Vali
gehen. Es viel ihm schwer sie zu verlassen, am Liebsten hätte er sie in seine Arme genommen und einfach nach Hause getragen. Andererseits wollte er ihr ein Willkommen bieten, was ihrer gebührte. Das erforderte noch ein paar Vorkehrungen.
Es konnte allerdings nicht schaden zu kosten, oder? Nur ein kleiner Vorgeschmack, ein Appetithäppchen, nichts weiter, sagte er sich.
„Nicht genug, aber ein Anfang meine Schöne“, flüsterte er als er sich zu ihr beugte.
Er schloss die Augen und sog ihren Duft ein. „Niemals genug.“, hauchte er nur noch, und dann küsste er ihre Lippen. Ein Schauer lief durch seinen Körper, und als die Wellen verebbten öffnete er verklärt seine Augen.
„MEIN!“
Marek schreckte auf, und drehte sich blitzartig um.
Vor ihm stand ein Riese in schwarzer Ledermontur und knurrte ihn wütend an. Wo war der denn her gekommen?
Selbst ein Jäger wusste er instinktiv, wann er es mit einem Raubtier zu tun bekam. Seine Hand griff nach seinem Messer, aber soweit kam er nicht.
Eine Pranke landete mit soviel Wucht auf seiner Schulter, dass der Knochen beinahe auf der Stelle nachgegeben hätte. Es knackte verdächtig, und der erbarmungslose Griff der Riesenhand verstärkte sich noch.
Trotz enormer Schmerzen leistete Marek heftig Widerstand, und versuchte sich aus dem Schraubstock zu befreien. Er drehte sich in den Griff des Mannes, und tatsächlich musste der Riese ihn loslassen, zumindest kurzfristig. Den Schwung ausnutzend platzierte Marek seine geballte Faust in Höhe der Bauchspeicheldrüse. Es knirschte und diesmal schrie er vor Schmerzen auf, als sich die Knochen seiner Hand neu arrangierten. Der Riese schien jedoch völlig unbeeindruckt.
Die einzige Warnung die Marek bekam, war ein geknurrtes “Ich bin dran.“
Die Faust kam mit Lichtgeschwindigkeit und traf wie ein Vorschlaghammer. Der Mensch ging nicht in die Knie. Nein, er flog gegen die nächste Wand, schlug hart auf dem Boden auf und blieb dann regungslos liegen.
Valis Brustkorb hob und senkte sich schnell. Ein Mensch war nicht wirklich ein Gegner für ihn, aber sein Körper war in vollem Kampfmodus. Adrenalin rauschte durch seine Adern und sein Puls dröhnte in seinen Ohren. Er kämpfte gegen das übermächtige Bedürfnis an, zu dem Kerl hinüber zu gehen, und ihm das verdammte Genick zu brechen. Der Typ war bewaffnet gewesen, und die Art wie er sich über Sarah gebeugt hatte, hatte Vali gezeigt dass er sie kennen musste.
Der Kerl war allerdings genauso überzeugend als Pfleger, wie Vali als Blumenverkäufer.
Vali fluchte innerlich, als ihm ein schrecklicher Gedanke kam. Der Kerl musste ein Komplize sein. Zu vertraut war er mit Sarah umgegangen, hatte sie sogar geküsst. Vali kochte innerlich, denn das bedeutete auch, er durfte ihn nicht einfach töten. Sie brauchten den Menschen lebend.
Vali vergewisserte sich, dass Sarah von alledem nicht das Geringste mitbekommen hatte. Bevor er mit einem mentalen Befehl sorgte er dafür, dass niemand das Zimmer betreten würde. Der Kerl musste unentdeckt bleiben, bis seine Brüder eintrafen.
Das würde ihn eine Menge Kraft kosten, aber Tarnung war nach wie vor das A und O.
Glücklicherweise waren Achill und Thore schnell zur Stelle, obwohl sie das Auto nehmen mussten. Während sie sich auch einfach in die Klinik hätten materialisieren können, war der Transport eines Menschen auf diese Weise unmöglich.
Grischa war zurückgeblieben, um Tomasz vom Flughafen abzuholen. Die Cessna sollte bald landen.
„Respekt Boss, der Knabe atmet ja noch.“ Achill hob den Mann auf, als wöge der nicht mehr als ein Kleinkind. Er balancierte das Gewicht des Körpers aus, bevor er sich mit seiner Fracht zum Gehen wandte.
„Bist du verletzt?“ Thore verschränkte die Arme vor der breiten Brust, während sein Blick prüfend über Vali glitt. „Nein.“ Vali zog eine Augenbraue hoch. “Es war nur ein einzelner Mensch.“ Die bloße Frage war nahezu eine Beleidigung.
„Bringt ihn ins Quartier, und lasst ihn die Vorzüge unserer Gastfreundschaft zuteil werden. Der kleine Penner gehört mir. Keiner rührt ihn an, bis ich zurück bin.“
Vali bündelte Energie und lenkte das Licht so um Achill herum, dass niemand den Krieger wahrnehmen würde. Er ließ ihn für das menschliche Auge einfach verschwinden. Thore und er nahmen ihre Plätze neben Achill ein um zu verhindern, dass irgendein Trottel auf dem Weg zum Parkhaus mit Achill versehentlich kollidierte.
Im Parkhaus packten sie den Bewusstlosen auf
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