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Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
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Blick die nackte Verzweiflung. Sie zog die Augenbrauen hoch und ließ sie die Schultern sinken. Es war eine Kapitulation und sie erwiderte seinen Blick mit tränengefüllten Augen.
     
    Was zum Teufel hatte sie eigentlich verbrochen, schoss es ihr durch den Kopf. Ihr ganzes Leben lang hatte das Schicksal immer nur den anderen zugelächelt, während für sie immer nur Prügel auf dem Plan stand.
    Die Tränen die ihr in die Augen stiegen konnte sie nicht aufhalten. Der dunkelhaarige Riese hielt sie im Arm, und sein harter Blick gab ihr die Gewissheit, dass sie gerade ihren letzten Gedanken dachte. Als ihr eine Träne über die Wange rollte, dachte sie an ihre Schwester und hoffte, dass sie sich jetzt wieder sehen würden. Als sie in die Bewusstlosigkeit zu driften drohte umarmte sie diesmal die Dunkelheit, und ergab sich ihrem Schicksal. Vali hielt die bewusstlose Sarah in seien Armen und sah schweigend auf sie herab.
    Sie hatte hart gekämpft, und dabei ihre Schmerzen ignoriert. Eine Fähigkeit die sonst nur ausgebildete Kämpfer beherrschten. Die Art wie sie ihren Sturz kontrolliert hatte, sagte ihm sie hatte lange trainiert. Keine Sekunde lang hatte sie aufgegeben, und das bewunderte der Krieger in ihm. Der Mann allerdings wünschte sich, sie hätte ihm eine Chance gegeben zu erklären, warum sie sie nicht gehen lassen konnten. Ihre Haut war von einem Schweißfilm bedeckt, und mittlerweile eiskalt.
    „Grischa besorg das Auto wir nehmen sie mit ins Hauptquartier.“ Grischa hatte beide Hände schützend vor seine blutende Nase gelegt. “Verdammt, sie hat mir die Nase gebrochen.“ Von seinen Eiern wollte er gar nicht erst reden.
    „Hör auf zu jammern und beweg deinen Arsch.“ Thore ließ seine Jacke über seine Schultern gleiten und legte sie vorsichtig um Sarahs schlaffen Körper.
    „Sie kühlt zu sehr aus. Je eher wir sie hier wegschaffen umso besser.“ Grischa sah fassungslos zu, als sich alle Aufmerksamkeit dieser Kamikazetante zuwandte.
    Knurrend konzentrierte er sich, und löste sich dann in seine Moleküle auf.
    Eine viertel Stunde später saßen Thore und Vali im Wagen und fuhren in Richtung Hauptquartier.
    Achill hatte bereits damit begonnen die restlichen Spuren des Intermezzos zu beseitigen.
    Vali hatte sich mit Sarah im Arm auf die Rücksitzbank gesetzt. Er würde sie nicht loslassen, bevor sie nicht in Sicherheit war. Thore hatte ihn nur kurz überrascht angesehen, aber sich jeden Kommentar verkniffen. An seinem Arm spürte er nackte Haut, wo der Kittel nur notdürftig ihre Blöße verbarg. Sie war weich, und langsam wurde sie auch wieder wärmer. Seine Köpertemperatur rangierte irgendwo im Saunabereich, und hielt sie warm. Er schloss die Augen und überließ sich seinen Gedanken, die sich um Dinge drehten, die er sonst weit von sich schob.
    Eigentlich war es sogar von Vorteil, dass sie bewusstlos war. So bemerkte sie wenigstens nicht wie tief er gesunken war, dachte Vali, als sich seine Hose hinter dem Reißverschluss ausbeulte.

Kapitel 9
     
    Zurück im Quartier, ließ Vali den warmen Regen der Dusche über seinen muskulösen Körper laufen. Mit geschlossenen Augen lehnte er mit einem Arm an der Wand. In dieser Pose wirkte er wie eine griechische Statue. Ein Athlet in Marmor gemeißelt. Die Tropfen rannen über seine Brust, und bildeten glitzernde Perlen auf Bauchmuskeln und Oberschenkeln.
    Die vergangene Nacht lief immer wieder als Dauerschleife vor seinem geistigen Auge ab. Der Schock, als er und Thore feststellten, dass Sarah von Männern des Kaders verfolgt wurde. Die Jagd durch die Klinik, die in dem kalten Parkhaus ihr Ende fand. Er hatte sie wie ein wildes Tier gestellt.
    Sarahs Blick indem Moment, als sie die Ausweglosigkeit ihres Unterfangens begriff. Das alles verfolgte ihn.
    Zuerst war da ihre Wut gewesen, dann die Resignation und diese eine einzelne Träne. Ihre Blicke, die sich in dieser Sekunde trafen, hatten ihn in ihre Seele schauen lassen.
    Mit der Unschuld eines gejagten Tieres hatte sie ihn fragend angeschaut. Unwissend, aber dennoch verfolgt und gequält. Jedoch nicht von ihm, nein, das Leben selbst hatte ihr mehr als eine schmerzhafte Lektion erteilt, dessen war er sich sicher.
    Ihre Träne hatte im kalten Neonlicht gefunkelt wie ein Diamant. Der Anblick hatte ihn gefesselt und berührt.
    Er hatte eine kleine Ladung Energie freigesetzt, als er ihren Blick nicht länger hatte ertragen können. Für Erklärungen war keine Zeit geblieben, sie mussten sie in Sicherheit

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