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Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
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sich. Eine Frau mit weit aufgerissenen Augen, die langen dunklen Haare klebten ihr im schweißnassen Gesicht. Sie hatte ihren rechten Arm erhoben, und ihr Mund war weit geöffnet. Ihr Gesicht war eine Maske des Horrors, und des Zorns.
    Dann riss die Verbindung plötzlich ab, als Achill die Hand von Grischa auf seiner Schulter spürte. Sein Bewusstsein wurde wieder in seinen Körper katapultiert als hinge er an einem Gummiband. „Wir bekommen Besuch.“, raunte ihm Grischa ins Ohr.
    Achill blinzelte, und versuchte sich wieder auf die Realität zu konzentrieren. Er hätte Grischa für die Unterbrechung wahrscheinlich eine verpasst, wäre nicht im gleichen Augenblick ein äußerst forsches „Was tun sie denn da?“ durch den gefliesten Raum geschallt. Verdammt, er war so nah dran gewesen.
    Ein Mann im weißen Kittel stand in der Tür, und bedachte die beiden Hünen mit einem bösen Blick.
    Wie zum Teufel waren die hier rein gekommen? Seine Hand wanderte zu seiner Kitteltasche und förderte ein Telefon zu Tage. Bevor er jedoch  irgendjemanden  alarmieren konnte, war das Telefon aus seiner Hand verschwunden.
    Achill hatte in Rekordgeschwindigkeit den Raum durchquert und den Störenfried am Kragen gepackt. Der fand sich jetzt mit dem Rücken an der Wand, Nase an Nase mit einem großen, wütenden Rothaarigen wieder. Die Beine baumelten hilflos in der Luft, als Achill dem Mann mit einem bedrohlichen Blick seinen Willen aufzwang. Der Verstand des Mannes war mit der Situation völlig überfordert, und so war es ein Leichtes durch eine Hintertür in sein Unterbewusstsein einzudringen und ihn unter Kontrolle zu bringen. Achill gab seine Befehle und das Nächste woran sich der Kittelträger erinnern würde, war die Tatsache dass er in den Kühlraum gekommen war, um den Toten von heute Nacht für die Freigabe vorzubereiten. Schließlich war es nur ein Herzinfarkt gewesen. Eine natürliche Todesursache, nichts Ungewöhnliches für einen Mann in diesem Alter.
    Danach würde er nach Hause gehen, denn er hatte mit einem Mal furchtbare Kopfschmerzen.
     
    Achill stürmte ins Freie, er brauchte dringend frische Luft und etwas Bewegung, um seinen Ärger zu besänftigen.
    „Verfluchte Scheiße!“, presste er durch zusammengebissene Zähne, und fuhr sich mit den Händen durch die schulterlangen Haare. Seine Hände brauchten etwas zu tun, weil er sonst irgendwas zertrümmert hätte.
    Grischa folgte ihm auf dem Fuß, aber unterließ es tunlichst irgendeinen Kommentar von sich zu geben. Besser man fiel nicht auf, wenn Achill so wütend war.
    Er war nicht gerade dafür bekannt über besonders viel Selbstbeherrschung an einem guten Tag zu verfügen. An Tagen wie heute, konnte man froh sein, wenn niemand umkam. Dieser Gerichtsmediziner hatte eben mehr Glück wie Verstand gehabt. Nicht, dass er sich daran erinnern würde. Allerdings, dachte Grischa, würde er sich in den nächsten Tagen bestimmt fragen woher die Risse in mehreren Fliesen, neben der Tür seines Labors, kamen.
    Im Laufschritt folgte er Achill, der mit langen Schritten zum Parkhaus davonzog, wo Vali und Thore bereits warteten.
    Während Thore lässig am Wagen lehnte, starrte Vali nachdenklich auf seine Füße. Die schwere Eisentür zum Treppenaufgang fiel krachend zu. Er drehte sich um, und sah einen angepissten Achill, zusammen mit einem hinterher trabenden Grischa, auf sich zu kommen. Der im Vergleich zu Achill eher schmale, dunkelhaarige Grischa hatte echt Mühe den Anschluss nicht zu verlieren. Das sah nicht gut aus – gar nicht gut.
    „Ich nehme an, ihr habt nichts in Erfahrung bringen können“, seine Stimme war etwas zu betont ruhig und sachlich. Das brachte ihm jetzt ein grimmiges Murmeln von Achill, das nach „Es hätte fast funktioniert.“ klang. Grischa bemühte sich für Achill einzuspringen, „Meister Malachi war schon zu weit auf der anderen Seite, und so konnte Achill nichts…“
    „Nichts stimmt so auch nicht„ warf Achill wütend ein, “aber es ist auch nicht viel. Verdammt wir hätten Tomasz…“ Vali winkte ab. Achill verlor zu schnell seinen Fokus, wenn er in Rage war.
    „Was hast du gesehen?“
    Achill klappte seinen Kiefer zu, und besann sich einen Moment auf die Fakten. Vali wollte immer nur die Fakten.
    „Ich habe nur das Bild einer jungen Frau auffangen können. Sie ist schreiend auf den Meister losgegangen.“
    „Warum hast du mir nichts davon erzählt?“ meldete sich jetzt Grischa zu Wort, und zog so die Aufmerksamkeit von Achill auf

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