gleichmäßige leichte Zuckungen, als würde er von elektrischen Impulsen durchflutet. Dabei wurde er mehr und mehr vom wieder intensiver werdenden Licht des Hüters eingehüllt.
    Valentine schirmte ihre Augen mit einer Hand ab und blinzelte. Sie wollte sich auf keinen Fall entgehen lassen, was hier geschah, auch wenn das Licht kaum zu ertragen war. Was hatte der Hüter mit Maurice vor? Ihr Geliebter war tot. Sollte man ihn nicht dem Reich der Ver storbenen überlassen und mit Magdalena durch die Spiegel schicken? Sie würde ihn sicher geleiten.
    Mit einem Ruck zog der Hüter das Schwert heraus, blies seinen Atem Maurice ins Gesicht und benetzte dessen Lippen mit seinem kostbaren Blut, worauf Maurice diese öffnete und schluckte. Ein verlängerter Eckzahn blitzte aus seinem Mund hervor.
    »Nein«, keuchte Valentine ungläubig und fügte in Gedanken hinzu: Das gibt es nicht. Ihre Tränen versiegten. Sie senkte die Hand und starrte ungeachtet der Schmerzen in Augen und Kopf in das Licht, überwältigt von der Freude über das augenscheinliche Wunder des Lebens.
    »Kommt, Duchesse, lasst seine Exzellenz, den Retter Maurice Boux, von Eurem Blut trinken.«
    Valentine gehorchte und trat neben den Hüter, der ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Mit jeder Sekunde wurde ihr bewusster, welche Ehre Maurice und somit auch ihr zuteil wurde. Der Hüter hatte das Unmögliche vollbracht und ihm nicht nur das Leben zurückgegeben. Durch die Wandlung in einen Vampir hatte der Hüter ihr und Maurice das Geschenk gemeinsamen Alterns gemacht. Ihr war kein einziger Fall aus der Geschichte der Vampire bekannt, wo so etwas geschehen war.
    Es dauerte kaum eine Sekunde, eine Ader an ihrem Handgelenk zu öffnen, schon träufelte sie die ersten Tropfen ihres Blutes Maurice in den Mund. Er leckte sich über die Lippen, schmeckte, dann schnellte auf einmal seine Hand vor, umfing ihr Handgelenk und zog es an seinen Mund, um gierig zu trinken. Ein wenig schwindlig geworden , wandte sie ihren Blick ab und betrachtete seine Brust. Rund um die Wunde, die das Schwert hinterlassen hatte, befand sich ein gekritzeltes Durcheinander wie von schwarzer Tinte, das in Bewegung war. Die Wunde selbst blutete nicht und war dabei, sich langsam zu schließen. Insgesamt nahm die Haut mit jedem Tropfen Blut, den Maurice von ihr trank, einen rosigeren Ton an. Die Hauptschlagader an seinem Hals pulsierte nun kräftig , und ihre Fangzähne drückten schmerzhaft in den Zahntaschen, als ihr eigener Hunger unter dem

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