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Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
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lachen. Sie sah ihm direkt in die Augen und lachte ihn aus.
    Es stellte sich heraus, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte, denn Lucius wurde tatsächlich wütend. Die zivilisierte Maske mit der er sich so gern zu präsentieren schien, fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus.
    Seine Augen bekamen einen roten Schimmer, seine Pupillen wurden von einem Ring aus Feuer umrahmt, während er sie mit unverhohlenem Hass fixierte.
    „Das war ein Fehler.“ Er knurrte die Worte zwischen seinen stumpfen Raubtierzähnen hindurch, während er den rechten Ärmel seines Unhangs ein Stück nach oben wickelte. Sarah dachte nur kurz darüber nach, dass er sie jetzt vermutlich töten würde. Viel erstaunlicher war für sie die Tatsache, dass sie nicht die geringste Angst verspürte.
    Sie schob trotzig ihr Kinn vor, und wich seinem brennenden Blick nicht aus. Wenn sie jetzt starb, dann konnte er sie nicht mehr gegen ihren Willen benutzen.
     
    Jonah war noch ein Stück zurückgetreten. Das würde jetzt wirklich unschön werden, diese Frau hatte offenbar den Verstand verloren. Er wappnete sich gegen die Schreie, und den Brandgeruch. Der Gestank von verbranntem Fleisch von  war eigentlich immer das Schlimmste an Lucius Bestrafungen.
    Sarah würde brennen, wie ihre Schwester, daran hatte Jonah keinen Zweifel.
    Um die Hand des Meisters hatte sich bereits ein orangeroter Schein gebildet. Jonahs Schulter kribbelte, in Erinnerung an das Feuer, unter seinem Shirt.
    Aber eins musste er der Frau lassen, sie bewegte sich keinen Zentimeter von Lucius weg. Sie wendete ihren Blick nicht von ihm ab, selbst dann nicht, als sie bereits die Hitze spüren musste, die der Berührung vorausging.
    Es waren nur noch wenige Zentimeter bis zum Kontakt, und dann legte ihr Lucius seine Hand auf ihre Schulter.
    Was dann passierte ging weit über Jonahs Verständnis hinaus, aber sollte ihm gleichzeitig völlig neue Perspektiven eröffnen.
    Jonah sah zunächst nur einen grellen Lichtblitz. Als er wieder etwas erkennen konnte, sah er wie Lucius von einer gewaltigen Energiewelle nach hinten geschleudert wurde. Sein Körper kollidierte mit dem Altar. Die schwere Bronzeschale rollte über den Boden, nachdem sie mit einem tiefen Gong aufgeschlagen war.
    Der ganze steinerne Altar kippte samt Lucius nach hinten und zerbrach.
    Sein Meister blieb bewusstlos zwischen den Trümmern liegen, der Umhang zerfetzt, das Feuer erloschen.
    Jonah war wie gelähmt, aber damit schien er nicht allein zu sein. Sarah saß mit offenem Mund auf ihren Knien, und hatte offenbar keinen Schimmer, was eben passiert war.
    Sarah starrte auf die regungslose Form vom Lucius, der unter seinem Umhang auf den Resten seines Altars lag.
    Dann fiel ihr ein, dass Tomasz und Vali von einer Blockade gesprochen hatten, die sie schützte. Aber der Effekt war, als Lucius sie berührt hatte, ungleich stärker gewesen.
    Sie verdaute immer noch den Schock, als sie hinter sich ein metallisches Klicken hörte.
    „Aufstehen!“ Jonah hatte offenbar die Fassung zuerst zurück gewonnen, und zielte jetzt mit einer Waffe auf sie.
    Dummerweise konnte sie gegen Kugeln nichts ausrichten, zumal sie keine Ahnung hatte, wie sie den Rest zu Stande gebracht hatte. Langsam stand sie auf, und drehte sich zu ihm um, bemüht ein Pokerface zu bewahren.
    „Los! Diese Richtung!“, er schwenkte kurz mit der Waffe in Richtung Tür.
    Als sie dort angekommen waren, sagte er zu dem Wachposten: “Niemand betritt diesen Raum bis ich zurück bin. Wenn du nicht auch als Kanonenfutter enden willst, dann erfährt besser niemand, was hier gerade passiert ist!“
    Der Mann hatte seinen Kameraden wohl noch vor Augen, den er eben erschossen hatte, und keinerlei Bedürfnis dem Beispiel zu folgen. Er nickte eifrig und verschloss die Tür hinter Jonah und Sarah.
    Sie wurde mit dem Lauf der Waffe vorwärts gestoßen, und zu einer Treppe gelenkt. “Runter da!“
    Stufe um Stufe wurde es dunkler, offenbar gab es hier unten kein Licht.
    „Stehen bleiben!“, direkt neben einer Metalltür endete der Spaziergang. “Aufmachen!“, als sie zögerte hörte sie ein weiteres Klicken. Der Hahn der Waffe wurde gespannt.
    Sie öffnete die Tür, und stand vor einer Wand absoluter Schwärze. „Rein da!“
    Das erste Mal in den vergangenen Stunden rannte ihr Herz Sturm in ihrem Brustkorb, aber sie hatte keine Wahl.
    Sie tastete sich vorsichtig vorwärts und bekam dann einen kräftigen Schubs mit dem Lauf der Waffe verpasst.
    Sobald sie durch die Tür

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