Vali
untersucht.
Die Zimmertür musste noch offen stehen, denn sie konnte hören wie weitere Zimmertüren geöffnet, und wieder geschlossen wurden.
Die Männer suchten nach ihr, und gingen dazu systematisch alle Zimmer auf der Station ab.
Die Richtung in der sich die Männer bewegten, konnte sie anhand der Geräuschkulisse ausmachen. Sarah versuchte sich zu erinnern wie das Gebäude aufgebaut war. Einmal hatte sie Esther hier besucht, als die sich ein Bein gebrochen hatte. Die Fahrstühle lagen in entgegen gesetzter Richtung. Wenn sie es dorthin schaffen könnte, dann würde es ihr vielleicht gelingen ihre Verfolger im Gebäude abzuschütteln.
Ihre Finger weigerten sich zunächst die Schranktür loszulassen, die sie verzweifelt von innen zugehalten hatte.
Jetzt oder nie. Sarah sprach sich selbst Mut zu, denn sie wusste hier würden sie sie irgendwann finden.
So vorsichtig wie möglich kroch sie aus dem Schrank, und schlich auf Zehenspitzen zur offenen Zimmertür. Ihre nackten Füße machten keinen Laut auf dem Linoleum. Ihren Rücken dicht an die Wand gepresst, horchte sie auf die Geräusche auf dem Flur.
Wieder wurde eine Tür geöffnet. Sarah riskierte einen kurzen Blick auf den Gang. Ihr Atem kam ins Stocken.
Der Mann, den sie dort entdeckte, war komplett schwarz gekleidet, und er trug eine Waffe. Als er seinen Kopf wieder aus dem Raum zog, drückte sie sich wieder an die Wand wie eine Flunder.
Sarah hielt die Luft an und lauschte weiter. Schritte, Pause, nächste Tür. Als die nächsten Schritte über den Flur klangen machte sie sich bereit, und nahm die nächste Türnische ins Visier, die sich nur wenige Meter rechts von ihr befand. Auf die Plätze, Pause, Tür. Sie sprintete los und hoffte inständig einer Schwester in die Arme zu laufen.
Wieder an die Wand gedrückt, suchte sie nach dem nächsten Etappenziel.
Stück für Stück arbeitete sie sich den Flur hinunter, während der Mann sich den Flur hinauf bewegte.
Hoffnung keimte auf, vielleicht konnte sie es tatsächlich schaffen.
Die Fahrstuhltür kam in Sicht, es waren nur noch ein paar Meter. Ein Bing erklang, und die Tür öffnete sich. Endlich, hier kam ihre Rettung. Sie rannte los und hörte plötzlich hinter sich Schritte über den Gang poltern. Sarah hatte nicht auf das Öffnen einer Tür gewartet. Sie war einfach losgerannt. Der Mann hatte sie gesehen. Sarah rannte um ihr Leben, die wenigen Meter erschienen ihr endlos. Mit einem Hechtsprung stürzte sie in den Fahrstuhl, und landete in den Armen eines Riesen.
Muskulöse Arme schlossen sich innerhalb eines Sekundenbruchteils um sie, und wirbelten sie zur Seite.
Ein lautes metallisches Geräusch, und Sarah spürte wie der Muskelberg in ihrem Rücken einmal zusammenzuckte. Ihr Verstand war längst im Überlebensmodus untergegangen, und so tat ihr Körper das, was er in unzähligen Trainingsstunden gelernt hatte.
Mit aller Kraft stemmte sie ihre Füße gegen die Wand des Fahrstuhls und drückte sich gegen das Gewicht in ihrem Rücken.
„Hey, sachte Lady.“ Eine tiefe männliche Stimme erklang dicht an ihrem Ohr. „Wie versuchen dir zu helfen.“
„Indem ihr versucht mich umzubringen?“ Goliath lockerte seinen Griff, und erlaubte ihr sich umzudrehen. Die Fahrstuhltüren hatten sich mittlerweile geschlossen, und bevor der riesige Kerl sie wieder zu fassen bekam, zog Sarah mit aller Wucht das Knie an.
Fluchend ließ der Mann los, und mit Schrecken erkannte sie, dass er nicht der einzige Gegner in dem kleinen Fahrstuhl war. Hinter ihm stand noch einer vom „Erst Schiessen dann fragen Kaliber“, und verzog gerade in Sympathie mit seinem Kameraden das Gesicht.
„Das war nicht nett.“ sagte er, und bevor Sarah irgendetwas erwidern konnte, hielt ihr Nummer eins seine Hand an die Stirn, und alles wurde dunkel. Vali legte Sarah den Arm um die Hüfte, als sie in sich zusammen sackte, und hielt sie so auf den Beinen, bis der Fahrstuhl stoppte und die Türen wieder auf gingen. Thore trat vor ihm auf den Gang, und er hob die bewusstlose Sarah auf seine Arme.
Lucius Männer waren hinter ihr her, und wie sie ihnen entwischen konnte, war ihm ein Rätsel. Andererseits hatte sie ihm gerade einen mörderischen Tritt verpasst. Es war nicht so, als hätte er jemals Kinder bekommen können, aber es gab durchaus Dinge, die ihm heilig waren.
Für die Sternchen die er kurzfristig hatte sehen können, revanchierte er sich bei ihr mit einem traumlosen Schlaf.
In ihrer Angst reagierte sie unberechenbar. Die
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