Vali
sich. Der erinnerte sich jetzt plötzlich daran, warum die Verbindung unterbrochen worden war.
„Hättest du die Tür richtig bewacht, dann…“ Die beiden standen Sekunden später Nase an Nase und beharkten sich.
Vali drehte sich zu Thore, um die beiden Hitzköpfe ihrer Diskussion zu überlassen.
Für Gerangel dieser Art, hatte er jetzt keinen Nerv.
Über die Auseinandersetzung im Hintergrund hinweg, sagte er zu Thore, „Sieht so aus als sei Sarah Meinhard die einzige Spur die wir haben.“ Drohender fügte er hinzu „Wenn sie tatsächlich für Malachis Tod verantwortlich ist, dann wird sie sich wünschen, nie geboren worden zu sein.“
„Einer von uns sollte hier bleiben und ein Auge auf sie haben.“ Thore stieß sich vom Auto ab, und wandte sich zum Treppenhaus.
„Warte.“ Der Unterton in Valis Stimme hätte einen kompletten Stausee auf der Stelle tiefgefroren. “Ich bleibe. Ihr fahrt zurück in die Stadt, und besorgt uns ein Quartier. Ich glaube das hier wird länger dauern, und wir müssen herausfinden, wonach Malachi gesucht hat.“
Thore wollte widersprechen, aber Valis Blick war hart wie Granit.
Man widersprach seinem Anführer niemals. Schon gar nicht, wenn er einen halben Kopf größer, 20kg schwerer und stinksauer war.
Vali überließ seinen Trupp sich selbst, und ging zurück zur Klinik.
„Frau Meinhard, sie schulden mir einige Antworten.“, er dachte in diesem Moment nicht nur an Malachi, „Und ich werde sie kriegen.“
Diese Frau war ein Rätsel, und er würde es lösen, egal wie.
Kapitel 6
In ihrem Zimmer lag Sarah immer noch völlig außer Gefecht gesetzt. Wenn man den Krankenschwestern glauben konnte, würde sich das so schnell auch nicht ändern. Die Engel in weiß erschienen in regelmäßigen Abständen. Sie fühlten den Puls, maßen den Blutdruck und trugen die Ergebnisse in die Krankenakte ein. Keine hatte Vali bisher bemerkt, und das würde auch so bleiben, dafür hatte er gesorgt.
Keine Sekunde lang hatte er Sarah aus den Augen gelassen, aber seine Ungeduld stieg. Tatenloses Rumsitzen war nicht seine Stärke.
Thore hatte ihm schon vor einigen Stunden eine SMS geschickt. Sie hatten sich in einem Ferienhaus eingemietet. Der Besitzer kam nicht von hier, so würden sie weitgehend ungestört bleiben. Thores Frage nach einer Ablösung hatte er verneint. Vali würde sich selber um diese Frau kümmern, das war er Malachi schuldig. Außerdem wollte er keinen von den Anderen in ihrer Nähe haben, aber das behielt er für sich.
Seit seinem Versuch ihre Gedanken zu lesen war er mehr und mehr fasziniert von dieser jungen Frau. Sie war schön. Nicht wie ein Supermodel, aber sie hatte auf jeden Fall eine Ausstrahlung, der er sich nicht entziehen konnte. Ihre Gesichtszüge waren ebenmäßig, die Haut fein und weich wie Samt. Seine Finger kribbelten immer noch von der kurzen Berührung, wenn er daran dachte. Tief in ihr lag eine unbändige Energie verborgen, das hatte er spüren können, bevor sie ihn mit der Wucht eines Vorschlaghammers aus ihrem Kopf verbannt hatte. Ihre langen braunen Haare waren zum Teil von dem dicken Verband verdeckt und noch von den Ereignissen des Vorabends mit Blut und Schmutz verklebt.
Ihre Figur die sich unter der Bettdecke abzeichnete wirkte sportlich. Die Arme, die auf der Decke lagen, waren schlank, aber muskulös. Vali schloss daraus, dass sie wusste wie man zupackt, aber wusste sie auch wie man tötet? Er hatte Tomasz beauftragt einen Hintergrundcheck auszuführen, um mehr über sie zu erfahren.
Wenn es etwas zu wissen gab, dann würde Tomasz es finden, da war er sich sicher. Bis jetzt hatte er jedoch noch keine Antwort von dem Wächter erhalten.
„Wer bist du?“, fragte er leise. Seine Faszination für Sarah verwirrte ihn.
Für Frauen hatte er eigentlich nicht viel übrig, nicht dass er schwul gewesen wäre. Nein ganz und gar nicht. Es war nur so, dass sie eine Ablenkung darstellten, und dass konnte er sich nicht leisten. Seine Rasse war darauf angewiesen, dass er und seine Männer dafür sorgten, dass ihre Existenz geheim blieb. Sie hatten als Wächter, diese Aufgabe übernommen und einen heiligen Schwur geleistet. Sie taten alles was nötig war, um die völlige Auslöschung zu verhindern. Der Job war gefährlich und blutig. Da war kein Platz für eine Frau. Schon gar nicht für eine wie Sarah. Seine Brüder hielten sich nicht mit seinen moralischen Bedenken auf. Sie genossen die Gelegenheiten die sich ihnen boten und nahmen sich manchmal
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